"Hätten weitermachen können" Signature-Vorstand hält Schließung der Bank für politisch motiviert

Signature-Vorstand Barney Frank meint, die Bank wäre nur geschlossen worden, um ein Exempel am Krypto-Space zu statuieren.

Tim Reindl
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Signature-Vorstand Barney Frank

Beitragsbild: Picture Alliance

| Nach der Finanzkrise war Signature-Vorstand Barney Frank federführend und Namensgeber des Dodd-Frank-Acts

Die Signature Bank soll nicht etwa wegen unzureichender Zahlungsfähigkeit geschlossen worden sein, sondern weil US-Regulierungsbehörden damit eine Botschaft an den Krypto-Sektor senden wollen. Das behauptet zumindest Barney Frank, Vorstandsmitglied bei der Signature Bank und ehemaliger Kongressabgeordneter. Gegenüber CNBC sagte er, dass es “keinen wirklichen objektiven Grund” für die FDIC gab, Signature zu beschlagnahmen, da die Bank “technisch solvent” gewesen sei. “Wir wurden ausgewählt, um das Aushängeschild für diese Botschaft zu sein.”

Drei bankrotte Krypto-Banken in einer Woche

Mit Signature ging die dritte Bank innerhalb nur einer Woche in die Brüche. Auch Silvergate und die Silicon Valley Bank (SVB) mussten das Handtuch werfen. Für den Krypto-Sektor waren diese Banken von zentraler Bedeutung. Als Brückenbauer stellten sie wichtige Finanzinfrastrukturen, die es ermöglichten, rund um die Uhr Fiat in Krypto zu tauschen. Gerade für institutionelle Anleger waren diese Banken daher unerlässlich. Nach dem Kollaps der SVB kam es auch bei Signature zu massiven Abhebungen. Anleger gerieten in Panik und versuchten ihre Einlagen von der Bank abzuziehen und auf größere Banken umzuschichten. Laut Barry sei der Ansteckungseffekt durch die SVB der einzige Grund für den Bank-Run. Kurz darauf übernahmen die Behörden die operative Kontrolle über die Signature Bank.

“Dies war nur ein Weg, den Leuten zu sagen: ‘Wir wollen nicht, dass ihr mit Krypto handelt'”, so Frank in einem Interview. Wenn die FDIC sich bereit erklärt hätte, die gesamten Einlagen bereits am Freitag zu versichern, anstatt bis Montag zu warten, wäre Signature nicht übernommen worden, erklärt er weiter. “Ich denke, wenn wir morgen hätten eröffnen dürfen, hätten wir weitermachen können”. Mit der Behauptung, die US-Behörden wollten ein Exempel statuieren, rennt Frank im Krypto-Space offene Türen ein. Der Krypto-Venture-Capitalist Nic Carter bezeichnete das Vorgehen der US-Behörden als “politischen Skalp“.

US-Behörden weisen Vorwürfe von sich

Aus Sicht der Behörden spielte die Nähe zum Krypto-Sektor bei den Übernahmen und Schließungen der Banken keine Rolle. Die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul bezeichnete die Übernahme als einen Weg, eine größere Krise abzuwenden, die mehr Banken hätte treffen können. “Im Fall der Signature Bank geht es nicht um einen bestimmten Sektor, aber wir haben schnell gehandelt, um sicherzustellen, dass die Einleger geschützt sind”, sagte auch Adrienne Harris, Leiterin der New Yorker Finanzaufsicht.

Bankregulierung seit Trump gelockert

Als Kongressabgeordneter ist Barney Frank vor allem für seine Beteiligung am sogenannten “Dodd-Frank-Act” bekannt. Dabei handelt es sich um ein Gesetz, dass im Zuge der Überarbeitung der Bankenjurisdiktion nach der Finanzkrise 2008 erarbeitet wurde. Um in Zukunft weitere Krisen abzuwenden, wurde die Bankenregulierung damit verschärft. Unter Trump wurden einige dieser Gesetze wieder gelockert. Eine der Änderungen: Statt 50 Milliarden müssen Banken eine Bilanzsumme von über 250 Milliarden US-Dollar vorweisen, damit die strengeren Regeln greifen. Dass sich die Signature Bank unterhalb dieser Grenze befand, sieht Frank allerdings nicht als Grund für das Scheitern des Unternehmens. Vielmehr hätten die Gesetze, die in Reaktion auf die Finanzkrise verabschiedet wurden, Kryptowährungen noch nicht mit einbezogen. “Digitale Währungen waren das neue Element, das in unser System eintrat”, sagte der 82-Jährige in einem Interview am Sonntag.

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