Blockchain vs. Fake News New York Times präsentiert Ergebnisse aus Blockchain-Pilotprojekt

Die New York Times hat in einem Pilotprojekt die Blockchain-Technologie für die Überprüfung von journalistischen Bildern eingesetzt – und für brauchbar befunden.

Christopher Klee
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Spielfigur mit Ähnlichkeit zu Donald Trump mit einer Ausgabe des fiktiven „Covefefe Daily Reporter“

Beitragsbild: Shutterstock

Nach knapp einem Jahr seit seiner Vorstellung ist „The News Provenance Project“ seiner Fertigstellung einen Schritt näher gekommen. Die von der US-amerikanischen Tageszeitung New York Times (NYT) in Zusammenarbeit mit IBM entwickelte Plattform soll die Verbreitung von Fake News unterbinden. Nun hat die NYT einen Prototypen präsentiert, der die Herkunft von journalistischen Fotos auf einer Blockchain nachvollziehbar möchte. Die Technologie soll den Missbrauch der Bilder in Fake-News-Artikeln verhindern und der Verbreitung von Falschinformationen über die Sozialen Medien entgegen wirken.

Konkret geht es dabei um die Speicherung der Metadaten eines Bildes. Dazu zählt neben der Urheberschaft auch der Zusammenhang, in dem ein Bild erstmals publiziert wurde. Welche Daten für die Leser besonders wichtig sind, versuchte die NYT in einem Pilotversuch zu ermitteln. Dabei kam ein stark vereinfachtes Modell des Netzwerks mit lediglich drei fiktiven Teilnehmern zum Einsatz: Eine Lokalzeitung, eine nationale Nachrichtenagentur und ein Soziales Netzwerk.

Für unseren Prototyp haben wir es sehr einfach gehalten. Alle möglichen Interaktionen zwischen den Netzwerkmitgliedern wurden in einem einzigen Smart Contract zusammengefasst. Nur eine andere Organisation musste die Interaktionen genehmigen, und jede Interaktion wurde automatisch genehmigt. Wenn beispielsweise die Local Gazette einen neuen Fotodatensatz auf der Blockchain erstellen wollte, musste sie die Genehmigung von National News einholen. Aber National News genehmigte die Transaktion automatisch, ohne den Wahrheitsgehalt oder die Genauigkeit zu überprüfen.

Vertrauen ist gut, Blockchain ist besser

Welche Metadaten der Leserschaft besonders wichtig sind, versuchte die NYT zuvor mittels einer Befragung in Erfahrung zu bringen:

Die Personen, die wir befragten, gaben an, dass sie nicht nur etwas über die Herkunft eines Fotos erfahren wollten, sondern auch die Veröffentlichungsgeschichte eines Fotos verstehen wollten, z.B. wo das Foto veröffentlicht wurde und welche Bildunterschriften für das Foto geschrieben wurden.

Aus dem Feedback der der insgesamt 34 Versuchsteilnehmer leitete die NYT einen Entwurf dafür ab, wie eine solche Metadaten-Bank für journalistische Fotos aussehen könnte:

Vorschlag zur Organisierung von Bild-Metadaten auf der Blockchain-Lösung der New York Times | Quelle: NYT

Darauf aufbauend unterbreitete die NYT dem Testteilnehmern Bilder aus einem konstruierten Social-Media-Feed. Die Fotos waren mit einem Hinweis versehen, der die Betrachter zur Kontrolle der Herkunft der jeweiligen Fotographie einlud:

In ihrem Fazit zu dem Blockchain-Experiment zeigt sich die NYT vorsichtig optimistisch. Die Metadaten hätten den Lesern effektiv dabei geholfen, die Authentizität eines Bildes zu überprüfen. Allerdings räumt die NYT ein, dass dem Projekt noch eine Reihe von großen Herausforderungen ins Haus steht. Zu den größten zähle demnach der Aufbau eines Netzwerks mit möglichst vielen teilnehmenden Organisationen.

Damit eine Blockchain-Lösung Wirklichkeit werden kann, müssen sich Nachrichtenorganisationen mit unterschiedlichen finanziellen und technischen Ressourcen beteiligen können. Wege zu finden, um die Eintrittsbarrieren zu senken, ist ein wesentlicher Bestandteil jeder zukünftigen Untersuchung.

heißt es dazu im aktuellen Blog-Post der New York Times zum Pilotprojekt.

Use Case Journalismus

Das der Aufbau eines solchen Netzwerks alles andere als trivial ist, hat beispielsweise das Krypto-Projekt Civil erfahren müssen. Trotz prominenter Partner wie dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes scheiterte Civil Ende 2018 mit seinem Initial Coin Offering (ICO).

Die New York Times und Forbes sind derweil nicht die einzige Nachrichtenorganisationen, die Leser mit der Blockchain-Technologie gegen die virulente Verbreitung von Fake News immunisieren möchte. Einen ähnlichen Vorstoß vermeldete zuletzt auch die größte Nachrichtenagentur Italiens, Agenzia Nazinale Stampa Associata (ANSA). Der ANSA geht es dabei auch um den Schutz der eigenen journalistischen Arbeit. So will die ANSA mittels einer Ethereum-basierten Blockchain-Lösung von Ernst & Young ihre journalistischen Inhalte deren Weg durchs Web nachverfolgen.

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