Bevor man etwas kritisiert, sollte man sich informieren und versuchen, die Gegenseite zu verstehen. Doch auch bei allem Verständnis für das Internetphänomen “Pepe, the Frog” und der zugrundeliegenden Comic-Reihe “boy‘s club” von Matt Furie aus dem Jahr 2005, komme ich zu dem Ergebnis, dass der Memecoin Pepe nichts kann, keine Probleme löst und keinen Mehrwert stiftet.
Umso verwunderlicher ist es, dass der Pepe Coin (PEPE) innerhalb weniger Tage eine Marktkapitalisierung von in der Spitze 1,6 Milliarden US-Dollar erreichen konnte. Als gäbe es eine Notwendigkeit, nach Dogecoin, Shiba Inu und rund 10.000 weiteren Memecoins einen weiteren Coin-Comic-Vertreter auf den Kryptomarkt zu werfen.
Memecoins: Maschinen der Geldvernichtung
Inzwischen ist der Kurs vom Pepe Coin wieder stark eingebrochen und die Marktkapitalisierung pendelt “nur” noch um die 600 Millionen US-Dollar herum. Es soll nicht oberlehrerhaft klingen, aber haben Krypto-Anleger nichts Besseres zu tun, als ihr Kapital in Projekte zu investieren, die nichts produzieren, die keine nachhaltige Wertschöpfung besitzen?
Es gibt zahlreiche Krypto-Projekte, die innovativ sind und Geld benötigen. Würde das Geld anstatt in Memecoins wie Pepe dorthin fließen, dann würde der gesamte Krypto-Sektor davon deutlich mehr profitieren. Wenn wir wollen, dass der Sektor erfolgreich wächst, dann müssen wir uns auch mit einer effizienten Allokation von Kapital auseinandersetzen.
Pepe: Imageschaden statt Adoption
Nun mag der ein oder andere behaupten, dass durch Pepe mehr Leute den Weg zu Krypto finden, ergo der Memecoin immerhin einen positiven Effekt auf die Krypto-Adoption hat. Das sehe ich nicht so. Erst einmal verlieren die meisten Menschen durch ihre Investments in Memecoins Geld, sodass die Gefahr besteht, dadurch verbrannte Erde zu hinterlassen. Wer Geld verloren hat und sich im Nachgang veräppelt fühlt, wird im Zweifel eher die Finger vom Krypto-Sektor lassen.
Gleichzeitig wird auch in der breiten Öffentlichkeit darüber berichtet. Krypto-Kritiker fühlen sich damit einmal mehr bestätigt, sodass sie in der Tonalität einstimmen: “Seht her, das ist Krypto!” Pars pro toto wird damit eine innovative Branche in Sippenhaft genommen, weil die Allgemeinheit es oftmals nicht schafft, zwischen den Krypto-Projekten zu unterscheiden, die einen Mehrwert bieten und eben Pepe und Konsorten.
Pepe und die USA
Insbesondere in den USA, wo ein heftiger Kampf gegen Krypto geführt wird, ist Pepe wirklich nicht der Krypto-Botschafter, den wir gerade jetzt brauchen. Der Comic-Frosch wurde bislang vor allem von Trump-Wählern und Menschen aus dem rechten Spektrum missbraucht, nun folgt die Krypto-Community. Ich bin mal gespannt, wo er (ver-)enden wird.