Ein Krypto-Präsident im Weißen Haus, Bitcoin als strategische Reserve von Nationalstaaten und Treasury-Firmen als aggressive Krypto-Akkumulationsmaschinen – das zurückliegende Jahr 2025 brachte für Anleger viele Höhen, aber auch einige Tiefen mit sich. Den regulatorischen Durchbrüchen und der institutionellen Adoption auf der einen Seite stehen die hohe Volatilität und die mäßigen Renditen auf der anderen Seite gegenüber. Vor allem das vierte Quartal ließ viele Anleger enttäuscht zurück: Statt der erhofften Jahresendrallye mit neuen Kursrekorden brachte es die nächste Korrektur, auf die bislang keine Erholungsbewegung folgte. Doch wo die kurzfristige noch Dynamik fehlt, wird womöglich bereits das Fundament für den nächsten großen Bullenmarkt gelegt.
Donald Trump im Weißen Haus: Fluch oder Segen für die Krypto-Welt?
Furioser hätte der 47. Präsident der Vereinigten Staaten seine Amtszeit aus Krypto-Sicht wohl kaum beginnen können. Doch sein erstes großes Projekt dürfte eines der umstrittensten bleiben: Noch vor der Vereidigung startete Official Trump (TRUMP), ein Memecoin, dessen Marktkapitalisierung zeitweise 9 Milliarden US-Dollar betrug. Inzwischen ist es nur noch ein Zehntel dieser Summe, mit entsprechenden Kursverlusten für begeisterte MAGA-Anhänger, die in den Coin investierten.
Doch die unternehmerisch umtriebige Familie des Präsidenten lässt sich davon nicht zurückhalten: Ob die DeFi-Plattform World Liberty Financial, der Stablecoin USD1 oder die Treasury-Firma American Bitcoin – Donald Trump und seine Söhne mischen in verschiedensten Bereichen der Krypto-Industrie aktiv mit. Während seine Sympathisanten den Geschäftssinn des geborenen “Dealmakers” loben, werfen Kritiker ihm Korruption sowie den Missbrauch politischer Macht zur eigenen Bereicherung vor.
Dennoch leitete die Trump-Administration in regulatorischer Hinsicht eine erkennbare Wende ein. Auf den restriktiven Kurs der SEC unter Gary Gensler folgte mit Paul Atkins ein stärkeres Bekenntnis zu Transparenz und regulatorischer Klarheit. Erste Gesetzesinitiativen wie der GENIUS Act, die Vorbereitung des Clarity Acts sowie einer Market-Structure-Bill signalisieren den politischen Willen, digitale Vermögenswerte rechtlich neu zu ordnen und Sicherheit für Anleger zu schaffen.
Ungeachtet zahlreicher Kontroversen vollzog die US-Regierung damit einen klaren Kurswechsel hin zu einer Pro-Bitcoin und Pro-Krypto ausgerichteten Politik. Statt regulatorischer Abschreckung rückte die Integration digitaler Assets in den bestehenden Finanzrahmen in den Fokus. Für die Branche bedeutete das eine neue politische Rückendeckung und einen spürbaren Stimmungsumschwung.
Strategische Bitcoin-Reserven in der Praxis
Auch die per Executive Order von Trump verkündete Bitcoin-Reserve der USA entfaltete trotz bislang ausbleibender Käufe eine wichtige symbolische Wirkung. Bemerkenswert war vor allem die klare Abgrenzung zu anderen digitalen Vermögenswerten. Während Bitcoin als strategische Reserve definiert wurde, sollen alle übrigen Kryptowährungen lediglich in einem National Digital Asset Stockpile gebündelt werden. Diese Bitcoin-Only-Ausrichtung entsprach den Erwartungen großer Teile der Community und unterstrich erstmals auf staatlicher Ebene den Sonderstatus von Bitcoin als absolut knappes und dezentrales Asset.
Obwohl das Weiße Haus bislang vergleichsweise zurückhaltend blieb, gingen einzelne US-Bundesstaaten deutlich weiter. Vor allem Texas begann aktiv mit dem Aufbau eigener Bitcoin-Bestände, weitere Bundesstaaten signalisierten zumindest politisches Interesse. International verschärft sich zugleich der Wettbewerb um digitale Souveränität, auch wenn unklar ist, ob Staaten wie China oder Russland bereits Bitcoin akkumulieren. Sollte die US-Regierung unter Trump im kommenden Jahr tatsächlich größere Bitcoin-Käufe verkünden, hätte das jedenfalls eine enorme Signalwirkung und dürfte den BTC-Kurs in kurzer Zeit auf neue Rekordlevel befördern. Eine Möglichkeit: Der berüchtigte Lummis-Plan.
Aufstieg und Fall der Krypto-Treasury-Firmen
Ein weiteres prägendes Phänomen des Krypto-Jahres 2025 war der große Treasury-Hype. Allen voran MicroStrategy und Michael Saylor etablierten das Modell, über aggressive Kapitalaufnahmen Bitcoin zu akkumulieren und die eigene Aktie zu einer Art gehebelten BTC-Investment zu machen. Die Strategie fand viele Nachahmer und trieb die Bewertungen zeitweise auf extreme Niveaus. Die MSTR-Aktie erreichte im Sommer ein Allzeithoch von rund 457 US-Dollar, weil Investoren bereit waren, deutliche Aufschläge auf den Wert der gehaltenen BTC zu zahlen. Parallel dazu entstand mit Tom Lee’s BitMine auch im Ethereum-Ökosystem ein neuer Hoffnungsträger, der das Treasury-Modell erfolgreich übertrug.
Doch der Hebel wirkt in beide Richtungen. Mit der zunehmenden Volatilität am Krypto-Markt folgten teils massive Kurseinbrüche bei den Aktien der Treasury-Firmen. Ob MicroStrategy, BitMine oder Metaplanet – viele Titel verloren binnen kurzer Zeit einen Großteil ihres Börsenwerts und notieren inzwischen sogar unter dem Wert der gehaltenen Krypto-Assets. Der Markt machte deutlich, dass nicht jede dieser Wetten aufgehen wird. Langfristig könnten aber jene Unternehmen, die Finanzierung, Timing und Risikomanagement beherrschen, im nächsten Bullenmarkt überproportional profitieren –und Anlegern eine satte Rendite einbringen.
Stablecoins als die größten Krypto-Gewinner
Erstmals erhielten Stablecoins in den USA einen klaren regulatorischen Rahmen. Mit dem GENIUS Act gibt es nun Rechtssicherheit für Emittenten und Nutzer, was die Grundlage für eine breitere institutionelle Nutzung schafft. Der gefeierte Börsengang von Circle, dem Emittenten von USDC, unterstrich die wachsende Akzeptanz des Sektors. Unterdessen baute Marktführer Tether seine Position weiter aus und steuert mit USDT aktuell auf eine Marktkapitalisierung von 200 Milliarden US-Dollar zu. Bis heute umstritten, gehört die Firma zeifellos zu den profitabelsten weltweit: Ein zweistelliger Milliardengewinn mit nur rund 200 Mitarbeitern lässt sich schwerlich überbieten.
Zudem zeigte sich die gesellschaftliche Bedeutung von Stablecoins vor allem in Schwellenländern. In Regionen mit hoher Inflation oder eingeschränktem Zugang zum Bankensystem dienen sie Millionen Menschen als stabiler Wertspeicher und als effizientes Mittel für grenzüberschreitende Überweisungen. Gerade im Remittance Markt spielen Stablecoins ihre Vorteile gegenüber klassischen Zahlungssystemen aus. Damit sind sie nicht nur eine Brücke zwischen Krypto und dem traditionellem Finanzsystem, sondern auch die bislang praktisch meistgenutzte Krypto-Innovation. Alleine USDT kommt derzeit auf ein tägliches Handelsvolumen von 75 Milliarden US-Dollar – mehr, als Bitcoin, Ethereum, XRP und Solana zusammengerechnet vorweisen können.
Die Krypto-Bullen scharren ungeduldig mit den Hufen: Wann startet der große Bullrun?
Nach einem starken Jahresauftakt im Zuge des Trump-Hype setzte ein scharfer Crash im April den Kurs deutlich unter Druck. Ein moderater Sommer folgte, bevor Bitcoin im Oktober mit einem neuen Allzeithoch von rund 126.000 US-Dollar die Hoffnung auf eine klassische Jahresendrallye weckte. Doch die Euphorie hielt nicht lange an. Eine erneute Korrektur drückte den Kurs zurück, sodass Bitcoin nun seit mehreren Wochen wieder im fünfstelligen Bereich notiert. Ethereum zeigte ein ähnliches Muster. Nach einem spürbaren Comeback und neuen Jahreshochs folgte parallel zu Bitcoin der nächste Einbruch.
Mit Blick auf 2026 bleibt die Hoffnung auf eine neue Rallye dennoch intakt. Weitere Zinssenkungen könnten zusätzliche Liquidität in die Märkte spülen und Risikoassets wie Bitcoin und Ethereum stark begünstigen. Gleichzeitig steigen institutionelle Investoren erst jetzt in größerem Umfang ein, gestützt durch klarere Regulierung und neue Anlagevehikel. Warum es in einem günstigen Szenario sogar zu einer Verdreifachung des BTC-Kurses kommen könnte, erfahrt ihr in diesem Artikel: “Dann steigt der Bitcoin-Kurs auf 240.000 US-Dollar“.
