Black Manta Capital im Interview Tokenisierung: “In Asien boomt das Thema RWAs”

Real World Assets (RWAs) sind eines der Hype-Themen der aktuellen Marktphase. Was dahinter steckt und warum sie in Asien so beliebt sind.

Sven Wagenknecht
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Alexander Rapatz von Black Manta Capital in Kitzbühel WVF

Beitragsbild: BTC-ECHO

| Alexander Rapatz (links) von Black Manta Capital stellt sich auf dem World Venture Forum in Kitzbühel den Fragen von BTC-ECHO Chefredakteur Sven Wagenknecht

Auf dem World Venture Forum in Kitzbühel hat BTC-ECHO Alexander Rapatz, Founding und Managing Partner bei dem Tokenisierungs-Unternehmen Black Manta Capital, zum Interview getroffen. Der Branchenexperte hat schon diverseste Vermögenswerte auf die Blockchain gebracht. Wie heiß das Thema Real World Assets (RWAs) aktuell ist und welche Möglichkeiten es bereits heute gibt, hat er uns unter anderem im Gespräch erläutert.

BTC-ECHO: Wie würdest du Deutschland als Standort für die Tokenisierung von Real World Assets (RWAs) einordnen? Eher gut oder eher schlecht aus deiner Sicht?

Alexander Rapatz: Deutschland war in der Vergangenheit immer ein Vorreiter, wenn es um Krypto-Gesetzgebung ging, beispielsweise mit dem Kryptoverwahrgesetz. Deutschland war unter den ersten europäischen Ländern, das eine klare Krypto-Gesetzgebung verfolgte und dadurch für Sicherheit im Markt gesorgt hat. Derzeit stagniert Deutschland allerdings etwas. Es gibt einige neue Projekte, aber ich sehe noch nicht den großen Durchbruch. Andere Länder überholen uns, weil sie progressiver vorgehen und jetzt so handeln, wie Deutschland vor ein paar Jahren gehandelt hat.

Wie beurteilst du den Sonderweg mit dem elektronischen Wertpapiergesetz (eWpG)? Wird er sich durchsetzen oder nicht?

Es wäre grundsätzlich für den Kapitalmarkt gut, wenn er sich durchsetzt. Ich bin jedoch in der jetzigen Form kein großer Fan davon, weil es ein Alleingang ist. Wenn die Europäische Union dem Beispiel folgt und es ein europäischer Standard wird, wäre das natürlich super. In der jetzigen Ausgestaltung macht es für mich nur begrenzt Sinn.

Du bist ja auch viel unterwegs, in Asien und den USA. Wie nimmst du dort das Thema wahr?

In Asien boomt das Thema RWAs. Besonders in Ländern wie China. Auch wenn Kryptowährungen dort verboten sind, steht man dem Thema Blockchain-basierter Wertpapiere offen gegenüber. Früher sprach man von Security Tokenization, jetzt ist alles RWA. Der Name hat sich geändert, aber die Begeisterung bleibt.

Was würdest du sagen, welche Assets sind aktuell die vielversprechendsten für die Tokenisierung?

Immobilien bleiben die größte tokenisierte Assetklasse. Fonds sind ebenfalls sehr spannend, besonders für Investoren, die einen langfristigen Anlagehorizont haben. Ein klassischer Venture Fonds hat oft eine Haltedauer von acht bis zehn Jahren. Wenn ich die Limited Partnership Shares tokenisiere, kann ich im Bedarfsfall früher aussteigen. Das bietet einen echten Vorteil für Investoren. Auch im KMU-Bereich, als Alternative zum IPO, ist die Tokenisierung interessant. Mittelständische Unternehmen haben so die Möglichkeit, ihre Kunden als potenzielle Investoren zu gewinnen, dies war früher nur schwer möglich.

Hinter den Stablecoins stecken oft Staatsanleihen. Was hältst du wiederum von der Tokenisierung von Staatsanleihen?

Es gibt in den USA und Asien bereits einige Projekte, bei denen US Treasuries tokenisiert wurden. Wir hatten letztes Jahr ein Projekt, bei dem wir deutsche Anleihen tokenisieren wollten, das jedoch leider nicht umgesetzt wurde. Am Ende sollte es einen Mehrwert für den Anleger oder Emittenten bringen, sonst macht es wirtschaftlich keinen Sinn.

Wie sieht es mit der Nachfrage aus der DeFi-Welt aus?

Die DeFi-Welt kann durch tokenisierte RWAs Zugang zu traditionellen Assets erhalten, was vorher nicht möglich war. Viele Krypto-Investoren würden auf traditionellem Weg nie in eine Staatsanleihe investieren, weil es zu langweilig ist. Aber wenn sie die Möglichkeit haben, über die Token in Staatsanleihen zu investieren, wird es auch für sie interessant.

Ihr habt auch ein Projekt mit einem Gold-Token durchgeführt. Was sind die Vorteile davon?

Unser Projekt ist speziell, da wir die Schürfrechte tokenisiert haben, und nicht bereits vorhandenes Gold. Der Investor erhält einen zehn Prozent Discount auf den Spotpreis des Goldes. Sobald das Gold physisch verfügbar ist, kann es sich der Investor nach Hause liefern lassen oder weiter handeln. Der Token erleichtert die Abwicklung großer Volumina und erreicht auch Kleinanleger.

Welche Rolle spielen tokenisierte RWAs im aktuellen Marktzyklus?

Security Tokenization ist ein langsam wachsender Markt im Kryptobereich. Es gab nie einen Hype wie bei NFTs, weil es ein regulierter Bereich ist. Aber es ist der größte Total Addressable Market. Ein Beispiel: Ein US-Vermögensverwalter möchte für eine Kirche, dessen größtes Asset deren Real Estate Portfolio ist, alle Immobilien tokenisieren, um es anschließend in seinem Asset Management Account zu verwalten. Tokenisierung geht also über Kapitalbeschaffung hinaus und umfasst auch Kapital- und Vermögensverwaltung.

Wie siehst du die Entwicklung des Sekundärmarktes für Security Token?

Traditionelle Börsen wie die Luxemburger Börse bieten bereits Listings für Security Token an. Der Durchbruch wird kommen, wenn große Börsen wie die Nasdaq Security Token listen. In Asien haben wir bereits Token auf verschiedenen Börsen gelistet, aber es passiert bisher wenig. Die traditionellen Börsen müssen diesen Markt erschließen, um ausreichende Liquidität zu bieten.

Gibt es Möglichkeiten für RWA-Handel auf dezentralen Börsen?

Wir haben ein Projekt, das dezentralisierten Handel untersucht. Es bleibt die Frage der Verantwortlichkeit, wenn etwas schiefgeht. In Deutschland gibt es zum Beispiel die Entschädigungseinrichtung für Wertpapierfirmen, fraglich ist, ob es solche Modelle auch für dezentrale Börsen geben kann. Solche Fragen müssen vorab geklärt werden, aber grundsätzlich ist es eine spannende Möglichkeit.

Ihr konzentriert euch nicht nur auf die Tokenisierung von RWAs, sondern habt zuletzt auch DeFi-Yield-Produkt, den fija USDC GMX Strategy Token, auf den Markt gebracht, erzähle uns mehr davon.

Der durchschnittliche Kleinanleger schafft es vielleicht noch, in Bitcoin zu investieren oder in eine andere Kryptowährung, weil er weiß, wie man eine Wallet eröffnet. Aber wie bekommt er Rendite darauf? Da wird es dann in der Regel komplizierter. Unser Partner fija Capital hat eine Strategie entwickelt, die es Kleinanlegern ermöglicht, in einen Token zu investieren, der im Hintergrund Borrowing, Staking und andere Aktivitäten durchführt, um eine Rendite zu erzielen. Dies ist in einem Security Token verbrieft und der Anleger profitiert somit nicht nur von der Volatilität der Kryptowährung, sondern auch von regelmäßigen Renditen. Zudem ist das Produkt täglich kündbar.

Was sind aktuelle Entwicklungen bei euch?

Die letzten Monate waren extrem spannend für uns und wir konnten unser Partner-Netzwerk, mit unter anderem fija Capital, ACM-Finance, Polymesh und StegX, erweitern. Trotz natürlicher Marktschwankungen geht es für uns in die richtige Richtung, in Bezug auf Kunden, Investoren und Nachfrage. Wir expandieren stark, insbesondere in die USA und nach Asien, hier vor allem nach China.

Aber ist China nicht eine No-Go-Area für Blockchain?

Wir sind seit letztem Jahr als Foreign Broker in China registriert und unterstützen lokale Unternehmen bei Kapitalmarktlistings. China ist bekannt für seine restriktive Haltung gegenüber Kryptowährungen, jedoch können wir bereits jetzt die Blockchain für das Settlement traditioneller Finanztransaktionen nutzen. Wir bieten chinesischen Investoren auch europäische Assets an und haben somit eine Brücke zwischen China und Europa geschaffen.

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