Mehr als Facebook Social Token: Der nächste große Hype?

Wer das Gefühl hat, immer zu spät zu einem Hype dazuzustoßen, für den könnte das Social-Token-Ökosystem die Chance sein. Nach DeFi und NFT bahnt sich nun mit dem neuen “Social Money” die nächste Stufe des Web 3.0 an. Worum es sich bei Social Token handelt und warum sie jetzt an Fahrt aufnehmen.

Sven Wagenknecht
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Kind sitzt im Rennwagen aus Pappe, der den Hype um Social Token symbolisieren soll.

Beitragsbild: Shutterstock

Die Dynamik im Krypto-Sektor ist brutal. In nur wenigen Monaten wechselt der Fokus von einem Thema auf das Nächste. Stand das Jahr 2020 ganz im Fokus von Decentralized-Finance-Anwendungen (DeFi), ist es nun der Non-fungible-Token-Sektor (NFT), der das Jahr 2021 dominiert. Bereits jetzt kündigt sich allerdings der nächste Hype an: Social Token.

Zwischen Ich-AG und Facebook 2.0

Der Begriff Social Token ist recht schwammig und umfasst sämtliche Token, die einzelnen Personen oder Community-Netzwerken zugeordnet werden können. Beispielsweise kann sich jeder Mensch selbst tokenisieren und via Smart Contract seine Person respektive seine angebotenen Dienstleistungen monetarisieren. Das mag erst einmal etwas obszön klingen, ist es aber im Grunde nicht. Ein Grafik-Designer kann beispielsweise eigene Token herausgeben, die im Gegenzug einen Anspruch verkörpern, wie die Ableistung von Arbeitsstunden.

Losgelöst von einer einzelnen Person können aber auch soziale Netzwerke auf dem “Social Money” aufgebaut werden. Ein Beispiel hierfür wäre, dass ein Promi oder Künstler Social Token herausgibt, die den Käufer berechtigen, Zugang zu einer bestimmten Community, wie etwa einer exklusiven Telegram-Gruppe, zu erhalten. Der Fantasie der Ausgestaltung sind dabei keine Grenzen gesetzt. Diese können von der Tokenisierung einfachster Social-Media-Accounts bis hin zu dem Versuch, ein neues Facebook aufzubauen, reichen.

Warum gerade jetzt ein Hype?

Der Versuch die Blockchain-Technologie zu nutzen, um ein faireres und besseres Social-Media-Ökosystem zu ermöglichen, ist alles andere als neu. So gehört die Re-Dezentralisierung unserer Daten zum Grundnarrativ von Blockchain-Protokollen, die uns helfen sollen, wieder die Kontrolle über unsere Daten zu erlangen. Gegenwärtig sind es vor allem Interplattformen wie die von Facebook, die unsere Daten sammeln, verifizieren und monetarisieren.

Um dies zu ändern, hatte sich bereits 2016 die Krypto-Alternative Steemit (Steem) gebildet. Nach einem kurzen anfänglichen Hype ist die Begeisterung für die Krypto-Facebook-Alternative allerdings schnell wieder abgeflacht. Genau wie für Non-fungible Token (NFT) oder DeFi-Anwendungen war es damals noch zu früh. Vor allem waren die Protokoll-Lösungen noch viel zu unausgereift, unpraktikabel und fernab eines jeden substanziellen Ökosystems. Genau wie bei DeFi und NFT geschehen deutet nun vieles darauf hin, dass es auch bei Social Token zu einem zweiten und heftigen Anlauf kommt, der uns kurz bevorsteht.

Social Token: Die logische Konsequenz nach NFT

Dass die Kurse von Social Token steigen, sowohl auf Protokoll-Ebene als auch auf Individual-Ebene, als auch, dass viele neue Projekte in diesem Ökosystem entstehen, hängt vor allem mit dem Hype um NFT zusammen. Um dies besser zu verstehen, müssen wir einen Blick auf die Wertschöpfung im NFT-Sektor werfen. NFT-Produzenten wie beispielsweise Künstler haben ein Interesse daran, nicht nur digitale Gegenstände oder Nutzungsrechte zu verkaufen. Vielmehr kann es für sie interessant sein, auch die Interaktion mit ihrer Gefolgschaft zu monetarisieren. Ein gefragter Künstler oder Influencer kann so mithilfe von Social Token seine öffentliche Reputation respektive Reichweite quantifizieren und zu Geld machen.

Ein Praxis-Beispiel findet man bei dem Künstler Connie Digital mit der Webseite beziehungsweise Kollektion danky.art für NFT-Kunst und -Musik. Connie Digital hat den Social Token HUE mithilfe der Social-Money-Blockchain-Infrastruktur Roll herausgegeben, der dem Halter Zugang zu bestimmten Dienstleistungen bieten kann. Wer nicht nur seine NFT-Erzeugnisse erwerben und gegebenenfalls handeln, sondern auch an seiner Community teilhaben möchte, kann HUE erwerben.

Bei dem Social-Token-Informationsdienst Forefront wird zu Redaktionsschluss eine Markkapitalisierung von 230 Millionen US-Dollar für personalisierte Token ausgewiesen. Die Markgröße zeigt, dass es sich hierbei noch um reine “Spielerei” handelt. Die Token von Social-Blockchain-Protokollen zählen natürlich nicht dazu. Allein die drei größten Social-Blockchain-Kryptowährungen – Status, Steem und Hive – kommen zusammen auf eine Marktkapitalisierung von über einer Milliarde US-Dollar.

Allerdings dürfte für das Gros der Halter der spekulative Charakter im Vordergrund stehen. Wie bei anderen Krypto-Projekten ist damit nichts anderes gemeint, als die Hoffnung, dass der Kurs eines Tokens aufgrund gestiegener Popularität steigt. So kann vermutet werden, dass die Käufer von HUE eher am schnellen Geld interessiert sind, als an den Kreativ-Erzeugnissen des Künstlers Connie Digital.

BitClout: Es geht nicht ohne Elon Musk

Welche Dynamik dieser bestimmte Krypto-Sektor auf sich zieht, zeigt das Projekt BitClout. Die “Social-Crypto-Exchange” im Look von Twitter hat bereits namhafte Geldgeber gewinnen können. Die Silicon-Valley-Schwergewichte Sequoia Capital oder Andreessen Horowitz sind als Investoren eingestiegen, genauso wie die Krypto-Börsen Coinbase und Gemini. Seit kurzer Zeit können dort BitClout Token erworben werden, um Creators Coins zu erwerben, die zu einem bestimmten Social-Media-Account gehören. Auch ohne das Einverständnis von Elon Musk oder Kim Kardashion verwendet BitClout deren Twitter-Account als “Investment-Grundlage”. Wer sich also erhofft, dass der Twitter-Acccount von Elon Musk auf BitClout an Popularität hinzugewinnt, kann in deren Social Coins investieren.

Das aggressive Vorgehen, also ungefragtes Spiegeln von über 15.000 Twitter Accounts, bleibt natürlich nicht ohne öffentliche Kritik. Auf der anderen Seite erhoffen sich einige Käufer der BitClout Token, dass diese in Zukunft auf Börsen gehandelt werden könnten. Aktuell gibt es nämlich keine Möglichkeit, diese in andere Kryptowährungen umzutauschen. Dennoch haben Bitcoin im Gegenwert von rund 200 Millionen US-Dollar den Weg auf BitClout gefunden. Dies geht aus der dazugehörigen Bitcoin-Adresse hervor.

Interdependenz als Chance und Risiko

Wie für den DeFi- und NFT-Sektor, gilt auch bei Social Token, dass sie maximal vom Krypto-Marktumfeld abhängen. Ob ihre Kurse steigen, ist stärker von der Marktstimmung getrieben, als von den schwer zu definierenden fundamentalen Wertindikatoren.

Sollte der Krypto-Markt in nächster Zeit eine heftige Korrektur durchleben, ganz gleich durch welchen Auslöser, dann dürften auch die Kurse von Social-Token-Protokollen sowie -Personen gen Süden einstürzen.

Davon losgelöst spricht die Dynamik im Sektor aber dafür, dass Social Token der nächste große Hype sind. Sie bauen geradezu konsekutiv auf NFT auf und erweitern deren Wertschöpfung. Wer also mal ganz am Anfang eines großen Hypes dabei sein möchte, der sollte unter Umständen ein Auge auf die Social-Money-Projekte werfen. Mit Blick auf den Innovationszyklus dürften wir hier noch ganz am Anfang stehen. Folglich dürfte uns eine Blase, mit allen Chancen und Risiken, noch bevorstehen.

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