3 Fragen an Was sind die Krypto-Sorgen der Banken?

Welche Krypto-Sorgen haben Banken, wie wird der Finanzsektor Token-Infrastrukturen in Zukunft nutzen und verlassen sich Geldhäuser vermehrt auf öffentliche Blockchains? Der Leiter Digitalisierung beim Bundesverband deutscher Banken, Tobias Tenner, im Interview.

Sven Wagenknecht
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Der Leiter Digitalisierung beim Bundesverband deutscher Banken, Tobias Tenner.

Beitragsbild: BTC-ECHO, Tobias Tenner

| Der Leiter Digitalisierung beim Bundesverband deutscher Banken, Tobias Tenner.

Tobias Tenner weiß, welche Digitalthemen die Bankenwelt umtreiben. Als Leiter der Digitalisierung beim Bundesverband deutscher Banken steht er im engen Austausch mit den Finanzinstituten auf der einen und der Politik auf der anderen Seite. Natürlich ist dabei das Thema Krypto immer stärker auf seine Agenda gerückt, zumal im Bankenverband auch die Interessen der FinTech-Industrie vertreten werden.

Im Gespräch wollten wir wissen, welche Sorgen die Banken umtreibt, wie der Finanzsektor Token-Infrastrukturen in Zukunft nutzen kann und ob sich Geldhäuser vermehrt auf öffentliche Blockchains verlassen werden. Das vollständige Interview findet ihr im BTC-ECHO Experts Podcast.

BTC-ECHO: Du hast in den letzten Monaten mit Banken gesprochen. Was waren die Sorgen, Ängste und relevanten Themen bezüglich Krypto?

Tobias Tenner: Im Regelfall geht es eigentlich um die Frage nach elektronischen Wertpapieren und die Frage, wann das EWG auch Aktien umfasst. Außerdem geht es um die Fragestellung, wie es in der Krypto-Verwahrung in der Registerführung weitergeht. Derzeit existieren vier Lizenzen. Wir wissen, dass es eine höhere zweistellige Zahl von Anträgen gibt und die Frage ist, wann diese sich in der Praxis auch materialisieren. Bei der operativen Umsetzung gibt es allerdings noch gewisse Hürden bei den entsprechenden Behörden. Eine schnellere Bearbeitung wäre da wünschenswert. Denn wir haben in Deutschland einen wirklich innovativen Rechtsrahmen. In nutze gerade diesen in Gesprächen in Brüssel, wenn wir über Großhändler-CBDCs sprechen. Da sage ich immer wieder: “Schaut, was wir in Deutschland haben, da sind wir innovativ, fortschrittlich und wettbewerbsfähig.” Wenn wir das am Ende nicht in die Praxis umsetzen, ist das wirklich ein Armuts-Zeugnis.

Podcast

BTC-ECHO: Wie schätzt du die kommerzielle Nutzung von Token-Infrastrukturen durch Banken ein?

Wir sehen, dass die technischen Möglichkeiten da sind. Auch die Lizenzanträge sind da, sofern sie denn alle Bedingungen erfüllen. Deshalb kann ich mir durchaus vorstellen, dass das möglich ist. Was ich hingegen kritisch sehe, ist die Antwort von aufsichtlicher Seite, möglicherweise Drittparteien für die Gewinnung einer Lizenz einzusetzen. […] Das ist nicht wettbewerbsfähig und lässt sich heute noch nicht in der Praxis niederschlagen. Das spannende sind digitalisierte Assets, gerade im Sachwertbereich wie Immobilien und Co. Wenn man diese tokenisiert, bekommen Banken eine starke Verwahr-Funktion.

BTC-ECHO: Nachdem JPMorgan jüngst eine Transaktion auf dem Polygon-Netzwerk durchgeführt hat, geht man den Schritt weg von einer geschlossenen, hin zur öffentlichen Blockchain. Glaubst du, es gibt da zukünftig eine Tendenz?

Du hast gerade von einem geschlossenen System gesprochen. Die Perspektive der Bank ist da: wenig Risiko und Schutz. Gleichwohl sehen wir an der Initiative, dass die Branche sich nach wie vor ausprobiert. Ich glaube, es ist zu früh zu sagen, dass es weder das eine noch das andere ist. Wir haben beispielsweise noch keine Blockchain-Infrastruktur, die einen Massenzahlungsverkehr rein vom Transaktionsvolumen abwickeln könnte. Dass es enormes Interesse gibt, steht außer Frage, egal ob offen oder geschlossen. Ich glaube, der Markt und die Entscheider probieren, testen und lernen noch. Man darf nicht vergessen, dass es hier auch um das Herstellen von Vertrauen geht. Weil man sich da aktuell von allen Seiten herantastet, ziehe ich keine finale Tendenz.

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