Der Krieg in der Ukraine geht mittlerweile in seinen 16. Monat. Der Westen unterstützt das Land seither mit Waffen und Finanzmitteln, um dem russischen Aggressor Einhalt zu gebieten. Ein Mittel der Wahl: Sanktionen gegen Oligarchen und Unternehmen. Im Februar, pünktlich zum Jahrestag des Kriegsbeginns, traf es auch die Rosbank. Seitdem ist eines der größten Finanzhäuser Russlands von Teilen des internationalen Zahlungsverkehrs abgeschnitten. Mit einem grenzüberschreitenden Krypto-Zahlungssystem setzt die Bank nun auf eine Alternative.
Wie die russische Tageszeitung Wedomosti berichtet, launchte die Rosbank bereits einen ersten Prototyp für institutionelle Kunden und Privatpersonen. Das Zahlungssystem basiert auf einer Kooperation mit dem russischen Fintech “B-crypto”. Es funktioniert folgendermaßen:
Zunächst durchlaufen die Kunden den KYC-Prozess sowohl bei der Rosbank als auch bei B-crypto. Im Anschluss muss im Vertrag eindeutig vermerkt sein, dass Waren und Dienstleistungen in Kryptowährungen beglichen werden können. Dafür muss der Rechnungsteller eine entsprechende Wallet-Adresse hinterlegen, auf die die Kryptos dann fließen. Der Käufer der Ware überweist daraufhin Fiat-Geld auf ein Rosbank-Konto und beauftragt die Bank, Kryptowährungen zu kaufen. Das Geldhaus leitet die Transaktion an ihren Partner B-crypto weiter, die die Kryptowährung im Ausland bei “freundlichen Ländern” besorgt und an die Wallet des Rechnungsstellers überweist. Wie hoch die Gebühren für die Durchführung der Transaktionen liegen, ist bislang unbekannt.
Krypto-Zahlungen in Russland weiter verboten
Wie Wedemosti weiter schreibt, habe die Tageszeitung insgesamt 50 Banken nach entsprechenden Dienstleistungen befragt. Nur die Rosbank habe bestätigt, grenzüberschreitende Krypto-Zahlungen anbieten zu wollen. Gut möglich, dass bei positivem Testergebnis weitere Geldhäuser nachziehen.
Erste Diskussionen über grenzüberschreitende Krypto-Zahlungen kamen in Russland bereits im September letzten Jahres auf. Damals einigten sich das Finanzministerium und die Zentralbank auf einen gemeinsamen Gesetzesentwurf. Krypto-Zahlungen im Inland bleiben den Bürgern jedoch weiter verboten.
Vom Tisch sind mittlerweile auch Pläne Russlands nach einer staatlichen Krypto-Börse. Vielmehr will das Finanzministerium nun Unternehmen bei der Umsetzung unterstützen, unter Einhaltung gesetzlicher Regelungen.