Marktupdate Pattsituation: Bitcoin trotz leichtem Plus unter Dauerbeschuss

Permanente Gewinnmitnahmen bremsen die Bodenbildung von Bitcoin bislang aus. Je länger dieser Trend anhält, umso mehr Anleger dürften sich an der Ausschüttung beteiligen.

Moritz Draht
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Schachfiguren in Pattstellung

Beitragsbild: Shutterstock

Allmählich befreit sich der Krypto-Markt aus der Talsohle, die der Flash Crash in die Mai-Performance gerissen hat. Die Gesamtmarktkapitalisierung macht im Tagesvergleich 11 Prozentpunkte gut und schiebt sich somit wieder auf über 1,7 Billionen US-Dollar. Auch die Krypto-Leitwährung startet unter grünen Vorzeichen in den neuen Monat. Auf Tagessicht verbucht der Bitcoin-Kurs ein Plus von 6,5 Prozent und notiert somit zu Redaktionsschluss bei 37.223 US-Dollar.

Noch deutlicher sehen die Kursgewinne bei den Altcoins aus. Cardano (ADA) ist zu Redaktionsschluss der einzige Top 10 Coin, der mit einem Plus von 9,6 Prozent einen zweistelligen Kursaufschlag knapp verpasst. Ethereum (ETH) konnte in den letzten 24 Stunden um 12 Prozent auf 2.672 US-Dollar ansteigen und hat den Abstand zur 3.000er Marke damit um ein gutes Stück verkürzt. Binance Coin (BNB) und XRP legen je um 14 Prozent zu, Dogecoin (DOGE) immerhin um 11 Prozent. Die Speerspitze bilden aber die hinteren Ränge der zehn größten Kryptowährungen. Polkadot (DOT) rauscht mit einem Kursplus von 16,9 Prozent davon, und auch die Tagesperformance der Nummer zehn, Uniswap (UNI), überzeugt mit einem Anstieg von 15 Prozent.

Bitcoin-Grabenkämpfe

Die Bullen nehmen die Zügel zwar wieder in die Hand, um eine Trendwende einzuläuten, ist es aber noch verfrüht. Oder wie Glassnode es im aktuellen Week-on-Chain-Bericht umschreibt:

Eine Phase der Konsolidierung ist zu erwarten, da der Markt den dramatischen Ausverkauf der letzten Wochen verarbeiten muss.

Diese Phase ist durch ein hohes Handelsaufkommen von Abverkäufen und Nachkäufen gekennzeichnet. Die Frage, “ob der Markt in einen Bereich zurückgekehrt ist, in dem er sich wieder auflädt”, lässt sich demnach mit Blick auf die Bitcoin-Verteilung bei Anlegern beantworten. Glassnode clustert Investoren dafür in zwei Gruppen: Short Term Holder, die Bitcoin weniger als 155 Tage halten, und Long Term Holder, die ihre BTC länger als 155 Tage halten. Anhand der Gewinne und Verluste sowie des Ausgabeverhaltens der Investorengruppen lässt sich den Blockchain-Analysten zufolge die “relative Stimmung” am Krypto-Markt ableiten.

Die Auswertung zeigt wenig überraschend, dass insbesondere Short Term Holder in den vergangenen Wochen Verluste eingefahren haben. Wie die nachfolgende Grafik zeigt, liegt nur ein kleiner Teil der Langzeitinvestoren in der Verlustzone.

Eine Frage der Verteilung

Insgesamt dominieren Long Term Holder die Bestände, rund 69 Prozent des BTC-Angebots finden sich aufseiten der Hodler. Diejenigen unter ihnen, deren Coins in den Minusbereich gerutscht sind, halten nur 0,5 Prozent der Angebotsmenge. Zudem seien die Langzeitinvestoren wieder “zur Akkumulation zurückgekehrt”. Dies dürfte sich positiv auf die weitere Kursentwicklung auswirken: “sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte dies darauf hindeuten, dass eine längerfristige Angebotsverknappung im Spiel ist”.

Demgegenüber halten Short Term Holder im Gewinn nur 4,5 Prozent des BTC-Angebots, die im Verlust jedoch 26 Prozent. Da ein überwiegender Teil dieser Investorengruppe im Verlust liegt, sind sie “die wahrscheinlichste Quelle für Verkaufsdruck jetzt und in der Zukunft”.

Unterstützung erhalten Langzeitinvestoren zudem von Minern, die ihre Bestände ebenfalls akkumulieren. Dennoch könne die Schieflage bei der nach Gewinn und Verlust bemessenen Bitcoin-Verteilung verschiedener Investorentypen “den Beginn bearischer Trends signalisieren”. Da Bitcoin durch Abverkäufe der Short Term Holder immer wieder zurückgedrängt werden könnte, könnten auch Langzeitinvestoren “verbleibende unrealisierte Gewinne mitnehmen”. Sprich: Je länger das Kräftemessen zwischen Bären und Bullen dauert, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch Hodler ihre Profite realisieren.

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