Nach langer Pause meldet sich dotSwoosh, Nikes Abteilung für virtuelle Kreationen, wieder zurück bei der Community des Sportartikelherstellers. In einem neuen Blogbeitrag werden die Pläne des Unternehmens für 2024 verkündet. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Nachricht, dass Nike die Welt der Non-fungible Token (NFTs) erobern wolle, für großes Aufsehen in der Branche gesorgt. Immerhin gibt es eine globale Fangemeinde, die bereit ist, viel Geld für neue Sneaker mit dem berühmten Swoosh Logo auszugeben.
Auf der dotSwoosh-Plattform können die Community-Mitglieder mit digitalen Sammlerstücken wie beispielsweise Schuhen und Trikots interagieren und diese kaufen. Die Items sollen dann bald auch in Videospielen und für virtuelle Erlebnisse verwendet werden können, was den Spielern eine neue Stufe der Individualisierung ermöglichen soll. Doch das ist bei weitem nicht alles, denn Nike plant noch mehr für 2024. Womit dürfen Fans und Gamer jetzt wirklich rechnen?
Wie Nike in den Blockchain-Space fand
Der erste Vorstoß des Sportartikelherstellers in den Blockchain-Bereich fand bereits mit der Übernahme von RTFKT und der Einrichtung der dotSwoosh-Plattform vor ein paar Jahren statt. Nike hat den letzten NFT-Hype dementsprechend mitgenommen. Dennoch blieb das Unternehmen eher vorsichtig in seiner Herangehensweise an digitale Items und hat seine virtuellen Produkte dementsprechend nicht nur auf der Blockchain veröffentlicht.
Während dotSwoosh zunächst zahlreiche digitale Sneaker-NFTs im Polygon-Netzwerk vorstellte, ließ eine Ankündigung aus dem Jahr 2023 die Community auf mögliche NFT-Partnerschaften mit EA Sports und Fortnite hoffen. Allerdings wurde die Fortnite-Kooperation letztendlich nur als eine normale Verkaufsaktion für digitale Sammlerstücke realisiert, die keine Blockchain-Technologie beinhaltete. Auch die jüngste Ankündigung lässt noch manches unklar, aber es gibt zumindest einige neue Erkenntnisse.
“In-Game Wearables” haben höchste Priorität
Eine der wichtigsten davon ist die Ankündigung von neuen “In-Game Wearables”. Dabei unterscheidet der Blogbeitrag von Nike eindeutig zwischen “digitalen Sammlerstücken” und den genannten “In-Game-Wearables”. Diese Unterscheidung lässt die Möglichkeit offen, dass es sich bei Letzteren gar nicht um NFTs handelt, sondern dass sie eher der Zusammenarbeit von Nike mit Fortnite 2023 ähneln. Dazu schreibt dotSwoosh:
Mit der Einführung einer neuen Reihe virtueller Produkte – Nike In-Game Wearables – werden wir noch tiefer in die Welt der Videospiele eindringen. In-Game Wearables unterscheiden sich von unseren digitalen Sammlerstücken (wie OF1), weil du diese Kollektionen direkt in deinen Lieblingsvideospielen kaufen und tragen kannst.
dotSwoosh, Blogbeitrag vom 13.01.24
Darüber hinaus soll es auch möglich sein, in der realen Welt exklusive Kleidung und Schuhe auf Basis der in Games erworbenen Items freizuschalten. Nike versucht sich also an einer intensiven Verknüpfung von realer und virtueller Welt. Ein weiteres Versprechen sind deshalb noch mehr limitierte physische Produkte für Mitglieder der dotSwoosh-Community. Diese würden einen Exklusivzugang bekommen, wenn sie zuvor bereits In-Game Wearables oder digitale Sammlerstücke von Nike gekauft hätten. Das erste Produkt dieser Art waren die im vergangenen Oktober gedroppten Sneaker “Air Force 1 Low TINAJ” für 120 US-Dollar.
Was ist noch von dotSwoosh zu erwarten?
Nicht zuletzt verkündet dotSwoosh, dass die verantwortlichen Künstler für ihre Arbeit einfacher finanziell entlohnt werden sollen. Dafür wird es Nutzern voraussichtlich ermöglicht, ihre digitalen Sammlerstücke in eigene Wallets zu verschieben und später damit an Börsen zu handeln. Nike plant dafür aber keinen eigenen Handelsplatz, sondern möchte vielmehr den Zugang zu bestehenden Anbietern ermöglichen. Die Kunden brauchen dafür laut dotSwoosh auch keine spezielle Krypto-Wallet, sondern können zukünftig ihren Gaming-Account direkt verknüpfen.
Trotz dieses spannenden Plans für 2024 sollte daran erinnert werden, dass große Unternehmen wie Meta und Reddit sich bereits wegen mangelnden Erfolges und Nutzerkritik wieder aus dem NFT-Space zurückzogen. Doch vielleicht kann der geschäftstüchtige Sportartikelhersteller das erreichen, womit andere gescheitert sind. Festzuhalten bleibt immerhin: Wer als aktives Mitglied der Swoosh-Community virtuelle Produkte von Nike kauft, der darf als Belohnung später deutlich teurere physische Produkte kaufen. Aus unternehmerischer Perspektive ein zweifellos attraktives Konzept.