Scam-Alarm Ripple geht in die Offensive: Garlinghouse verklagt YouTube

Im Kampf gegen sogenannte Giveaway Scams verklagt der Zahlungsdienstleister Ripple den Video-Anbieter YouTube. Ripple-CEO Garlinghouse wirft der Plattform vor, nicht entschieden genug gegen gefälschte Werbevideos vorgegangen zu sein.

David Barkhausen
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silbernes youtube symbol vor beigenem gebäude von der sonne geküsst von ripple verklagt

Beitragsbild: Shutterstock

Brad Garlinghouse wagt den Kampf mit dem Riesen. Nachdem sich Ripple in den vergangenen Monaten mehrfach gegen sogenannte Giveaway-Scams im Namen des Unternehmens behaupten musste, zieht der Zahlungsdienstleister nun Konsequenzen und nimmt Social-Media-Anbieter in die Pflicht. Das erste Ziel der Gegenoffensive ist die Videoplattform YouTube.

Wie Ripple-CEO Garlinghouse am Dienstag, den 21. April über Twitter verkündet, habe Ripple in dieser Woche offiziell Klage gegen YouTube eingereicht. Sein Vorwurf: Hätte der Video-Anbieter auf entsprechende Hinweise reagiert und Betrügervideos gelöscht, hätten finanzielle Verluste und Ripples Reputationseinbußen verhindert werden können.


Heute haben Ripple und ich persönlich rechtliche Schritte gegen YouTube eingeleitet, weil die Plattform das Epizentrum für Betrugsversuche bereitstellt und so gut wie nichts unternommen hat, um auf unsere ständigen Anfragen zur Löschung [gefälschter Videos] zu reagieren. Die Trägheit von YouTube weist auf ein branchenweites Problem der mangelnden Rechenschaftspflicht hin,

so Ripples scharfer Vorwurf in Kurzform, der nun in ausführlichen Details einem Gericht in San Francisco vorliegt.

Konkret geht es dabei um das wiederholte Auftauchen angeblicher Giveaways durch Ripple. Diese waren zuletzt auf zahlreichen Social-Media-Plattformen wie auch auf YouTube zu finden.

Gefälschte EInladungen durch prominente Finanzköpfe wie dem Microsoft-Milliardär Bill Gates gaukelten Interessierten dabei vor, gegen geringfügige Zahlungen XRP-Überweisungen direkt von Ripple zu erhalten. Statt des erhofften Geldsegens gingen die vermeintlich Beschenkten jedoch leer aus.

Wie es in der Klage heißt, hätten sich Hacker für die Verbreitung solcher Videos Accounts bekannter YouTuber zu Nutze gemacht. Hierbei wurden unter anderem auch neuvertonte Interviews von Ripple-CEO Garlinghouse geteilt, die zu solchen Giveaways einluden.

Hat YouTube an Ripple Giveaway Scams verdient?

Ripple wirft YouTube nun Mittäterschaft vor. Dabei soll die Plattform in Anbetracht solcher Verdachtsfälle nicht nur inaktiv geblieben sein. Über Werbezahlungen hätte das Unternehmen an den Scams selbst mitverdient.

Mit dem Vorwurf konfrontiert betont YouTube gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Fortune indes lediglich seine angeblich strikte Sicherheitspolitik.


Wir nehmen den Missbrauch unserer Plattform ernst und ergreifen schnell Maßnahmen, wenn wir Verstöße gegen unsere Richtlinien wie Betrug oder die Imitation von Identitäten feststellen,

so ein Unternehmenssprecher. Konkretes zum Fall Ripple äußerten die Betreiber der Videoplattform bisweilen nicht.

Was nun folgen dürfte, ist ein Rechtsstreit über YouTubes Verantwortlichkeit. Hierbei könnte der Konzern auf seine User verweisen. Ripple wiederum sieht durch die Videos vor allem sein Ansehen und damit sein geistiges Eigentum beschädigt – und YouTube in der Pflicht.

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