BlockState ist eines der ersten Unternehmen, das über Neufund einen Equity Token herausgibt – was hat euch zu dieser Finanzierungsform bewogen?
Wir haben bei BlockState den Anspruch, Innovationen nicht nur in der digitalen Parallelwelt zu denken, sondern immer auch den Bereich Legal Compliance sicherzustellen. Für diesen Anspruch ist ein ICO in Deutschland ungeeignet, da die regulatorischen Bestimmungen hier gegenwärtig noch viel zu unscharf sind. Abgesehen von der Rechtssicherheit macht ein Utility Token auch nur bei Projekten Sinn, wo dieser ein notwendiger Teil des Produktes ist. Beim ETO steht die tatsächliche Investorenpartizipation im Vordergrund, vergleichbar mit einem Angel und VC Investment oder dem Kauf einer Aktie. Verglichen mit einem klassischen Public Listing, bei dem die Hürden enorm hoch sind und der Marktzugang schwierig ist, wird mit dem Equity Token Offering über Neufund ein Public Listing sehr viel einfacher möglich. Equity Tokens sind somit ein perfektes Beispiel für ein digitalisiertes Finanzinstrument und bieten im Gegensatz zu Angel und VC Investments die Möglichkeit, seine Anteile am Markt zu verkaufen.
Die allermeisten Blockchain-Startups setzen bislang auf ICOs – Welche Vorteile hat es für eure Investoren, dass BlockState auf einen ETO anstatt auf einen ICO setzt?
Für Investoren bietet ein ETO neben der Rechtssicherheit eine Menge Vorteile, denn anders als bei ICOs partizipieren Investoren bei uns über Dividenden am Erfolg des Unternehmens und haben, da sie echte Anteile halten, volle Mitsprache- und Partizipationsrechte.
Auf eurer Website ist zu lesen, dass BlockState Brücken zwischen dem traditionellen Finanzsektor und der Krypto-Ökonomie bauen will – Was genau können wir uns darunter vorstellen?
Wir wollen mit unseren Produkten die Effizienzgewinne der Blockchain-Technologie mit den Compliance-Anforderungen der klassischen Finanzwelt zusammenbringen und so eine Brücke bauen. Unsere Mission ist es nicht, Banken abzuschaffen und sie durch eine regulatorisch evasive Lösung zu ersetzen. Wir dürfen nicht vergessen: Die klassische Finanzwelt hat auch eine Menge Vorteile. Wenn ich mein Passwort für meinen Online-Banking-Account verliere, dann habe ich einen Ansprechpartner, der mir hilft, das wiederherzustellen. Mittelsmänner sind unserer Ansicht nach daher nicht per se überflüssig, vor allem dann nicht, wenn sie für eine gewisse Sicherheit sorgen. Gleichzeitig ist meine Erfahrung aus dem Banking, dass die Strukturen dort häufig noch aus den Achtzigern stammen.
Ihr plant, Investments in Kryptowährungen für institutionelle Investoren möglich zu machen – Wie genau soll das funktionieren?
Bislang ist es für institutionelle Investoren aus regulatorischen Gründen kaum möglich, am Kryptowährungsmarkt zu partizipieren – das wollen wir ändern. Wir werden noch in diesem Jahr ein Index-Produkt auf den Markt bringen, dass die 15 größten Kryptowährungen abbildet. Dieses Index-Produkt wird nicht nur für private Investoren, sondern auch für institutionelle Anleger verfügbar sein, da es deren regulatorische Anforderungen erfüllt.
Wie löst ihr die regulatorischen Probleme, mit denen viele Unternehmen, die an Kryptofonds arbeiten, derzeit zu kämpfen haben?
Eines der größten Probleme bei Kryptofonds ist ein sauber auditierbares Pricing. Für Bitcoin und Ethereum gibt es durch den Future-Markt inzwischen konsolidierte Preise. Für andere Kryptowährungen, insbesondere jenseits der Top 10, ist dies jedoch nicht der Fall. Hier setzen wir an und stellen zunächst mal ein transparentes Pricing sicher. Ein anderes Problem liegt im Aufbau der Produkte: Bislang sind diese Produkte primär für vermögende Privatkunden verfügbar, da sie regulatorisch nicht mit den Anforderungen institutioneller Investoren konform gehen. Unsere Produkte werden hingegen die UCITS- und PRIIP-Kriterien erfüllen und sind dadurch an Börsen handelbar und auch für institutionelle Investoren zur Diversifizierung geeignet.
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