Tokenisierung UEFA tokenisiert Tickets für die EM 2020

Die UEFA entdeckt neue Welten im Kryptoversum. Um den Ticketmarkt für die nahende Fußball-Europameisterschaft zu regulieren, setzt der Fußballverband Eintrittskarten auf die Blockchain. Das neue Ticketsystem verspricht einige Vorteile gegenüber dem traditionellen Handel und könnte die Zukunft des Ticketverkaufs bedeuten.

Moritz Draht
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Beitragsbild: Shutterstock

Eingenetzt: Zur bevorstehenden EM 2020 bringt die UEFA ein Kontingent von 20.000 tokenisierten Tickets in Umlauf. Die ERC-875 Token werden auf der „AlphaWallet“ abgebildet, die auf der Ethereum Blockchain läuft. Der gemeine Fußballfan dürfte sich von dem Angebot jedoch weniger angesprochen fühlen. Das Angebot umfasst nur VIP-Tickets und zielt somit auf die exklusiveren Stadionränge.

UEFA zeigt Schwarzmarkt die rote Karte

Vor dem Hintergrund eines florierenden Schwarzmarkts, der insbesondere bei sportlichen Großereignissen aufblüht, soll die Tokenisierung der Tickets den illegalen Handel mit gefälschten Tickets vorbeugen. Bereits zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland hat AlphaWallet die blockchainbasierte Tokenisierung von Tickets getestet. Im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Digital Journal betonte Victor Zhang, CEO von AlphaWallet, die Vorteile für einen regulierten Ticketmarkt:

Im Grunde bedeutet es, dass es keinen Primär- oder Sekundärmarkt mehr gibt, sondern nur noch einen freien, offenen und regulierten Markt. […] Verschiedene Regeln können mit Hilfe von Smart Contracts definiert werden, um eine Regulierung des Primär- und Sekundärmarktes zu erreichen.

In Praxis könnten Smart Contracts die Menge und den Verkaufswert der Tickets festlegen. So ließe sich verhindern, dass die Preise bei Wiederverkäufen auf dem Sekundärmarkt astronomische Summen erreichen. In Smart Contracts könnte somit ein maximaler Gewinn am Wiederverkauf festgeschrieben werden. Sobald dieser Gewinn im Ticketpreis überschritten ist, grätscht die UEFA dazwischen und erhebt ihrerseits Gebühren. Gierigen Akteuren am Sekundärmarkt würde dadurch der Geldhahn zugedreht. Zudem können Veranstaltungsdienstleistern die Authentizität von Tickets auch ohne das zentrale System der UEFA überprüfen und gefälschte Tickets aus dem Verkehr ziehen.

Blockchainbasiertes Ticketsystem

Bereits im vergangenen Jahr hat die UEFA ein Ticketsystem auf Blockchain-Basis getestet. Im Rahmen des Superpokal-Spiels zwischen den Stadtrivalen Real Madrid und Atlético Madrid hat die UEFA Eintrittskarten über eine blockchainbasierte iOS- und Android-App verschickt, die sich an mobilen Bluetooth-Geräten an den Stadioneingängen abgleichen ließen.

Dieses System nutzte die UEFA auch für die Hälfte der öffentlich zugänglichen Tickets für das Endspiel der Europa League 2018 zwischen Atlético Madrid und Olympique Marseille in Lyon. Das neue System soll die Übertragung von Tickets gewährleisten und die Vervielfältigung von Eintrittskarten verhindern.

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