Was die Schweiz von Bitcoin hält

Der Vergleichsdienst moneyland.ch hat belastbare Zahlen zum Tradingverhalten der Schweizer Bevölkerung vorgelegt. Damit wurde eine Wegmarke aufgestellt, die über die Landesgrenzen hinaus Implikationen haben dürfte.

Max Halder
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Beitragsbild: Shutterstock

Wenn wir ein erfolgreiches Leben führen wollen, müssen wir möglichst gute Entscheidungen treffen. Das kann nur gelingen, wenn wir ausreichende Informationen über das Gesamtsystem haben, in dem wir leben. Wer beispielsweise ein Haus bauen will, tut gut daran, mit verschiedenen Handwerkszünften zu sprechen. Der Maurer spricht von Ziegeln und Mörtel, der Zimmermann von Holz und Schrauben, der Heizungsbauer von Warmwasser. Zusammen kann das entstehen, was wir ein bewohnbares Haus nennen. In unserer globalen Welt tun wir analog dazu gut daran, mit den verschiedenen Nationen zu sprechen, die den Globus bevölkern. Die Perspektive ändert sich, das Informationsgerüst wird stabiler, Entscheidungen werden besser. Eine dieser Nationen der globalen Welt ist das Nicht-EU-Land Schweiz. Eine repräsentative Studie hat nun im Trading-Geschäft für Erhellung gesorgt.

Fragestellung

Der Schweizer Vergleichsdienst moneyland.ch hat in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos folgende Frage vorgelegt: Wie viele Menschen kaufen ihre Anlageprodukte als Trader selbstständig? Eine vergleichbare Frage stellte eToro für den US-amerikanischen Raum. In der Schweizer Studie wurden nicht nur totale Zahlen erhoben, ebenso treten Unterschiede je nach Geschlecht, Vermögen, Alter und Region auf. Eines vorab: Ein Fünftel der volljährigen Schweizer (18 – 74 Jahre) hat mindestens einmal getradet. Die folgenden Werte beziehen sich demnach auf dieses Fünftel.

Ist Bitcoin nach wie vor ein Randphänomen?

Was uns natürlich am meisten interessiert: Wie schneiden Bitcoin und andere Kryptowährungen ab? An erster Stelle der Beliebtheitsskala stehen Schweizer Aktien (54 Prozent), gefolgt von europäischen Aktien (34 Prozent) und Anlagefonds (26 Prozent). An sechster Stelle mit satten 15 Prozent steht Bitcoin, drei Ränge dahinter mit neun Prozent andere Kryptowährungen. Für eine als „risikoscheu“ geltende Nation sind das beachtliche Werte, heißt das doch im Klartext: Jeder sechste, der sich ernsthaft mit Geldanlagen auseinandersetzt, hat schon einmal Bitcoin gekauft bzw. verkauft. „Daytrader […] sind in der risikoscheuen Schweiz [dabei] nur selten anzutreffen“, so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. Nimmt man die Tatsache ernst, dass Schweizer tendenziell vorsichtig sind, ist es umso erstaunlicher wie beliebt der vergleichsweise junge Bitcoin ist.

Einen Gegenpol zur konservativen Schweiz bilden die progressiven US-Amerikaner. Das spiegelt sich in dem Vertrauen der Millennials (20 – 36 Jahre) zu den Krypto-Börsen wider: Fast die Hälfte der Befragten gaben an, mehr Vertrauen in Krypto-Börsen als in klassische Börsen zu haben.

Unterschiede nach demographischen Kategorien

Trading im Allgemeinen ist in der Schweiz eine Männerdomäne: Fast jeder dritte Mann ist involviert, bei Frauen hingegen nur jede Zehnte. Einleuchtend dürfte auch sein, dass risikoreichere Anlagen bei Städtern beliebter sind als bei der Landbevölkerung. Genau andersherum verhält es sich mit konservativen Anlagen wie Schweizer Aktien. Auch die Trends entlang der Altersklassen sorgen für keine Überraschungen: je jünger, desto wahrscheinlicher das Traden von Bitcoin; je älter, desto wahrscheinlicher das Traden von Schweizer Aktien. Selbst andere Kryptowährungen erfreuen sich bei den 18- bis 25-jährigen Tradern großer Beliebtheit. So gaben 15 Prozent der Befragten ihre Stimme dafür ab. Und schließlich weist moneyland.ch darauf hin, dass die Investitionsbereitschaft mit wachsendem Vermögen zunimmt.

Fazit

Lässt man seiner Vorstellung freien Lauf, würden die Antworten auf die von moneyland.ch gestellten Fragen ähnlich aussehen. Die entscheidendste dieser Fragen war die nach dem Schweizer Bevölkerungsanteil, der selbstständig Bitcoin kauft und kann nun mit Fug & Recht mit drei Prozent beantwortet werden. Zum Vergleich: Fünf Prozent der in Deutschland zugelassenen Autos sind von BMW. Allein die Tatsache, dass sich die auf Sicherheit bedachte Schweiz nicht nur mit ihrer Vorzeigegemeinde Zug Bitcoin-begeistert zeigt, sagt jedoch so manches aus.

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