Tornado Cash Arbeitet Alexey Pertsev für den russischen Geheimdienst?

Die Causa um den Krypto-Mixer Tornado Cash wird immer komplexer. Jetzt ist auch der russische Geheimdienst (FSB) involviert.

David Scheider
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FSB

Beitragsbild: Shutterstock

Eine Milliarde US-Dollar. So viel Geld sollen Kriminelle über den Ethereum-Mixer Tornado Cash seit 2019 gewaschen haben. So zumindest lautet die Begründung des Office of Foreign Assets Control (OFAC), die Technologie auf die Sanktionsliste der US-Regierung zu setzen. Seitdem könnte die Nutzung des Dienstes für US-Bürger:innen strafbar sein – und der Krypto-Sektor ist nicht mehr der gleiche. Denn Tornado Cash ist Open Source Code; in einem einmaligen Vorgang sanktioniert die Regierung in Washington nicht – wie üblich – Unternehmen oder Personen, sondern Software.

Mit dem De-facto-Verbot von Tornado Cash müssen auch die Entwickler des Mixing-Dienstes mit Repressionen rechnen. Als erstes prominentes Beispiel nahmen niederländische Behörden den mutmaßlichen Tornado-Cash-Coder Alexey Pertsev in Amsterdam fest. Wie BTC-ECHO bereits berichtete, bleibt der Niederländer vorerst in Haft.

War der Tornado-Cash-Entwickler in Geheimdienstgeschäfte verwickelt?

Doch damit nicht genug. Denn wie die KYC-Experten von Kharon in einem Investigativbericht schreiben, gibt es Anhaltspunkte, dass Pertsevs mögliche Verquickung in Tornado Cash nicht der einzige Grund für seine Festnahme ist. Vielmehr soll der Software Developer in der Vergangenheit indirekt für den russischen Geheimdienst FSB tätigt gewesen sein. In einem Bericht schreiben die Analysten von Kharon:

Die Person, die in verschiedenen Medienberichten als Entwickler von Tornado Cash bezeichnet wird, ist ein ehemaliger Angestellter eines russischen Unternehmens, das wegen Unterstützung des russischen Geheimdienstes (FSB) sanktioniert wurde

Einem Medium-Bericht zufolge soll Pertsov für PepperSec, Inc. gearbeitet haben, also dem Unternehmen, das hinter Tornado Cash steht.

Quelle: Medium

Das Pikante: Vor dieser Tätigkeit soll Pertsev dem Kharon-Bericht zufolge indes für eine Firma tätig gewesen sein, die laut US-Finanzministerium dem russischen Geheimdienst nahesteht und dem FSB “Informationen sowie Technologien” zugespielt haben soll. Die Rede ist von “Digital Security OOO”. Dort soll Pertsev 2017 laut einer archivierten Website als Smart-Contract-Entwickler tätig gewesen sein.

Bisher sind die Anschuldigungen gegen Pertsev unbestätigte Medienmeldungen. Ob seine mutmaßlichen Verstrickungen in Geheimdienstangelegenheiten etwas mit seiner Festnahme zu tun haben, lässt sich derzeit nicht sagen. Als Haftgrund gibt die niederländische Finanzbehörde FIOD lediglich “die Verschleierung krimineller Finanzströme und der Erleichterung der Geldwäsche durch das Mischen von Kryptowährungen über den dezentralen Ethereum-Mischdienst Tornado Cash” an.

Derweil formiert sich Widerstand gegen die Sanktionierung von Quellcode. Kryptografie-Professor Mathew Green der John-Hopkins-Universität etwa stellte die Software kurzerhand wieder online und Tether hält weiterhin an der Praxis fest, keine Gelder einfrieren zu wollen.

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