“Bitcoin, not Crypto”: So heißt es häufig von Bitcoin-Maximalisten. Der tatsächliche Nutzen der Blockchain-Technologie abseits von Bitcoin wird von ihnen – wie auch von großen Teilen der Öffentlichkeit – nach wie vor hinterfragt. Eine neue Studie der Unternehmensberatung hy mit der IMPULS-Stiftung des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) zur “Tokenisierung im Maschinenbau” beschreibt nun den realen Mehrwert der Technologie.
Über 30 Experten und Marktteilnehmende berichteten hierfür zu ihren Praxiserfahrungen. Henrik Schunk, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Schunk SE & Co. und Kuratoriumsvorsitzender der IMPULS-Stiftung, erklärt: “Mit industriellen Daten werden wir künftig Handel betreiben und unzählige Mehrwerte generieren. Unverzichtbare technologische Voraussetzungen für die skalierende Datenökonomie sind Token, Blockchain und Smart Contracts.” Doch wie genau soll das funktionieren?
Mehrwert der Tokenisierung
Die Kombination aus Blockchain, Smart Contracts und Token bietet mehrere Vorteile. Mithilfe der Blockchain können Daten sicher gespeichert und einfach ausgetauscht werden. Über Technologien wie Zero-Knowledge-Proofs kann dabei auch der Schutz sensibler Daten gewährleistet werden. Durch die Automatisierung von Prozessen via Smart Contracts können Verwaltungskosten und Abwicklungszeiten reduziert werden. Die Tokenisierung ermöglicht die Zuweisung von Eigentumsverhältnissen und Rechten. Indem Daten und ungenutzte Ressourcen so monetarisiert werden können, wird auch ein finanzielles Anreizsystem geschaffen.
Als Treiber hinter der steigenden Adoption nennt die Studie unter anderem das starke Wachstum von IoT (Internet of Things). So soll sich die Anzahl vernetzter Industriegeräte von 2023 bis 2028 verdoppeln. Mit der immer weiter wachsenden Vernetzung steigen zudem Koordinationskosten sowie Sicherheitsrisiken. Des Weiteren erfordern neue regulatorische Anforderungen eine verifizierbare Datennachverfolgung. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erhöht beispielsweise die Pflichten im Nachhaltigkeitsreporting. Die Blockchain soll hier zusammen mit Smart Contracts und der Tokenisierung Abhilfe schaffen.
Praxisbeispiel in der Landwirtschaft
Die farmunited GmbH, ein Unternehmen der ETO GRUPPE, demonstriert bereits heute die praktische Umsetzbarkeit. Es bietet eine Lösung, um Daten von Sensoren, die in der Landwirtschaft genutzt werden, gemeinsam zu nutzen und zu monetarisieren. Landwirte können Umweltdaten, beispielsweise zur Bodenfeuchtigkeit, zur Verfügung stellen und dafür Token erhalten. Zudem ermöglicht die Tokenisierung die automatisierte Abrechnung bei der gemeinsamen Nutzung von Bewässerungsventilen. Dies vereinfacht und optimiert bisher manuelle Prozesse deutlich. So können Landwirte unkompliziert Daten von gemeinsam genutzten Sensoren austauschen. Über den Anschluss an eine Krypto-Börse können eingenommene Token und Fiat-Währungen einfach getauscht werden.
Sebastian Herzog, Geschäftsführer des zum Axel Springer-Konzern gehörenden Beratungsunternehmens hy, erklärt: “Unsere Analyse verdeutlicht, dass Tokenisierung das Potenzial hat, Geschäftsmodelle und Prozesse im Maschinenbau grundlegend zu verändern.” Die vollständige Studie “Tokenisierung im Maschinenbau” steht auf der Website der IMPULS-Stiftung zum Download zur Verfügung.
Dieses und weitere Beispiele aus dem Bericht zeigen: Blockchain bietet auch abseits von Bitcoin ein enormes Potenzial. Sie verdeutlichen auch, warum Decentralized Physical Infrastructure Networks (DePIN) aktuell einer der meistdiskutierten Trends im Krypto-Space sind. Sie könnten die Verwaltung und Nutzung physischer Infrastrukturen grundlegend verändern. Wie peaq-Gründer Leonard Dorlöchter den DePIN-Trend einordnet, lest ihr im Interview mit BTC-ECHO: DePIN, Airdrops und Roboter: peaq-Gründer über den neuen Krypto-Hype