Maschinen-Halluzinationen Träumen Androiden von NFT-Kunst?

Die KÖNIG GALERIE in Berlin versteigert einen NFT der Extraklasse. “Machine Hallucinations” zeigt die Grenzen menschlichen Schaffens auf – und sprengt sie mit künstlicher Intelligenz.

Moritz Draht
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NFT-Kunstwerk in der König Galerie

Beitragsbild: KÖNIG GALERIE

Punkte, die sich entlang des Farbspektrums zu Flächen verbinden, überlappen, aus dem Rahmen drängen, wieder zusammenstülpen und ihr Formenspiel von neuem beginnen: Das NFT-Kunstwerk MACHINE HALLUCINATIONS – NATURE DREAMS ist ein kolossaler Leuchtkalmar, der mit seinen Maßen von zehn mal zehn Metern wirkt, als bewache er das Tor zu einer anderen Dimension. Zum Ausstellungsende in der Berliner KÖNIG GALERIE bekommt das von Medienkünstler Refik Anadol geschaffene Kunstwerk jetzt einen Tapetenwechsel. Auf dem NFT-Marktplatz Opensea kann noch bis Mitternacht an diesem Freitag auf den NFT geboten werden.

Wenn Maschinen halluzinieren

MACHINE HALLUCINATIONS – NATURE DREAMS ist eine gigantische Datenskulptur und das Ergebnis einer radikalen Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten künstlicher Intelligenz, in der sich die erweiternden Schöpfungsleistungen maschinellen Lernens aufzeigen. Akribisch wurden im interdisziplinärem Medienkunstkollektiv “Refik Anadol Studio” über einen Zeitraum von drei Jahren über 300 Millionen Naturfotos für die “Maschinenhalluzination” gesammelt und zum Training eines GAN-KI-Algorithmus genutzt. Dabei entstanden ist ein monumentales Farbschauspiel, ein psychedelischer Traumzustand, in dem computergenerierte Naturpigmente ihren hypnotischen Tanz aufführen – begleitet von sphärischen Ambient-Klängen.

Das Refik Anadol Studio arbeitet seit 2014 an Konzepten für die Maschinen-Mensch-Synthese in der Digitalkunst und hat sich seitdem als Brutstätte für die Vernetzung von Biologie und Maschinerie in verschiedenen Forschungsbereichen etabliert. „Data painting“ nennt sich das Verfahren, bei dem Datensätze gesammelt, archiviert, klassifiziert und zum Einspeisen für computergesteuerte Bildverfahren genutzt werden: “Unser Studio erforscht digitale Pigmentierung und Licht mit Hilfe von strömungsbasierten Algorithmen und verwendet dabei Datensätze aus der Natur”, erklärt Refik Anadol. “Hierbei setzen wir die innovativsten Methoden ein, die KI-Medienkünstler:innen zur Verfügung stehen”.

Entwickelt künstliche Intelligenz Willensfreiheit?

So sehr die Arbeit Anadols die allmähliche Verselbstständigung künstlicher Intelligenzen aufzeigt: Dass Maschinen zu eigenständigen und eigenwilligen Kunstakteuren werden und sich vom Menschen als Input-Geber lösen, ist eine Entwicklung, die wohl vorerst Zukunftsmusik bleibt, wie Anna Graf, Director of NFTs der KÖNIG GALERIE, gegenüber BTC-ECHO erklärt: „KI nimmt bereits jetzt eine wichtige Rolle in der Kunstwelt ein. Dennoch ist es der Künstler, der entscheidet, wie die KI trainiert wird und welche Phasen von ihr gesteuert werden”. So sei auch bei Anadols NFT “immer die Handschrift des Künstlers zu erkennen, der die Prozesse justiert, abwägt und das persönliche Element einfließen lässt”.

Die Entkopplung vom Menschen, die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu fällen und die Ausbildung von Kreativität, sind KI-Entwicklungen, die sich bei Anadol zwar andeuten, aber wohl vorerst im Bereich der Science Fiction bleiben, meint Anna Graf: “Inwieweit sich dieser Prozess von der menschlichen Schaffenskraft loslösen kann, ist momentan noch nicht absehbar. Die initiale Zündung, die der KI ermöglicht, selbständig ein kreatives Moment zu erzeugen, aus dem das Kunstwerk entsteht, ist bisher noch nicht erkennbar”. Maschinen können eben nur umsetzen, womit sie gefüttert wurden – noch.

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