Piers Ridyard RDXWorks-CEO im Interview: Wann hebt Radix (XRD) ab?

Piers Ridyard erklärt im Interview mit BTC-ECHO, welche Neuerungen Radix erwarten und warum das Jahr 2024 wegweisend für XRD wird.

Johannes Macswayed
Teilen
Radix XRD

Beitragsbild: Shutterstock

| Trotz neuer Innovation kommt der Kurs von Radix' XRD nicht vom Fleck – das könnte sich bald ändern

Der Krypto-Markt ist in Bullen-Stimmung. Unter den Top-Gewinnern vergangener Monate immer wieder dabei: Alt-Layer-1-Plattformen wie Solana, Avalanche oder Sui. Große Ambitionen vor dem Bullrun hatte auch Radix (XRD). Doch trotz mehrerer technologischer Innovationen und Durchbrüchen stagnierte der XRD-Kurs in den vergangenen Monaten.

Eine neue Agenda des Teams hinter der Layer-1 könnte nun das nötige Wachstum bescheren. Dies verkündete der CEO von RDXWorks, Piers Ridyard, selbstbewusst auf X. Radix sei ihm zufolge “unglaublich gut aufgestellt, um Gesichter schmelzen zu lassen”. Im Interview mit BTC-ECHO erklärt er, warum Krypto-Nutzer Radix auf dem Schirm haben sollten, welche technischen Neuerungen anstehen und was es braucht, damit XRD abhebt.

Willkommen im Bullenmarkt

Schafft man sich einen Überblick zu Radix, fällt schnell auf, wie viel das Projekt am derzeitigen Design einer Blockchain von Grund auf zu verändern versucht. Ethereum folge demnach bereits in seiner Konzeption einem falschen Ansatz und habe eine für Nutzer schwerfällige und unsichere Umgebung hervorgebracht. Radix verspricht, wie viele Alt-Layer-1-Projekte auch, eine bessere, sichere Nutzererfahrung. Der Markt scheint diese Tatsache jedoch noch nicht zu würdigen. Seit Oktober schwebt XRD um die Marke bei vier Cent, trotz Kursexplosionen bei anderen Altcoins. Auf etwaige Prognosen um die Performance seines eigenen Tokens könne sich Ridyard aber nicht einlassen, wie er erklärt.

Doch auf die Frage, ob es ihn nerve, dass der Krypto-Markt die Spekulation vor die Technologie stelle, antwortet er idealistisch. Die Spekulation sei eher ein Feature statt Bug. Denn wie beim Internet, dem Smartphone oder der KI bräuchte es nun mal spekulatives Kapital. Ohne dieses gäbe es “kein SpaceX, kein Apple, kein Google”, wie Ridyard erklärt. Wer Zukunftstechnologien entwickle, müsse sich demnach auf eine Phase einstellen, in der “Menschen nicht wissen, was der reale Nutzen sein wird. Sie wissen nur, dass der menschliche Einfallsreichtum zu etwas Unglaublichem führen wird”. Und das führt unweigerlich auch zu reichlich Investment-Trial-and-Error.

“Bedeutet es wirklich was, dass etwas wie Shiba Inu oder Dogecoin eine größere Marktkapitalisierung hat als Radix, das Jahre mit der Technologie-Entwicklung und Bereitstellung verbracht hat, um etwas tatsächlich Bedeutungsvolles zu bauen? Aus dieser Sicht, ja, nervt mich die Spekulation. Aber nervt es mich, dass diese Sachen überhaupt existieren? Absolut nicht. Ich denke, sie sind der Schlüssel, die Kryptos Fähigkeit, eine bessere Finanzwelt herbeizuführen, vorantreiben werden”, so Ridyard.

Wann? “Jetzt”

Dennoch scheint Radix in diesem Jahr auf Nummer sicher zu gehen. Mit der Gewissheit, ein aus technischer Sicht reifes Produkt geschaffen zu haben, wollen Ridyard und sein Team nun den “großen, roten Marketing-Knopf” drücken. Man sei “voll engagiert sicherzustellen, dass 2024 ein Durchbruchsjahr für Radix wird”, hieß es in einem jüngsten Tweet Ridyards. Ausgangspunkt der neuen Agenda ist das kürzlich veröffentlichte Promo-Video Breakout 2024. Es sei als Teaser gedacht, erklärt der RDXWorks CEO.

Breakout 2024 liefert eine Roadmap, die neben bereits veröffentlichten Kooperationen mit dem Bridging-Protokoll LayerZero und dem Supra Oracle, einen Cocktail an Schlagwörtern für Anleger bereithält. Darin ist etwa von “massivem Liquiditäts-Wachstum”, “massivem Nutzer-Onboarding”, “Multi-Millionen Ökosystem-Fonds”, “[institutionellem] Kapital” und einer “Weltrekord”-reifen Vorführung in Sachen Datendurchsatz die Rede. Auf Radix warte demnach eine Fülle an neuen Entwicklungen und Partnerschaften, die man in den kommenden Monaten enthüllen will.

Man arbeite beispielsweise mit einem “preisgekröntem Mobile Game Studio zusammen, um eine Onboarding-Plattform zu bauen”, wie Ridyard verrät. Denn “um in den Mainstream vorzustoßen, muss man in der Lage sein, eine Nutzererfahrung zu präsentieren, die für alle ausreichend vereinfacht und simpel ist”. Es sei dieser Fokus auf Nutzer- und Entwicklerfreundlichkeit von Grund auf, der Radix vom Rest des Sektors abhebe.

Die Unreal Engine des Krypto-Sektors

Auf die Frage, was Radix’ USP gegenüber Solana ist, erklärt Ridyard unverfroren: “Radix hat die Möglichkeit, skalierbarer und Entwickler-orientierter zu sein als Solana. Es ist leichter, mit dem Programmieren anzufangen als auf Solana und viel einfacher für User zu nutzen als Solana”. Nicht ohne Grund habe der Gründer der “schnellsten Blockchain der Welt”, Anatoly Yakovenko, das Programmieren auf Solana mit dem “Kauen von Glas” verglichen. Ein “elitärer” Ansatz, wie Ridyard findet, der sicherstellen soll, dass nur die Besten der Besten in den Space vordringen. Aber eben nicht die Mehrheit.

Einen geeigneten Vergleich böte die Videospiel-Branche, erklärt er. Vor der Einführung von Game Engines, wie Unreal oder Unity, war das Programmieren von Videospielen schwer. Entwickler mussten sich mit vielen “low-level”-Lästigkeiten herumschlagen, sich quasi “durch Glas kauen”, ehe ein brauchbares Game herauskam. Nur die leidenschaftlichsten Programmierer konnten demnach großartige Spiele schaffen, so Ridyard, der auf den PC-Klassiker Doom verweist.

Mit der Einführung von Unreal und Unity konnten sich Game-Entwickler auf das Wesentliche konzentrieren, während die Games-Industrie zu einem Multi-Milliarden-US-Dollar-Markt anwuchs. “Das Absenken der Einstiegsbarrieren führte Mal um Mal zu neuen Innovationen, in jedem einzelnen Markt”, so Ridyard. Das sei Radix’ Erfolgszutat. Die “Radix Engine” ermögliche demnach die Standardisierung von Smart-Contract “Komponenten”. Mit ihnen lassen sich Anwendungen wie mit Lego-Bausteinen einfach zusammensetzen. Zeitgleich hat Radix ein Belohnungssystem integriert, das Entwicklern einen Anreiz für die Programmierung von DeFi-Anwendungen gibt.

Radix gegen den Rest

Ein großer Pluspunkt für das Projekt, angesichts der Tatsache, dass der Krypto-Sektor mit circa 25.000 aktiven Entwicklern recht dünn aufgestellt und damit hart umkämpft ist. Wer zu Radix und dessen Programmiersprache Scrypto wechsle, für den sei es Ridyard zufolge schwerer, alte Muster zu verlernen, als sich die neuen Arbeitsweisen anzueignen. Die Entwickler-Community sei eine der Sachen, auf die Ridyard “am meisten stolz” sei.

Ridyard erklärt, wie Radix Nutzern, zusammen mit der einzigartigen Bauweise der Blockchain, eine intuitive Handhabung bietet. Zum einen sollen Wallets, anders als auf Ethereum, neue Token nicht nur automatisch erkennen, sondern deren Eigenschaften überprüfen und damit vor Scams schützen können. Die Programmierbarkeit der Wallets könne es Nutzern zudem bald ermöglichen, genaue Bedingungen für Transaktionen und Sicherungsverfahren festzulegen. Bekannte DeFi-Hacks und Exploits wären damit Schnee von gestern. Ein Wallet-Onboarding mittels lästiger Seed-Phrase sei laut Ridyard ebenfalls in der Mache.

“Ich glaube, dass man auf lange Sicht nicht nur mehr sichere, leichter nutzbare Anwendungen sehen wird, sondern auch coolere, die schneller erscheinen”, schwärmt er.

Skalierbarkeit leicht gemacht?

Im Gespräch mit dem RDX Works CEO bekommt man das Gefühl, die Blockchain Skalierbarkeit wäre nur ein Problem, weil man es bisher als solches betrachtete. Nach seiner Rückkehr von ETH-Denver Anfang März, eines der größten Messen für Ethereum- und Krypto-Entwickler, erklärte Ridyard, dass alle dort gesehenen UX- und Skalierungsbemühungen bereits “vor Jahren” in Radix’ Entwicklung eingeflossen seien. Von Account Abstraction bis hin zur Parallelisierung.

Auch neue Blockchain-Tech-Trends, die Ridyard “Memes” nennt, wie Intent-basierte Transaktionen oder Enshrinement, seien schon längst Teil von Radix und dessen Konsensmechanismus Cerberus, benannt nach dem dreiköpfigen Hund und Wächter der Unterwelt. Mit ihm greift Radix nach “unbegrenzter linearer Skalierbarkeit”.

Wie genau das funktioniere, könne Ridyard jemandem mit wenig Blockchain-technischem Know-how aber nur schwer erklären. Was uns zu der Frage führt, ob nicht genau das Radix’ größte Hürde ist: potenziell bahnbrechende Technologien, die die wenigsten verstehen. Memes bieten hingegen ein lächerlich einfaches “Investment-Narrativ”. Eine Diskrepanz, der Ridyard und sein Team offenbar mit der neuen Marketing-Strategie begegnen.

Neue Zeiten, neues Glück

Sorgen um die Adoption seiner Technologie mache sich Ridyard aber nur wenig. “So wie ich es sehe, gehen die Zahlen, die mich interessieren, in die richtige Richtung”, erklärt er. Und verweist auf die Entwickler-Aktivität, Anzahl der Anwendungen und die Tatsache, dass man erst im Oktober richtig gestartet sei. An den Konzepten hinter Radix forsche man aber bereits seit 2013.

Ein weiteres großes Manko war das Bridging. “Wir könnten mehr TVL vertragen, das wäre großartig”, gesteht er ein. “Es gibt derzeit noch kein Trustless Bridging, das dürfte etwas dauern, weil [Radix] nicht EVM-basiert ist”. Sicherlich ein Grund, warum die Blockchain, die sich insbesondere auf DeFi fokussiert, laut Daten von DeFi-Llama abgeschlagen auf Platz 68 liegt und ein TVL von lediglich 22 Millionen US-Dollar zählt.

Mit dem Start des passend genannten “Project Ignition” am 14. März sollen aber zehn Millionen US-Dollar an Liquidität bereitgestellt werden, um “BTC, ETH, USDC oder USDT in das Radix-Netzwerk” zu bringen. Außerdem: eines der größten Krypto-Institutions-Fonds soll das Ökosystem mit mehreren Millionen US-Dollar fördern. Und: die rekordverdächtige Demonstration von einer Million Transaktionen pro Sekunde in einem Testumfeld, was laut Ridyard aber nicht “für die kommenden Wochen” geplant sei. Fakt ist aber: Nutzer und Anleger werden Radix an diesen Versprechen messen. Für Ridyard, sein Team und das gesamte Ökosystem wird 2024 daher wegweisend.

Du willst Ethereum (ETH) kaufen?
Wir zeigen dir in unserem Leitfaden, wie und wo du einfach und seriös echte Ethereum (ETH) kaufen kannst.
Ethereum kaufen