Not your keys.. Ledger-Fiasko: Bitcoin-Community in Aufruhr

Mit Ledger Recovery führt der Hardware-Wallet-Hersteller Ledger ein fragwürdiges Feature ein, das die Bitcoin-Community in Aufruhr versetzt. Der Imageschaden scheint unabwendbar.

Phillip Horch
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Krypto Wallet Ledger Bitcoin

Beitragsbild: Shutterstock

| Wallet-Hersteller Ledger verärgert die Bitcoin-Community

Ledger Recover ist eine geplante Wallet-Funktion, die in der Bitcoin-Community gelinde gesagt für Kopfschütteln sorgt. Die Kernfunktion dieses “Sicherheits”-Features ist es, die Seedphrase, also den geheimen Sicherheitsschlüssel zu den eigenen Kryptowährungen, in drei Teile aufzusplitten und diese verschlüsselt in einer Cloud zu speichern.

Sobald man das tut, verstößt man über eine der obersten Richtlinien im Bitcoin-Space: Gib niemals deine Private Keys aus der Hand! Auch ein zweites Feature, dass Bitcoinern bekanntlich sehr wichtig ist, wird mit Ledger Recovery kompromittiert: die Privatsphäre. Denn um Ledger Recovery zu aktivieren, muss man seine Identität nachweisen, wie das Unternehmen auf seiner Homepage erklärt.

In der Bitcoin-Community stößt das auf Unverständnis. In einschlägigen Reddit-Threads wird das Vorgehen des Hardware-Wallet-Herstellers als “größter Fail” der Krypto-Geschichte betitelt. Warum also sollte Ledger so etwas tun?

Beweggründe für Ledger Recovery

Wie man einer Reihe von Tweets von Ledger CEO Pascal Gauthier entnehmen kann, ist der Service optional. Dabei gehe es vielmehr darum, Ledger massentauglich zu machen. Gauthier spricht von 100 Millionen künftigen Nutzern, denen der Sprung in die Bitcoin-Welt durch den neuen Service einfacher gemacht werden soll.

Was im ersten Moment für eingefleischte Bitcoiner für Unmut sorgt, klingt auf den zweiten Blick schon etwas nachvollziehbarer. Schließlich kann die zwingende Eigenverantwortung, seine Seedphrase selbst aufbewahren zu müssen, für viele abschreckend wirken. Hinzu kommt, dass Bitcoin-Nutzern niemand helfen kann, sollten sie ihre Seedphrase verlieren. Doch ist die Speicherung in der Cloud die richtige Lösung? Schließlich handelt es sich bei der Selbsverwahrung um das Feature bei Bitcoin.

Hardfacts zu Ledger Recovery

Hier noch einige Hardfacts zu Ledger Recovery, um mit einigen Missverständnissen aufzuräumen:

  • Das Feature ist optional, niemand muss Ledger Recovery verwenden
  • Es kostet 9,99 US-Dollar im Monat
  • Laut Ledger verfügen alle drei Unternehmen, die die Seedphrase-Anteile verwahren, über eigene starke Sicherheitsvorkehrungen. Sollte nur eines von ihnen kompromittiert werden, wäre das für die Angreifer nutzlos
  • Für die Entsperrung von Ledger Recovery sind einzigartige persönliche Merkmale nötig, die bei jeder Abfrage zufällig verändert werden, so dass es extrem schwierig bis unmöglich ist, sie zu fälschen.

Zweifel in der Bitcoin-Community überwiegen

Verfolgt man die Diskussionen auf den sozialen Medien, wird trotz dieser Fakten schnell klar: Die Zweifel und die Empörung überwiegen in der Bitcoin-Community. Ein Argument, das etwa aufgeführt wird, bezieht sich auf die aufkommenden Sicherheitsprobleme durch die Cloud-Lösung.

Eins steht fest: Ein vorläufiger Vertrauens- und Image-Schaden ist für Ledger unabwendbar. Egal, wie man die neue Funktion bewertet: Gelungene Außenkommunikation sieht anders aus. Um das wieder gerade zu biegen, hat der Hardware-Hersteller nun alle Hände voll zu tun. Eine Antwort auf eine Anfrage seitens BTC-ECHO steht aktuell noch aus.

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