Minespider hat ein auf Ethereum aufbauendes Protokoll entwickelt, das der Überwachung von industriellen Lieferketten dient. Mittels eines digitalen „Passport“ können die Mitglieder einer Lieferkette die Herkunft und Produktionsweise der verwendeten Rohstoffe und Materialien kontrollieren. Dabei unterscheidet der Blockchain-basierte Rohstoff-Ausweis zwischen drei Daten-Ebenen, je nachdem, für wessen Augen die Informationen bestimmt sind. Neben öffentlich einsehbaren Daten unterstützt der Passport von Minespider auch die private Datenübermittlung: Manche Informationen können für alle Mitglieder der Lieferkette einsehbar sein, während andere nur für die Augen der direkten Handelspartner bestimmt sein können.
VW überwacht Blei-Lieferkette mit Minespider
Vor fast genau einem Jahr lancierte Minespider gemeinsam mit dem Autobauer Volkswagen ein Pilotprojekt für eine transparente Lieferkette von Blei. Offenbar mit Erfolg: Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, die BTC-ECHO vorliegt, erfasst das Projekt mittlerweile zwei Drittel der weltweiten Bleilieferungen an den Wolfsburger Autobauer.
Es war eine tolle Erfahrung, so viele führende Unternehmen zusammenzubringen, um an der Nachverfolgbarkeit von Lieferketten zu arbeiten,
Minespider CEO Nathan Williams
freut sich Gründer und CEO Nathan Williams. Das frische Kapital soll nun dem Ausbau des Ökosystems dienen.
Jetzt, mit der Unterstützung der Europäischen Kommission und unserer Investoren, können wir die Plattform weiter skalieren und noch mehr Teilnehmer, die an unsere Vision transparenter und nachhaltiger Produkte glauben, integrieren.
Nathan Williams, CEO Minespider
Die Europäische Kommission scheint in Minespider ein im besten Sinne disruptives Potenzial zu erkennen. Im Rahmen des KMU-Förderprogramms Horizon 2020 hielt das Projekt durchweg Bestnoten.
Blockchain ist die neue Lieferkette
Die Lieferkettenüberwachung, neudeutsch Supply Chain Management, gehört zu den Bereichen, in denen die Blockchain-Technologie bereits ausgiebig erprobt wird. Die Corona-Krise könnte die Entwicklung dezentraler Lösungen zur Überwachung der Warenströme noch weiter antreiben.
Durch den erschwerten physischen Kontakt werden unter anderem die Schwachstellen der noch immer in Teilen auf Papier (z.B in Form von Zertifikaten) basierenden Lieferkettenüberwachung offenbar. Aus den Reihen des Weltwirtschaftsforums wurden deshalb Anfang April Forderungen laut, Versorgungsketten verstärkt mittels Blockchain-Technologie zu kontrollieren.