Überwachung 3.0 – Wie China die Blockchain nutzen möchte, um die Bevölkerung zu unterdrücken
Angesichts straffer Gesetze haben private Kryptowährungen in China alles andere als einen guten Stand. Um das Finanzmonopol auch im Digitalen zu wahren, setzt die Regierung in Peking seit geraumer Zeit vielmehr auf die hauseigene Zentralbankwährung, den digitalen Yuan. Beobachter mahnen nun jedoch den teuren Preis, den die Chinesen für die Vorzüge schneller und einfacher Geldgeschäfte zahlen. Warum die CBDC ein weiterer Schritt zur vollständigen Überwachung sein könnte, nimmt BTC-ECHO-Redakteur Daniel Hoppmann unter die Lupe.
Star-Investor Peter Thiel: China nutzt Bitcoin im Ringen um globale Vorherrschaft
Doch nicht nur für die Innenpolitik im Reich der Mitte spielt der digitale Yuan eine Rolle. Zuletzt rief die CBDC immer wieder auch skeptische US-Beobachter auf den Plan, die Digitalwährung könne die globale Poleposition US-Dollar als weltweit führende Reservewährung angreifen. Star-Investor Peter Thiel winkte solchen Prognosen nun ab. Seiner Ansicht nach müsse man aus geopolitischer Perspektive gerade beim Bitcoin genau hinschauen. Diesen – so der Paypal-Gründer – könne Peking als „Finanzwaffe“ nutzen, um die Vorherrschaft der USA zu unterwandern. Eigentlich gilt Thiel als ausgemachter Krypto-Freund. Mit seinen Äußerungen dürfte er die Skepsis der US-Behörden gegenüber Kryptowährungen jedoch weiter nähren.
Georgisches Autonomiegebiet Abchasien verbietet Krypto-Mining
Lange konnten Krypto-Miner in Abchasien auf einen Freifahrtsschein der Regierung zählen. Während die Wirtschaft in der georgischen Autonomieregion ächzte, waren Mining-Geschäfte für viele Bürger eine willkommene Aufbesserung der Haushaltskasse. Nun scheint die Regierung der abtrünnigen Region der Skepsis des großen Nachbarn und Fürsprechers Russland zu folgen. Angesichts einer anhaltenden Stromknappheit sind nach einem zuletzt verabschiedeten Gesetz ab sofort alle Mining-Aktivitäten im Land bis 2022 verboten. Nun müssen sich Schürfer aus der Schwarzregion auf empfindliche Strafen gefasst machen.
Digitale Geopolitik – Russische Zentralbank verkündet Prototyp für digitalen Rubel
Moskau nimmt derweil weiter die Potenziale staatlicher Blockchain-Anwendungen ins Visier. Wie China feilt die russische Regierung bereits seit Monaten an der eigenen Zentralbankwährung. Nun verkündete die russische Notenbank, einen Entwurf schon bald der Öffentlichkeit zu präsentieren zu wollen. Bereits im Dezember soll ein erster Protototyp des digitalen Rubels das Licht der Welt erblicken.
Dass die Entwicklung Fahrt aufnimmt und hinter der geplanten CBDC weitaus mehr als Experimentierfreude steckt, zeigen die jüngsten Warnungen aus dem Kreml. Hier ließ man zuletzt die Angst verlauten, das Land könne vom globalen Bezahlsystem SWIFT ausgeschlossen werden. Hinter dem digitalen Rubel könnten also ebenfalls handfeste strategische Interessen liegen. Entsprechend kommentierte der russische Außenminister Alexander Pankin die Situation in der vergangenen Woche, entsprechende Blockchain-Alternativen seien nicht nur die Antwort auf den gestiegenen Bedarf an Digitalzahlungen. Vielmehr stellten diese “eine Reaktion auf die derzeitige geopolitische Situation” dar.
Behörde unter Druck – Herber Rückschlag für die SEC
Abseits des Pokers der Großmächte nimmt die Achterbahnfahrt in der Causa Ripple die indes nächste Kurve. Im andauernden Rechtsstreit zwischen dem Unternehmen und der SEC muss die US-Börsenaufsicht dabei erneut einen Dämpfer verkraften. Die zuständige Richterin Sarah Netburn entschied zuletzt, die SEC müsse sämtliche Vergleichsdokumente zu Bitcoin und Ether offenlegen – ein potenzieller Rundensieg für Ripple, angesichts dessen sich der XRP-Kurs zuletzt verdoppelte. Derweil dürfte baldig auch eine Petition auf den Schreibtischen der SEC landen, mit der Ripple-Unterstützer Behördenleiter Gary Gensler zum Einlenken bewegen wollen. Ebenso wahrscheinlich ist jedoch, dass dieser zum Gegenangriff bläst und die Achterbahnfahrt weiter geht.
“Nichts für Retail-Kunden” – Singapurer Zentralbank warnt vor Kryptowährungen
Dass gebrannte Kinder das sprichwörtliche Feuer scheuen, scheint sich derweil in Singapur zu bewahrheiten. Nachdem sich Betrüger die Identität des Premierministers Lee Hsien Loong zu eigen gemacht hatten, um Token unters Volk zu bringen, reagierten die Behörden in der vergangenen Woche prompt. Zentralbankchef Tharman Shanmugaratnam warnte in entschieden vor der Volatilität von Kryptowährungen. Damit wären entsprechende Investitionen sich schlicht nichts für Ottonormal-Verbraucher. Mit der überaus kritischen Reaktion der Währungshüter wendet sich der Finanzplatz Singapur um ein Weiteres von Kryptowährungen ab.