Zuviel Risiko? Robinhood: Aufsichtsbehörden erheben schwere Vorwürfe

Die Ärading-App von Robinhood erlebte in diesem Jahr einen enormen Kundenzuwachs. Doch nicht immer sind die Folgen erfreulich. Behörden in den USA werfen dem Unternehmen jetzt vor, gezielt junge Leute zu ködern, ohne zuvor ausgiebig über die Risiken zu informieren.

Christian Stede
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Robinhood

Beitragsbild: Shutterstock

Die Wertpapieraufsichtsbehörden von Massachusetts reichten am Mittwoch eine Beschwerde gegen die beliebte Handelsplattform von Robinhood Financial LLC ein. Laut eines Berichts des Wall Street Journal werfen siedem Unternehmen eine aggressive Vermarktung an unerfahrene Investoren vor. Zudem habe Robinhood es versäumt, Kontrollen zu implementieren, um neue Kunden vor zu hohen Verlusten zu bewahren.

In der 24-seitigen Beschwerde der Massachusetts Securities Division heißt es, Robinhood habe seine Kunden und ihr Vermögen nicht ausreichend geschützt, wie es die staatlichen Gesetze und Vorschriften verlangen. Die Investoren seien zu „unnötigen Handelsrisiken“, die „weit hinter dem treuhänderischen Standard“ fielen, angeleitet worden. Dieser Standard verlange, dass Broker stets im besten Interesse ihrer Kunden handelten. In einer ersten Stellungnahme bestritt eine Sprecherin von Robinhood die Vorwürfe vehement. Das Unternehmen werde sich gegen die Beschwerde vehement verteidigen. Das Krypto-Portal Cointelegraph zitiert die Reaktion wie folgt: 

Robinhood hat die Finanzmärkte für eine neue Generation von Menschen geöffnet, die zuvor ausgeschlossen waren. Wir haben uns verpflichtet, mit Integrität, Transparenz und in Übereinstimmung mit allen geltenden Gesetzen und Vorschriften zu arbeiten. Wir haben die Beschwerde nicht gesehen, aber wir haben und werden weiterhin eng und kooperativ mit allen unseren Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten.

Junge Leute bilden die Zielgruppe von Robinhood

Fakt ist, dass die Trading-App von Robinhood auf junge Leute zugeschnitten ist. Das Layout ist intuitiv zu bedienen, die Order werden per einfachen Tippgesten aufgegeben. Ein anschließender „Swipe“ reicht aus, um den Trade auszuführen. Zudem ist das Traden kostenlos. Gerade diese nicht vorhandenen Einstiegshürden werfen Kritiker dem Unternehmen aber vor. Gezielt würden so junge, unerfahrene Leute an die Börse gelockt, ohne sich vorher eingehend mit den Risiken beschäftigt zu haben. Für Krypto-Geschäfte gibt es eine eigene App, die jedoch wie die Trading-App nur für Nutzer in den USA zugänglich ist. Der Löwenanteil der Nutzer geht dem Traden von Aktien und dergleichen nach. 

Im Juni diesen Jahres erregte eine traurige Geschichte Aufsehen, die das US-Magazin „Forbes“ recherchiert hatte. Ein 20-jähriger Robinhood-Kunde hatte Selbstmord begangen, nachdem sein Account mit 730.000 US-Dollar ins Minus gerutscht war. Er gehörte mit zu den drei Millionen neuer Kunden, die im ersten Quartal 2020 ein Konto bei Robinhood anlegten. Als der Aktienmarkt wild hin und her schwankte, hatte Kearns angefangen, in den Handel mit Optionen einzusteigen. Aus seiner letzten Notiz, die seine Eltern auf dem Computer vorfanden, ist zu entnehmen, dass er keine Ahnung von dem hatte, was er tat.

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