Kouvola: Spannendes Logistik-Projekt mit EU-Förderung

Auf der Blockshow Europe 2017 in München ist uns ein Blockchain-Projekt ganz besonders aufgefallen: das Projekt SmartLog von der öffentlichen Entwicklungsstelle Kouvola Innovation Oy in Finnland.

Sven Wagenknecht
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Logistic location.

Beitragsbild: © sippakorn - Fotolia.com

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Lammi Mika, Head of IoT Business Development bei Kouvola Innovation Oy, war in München vor Ort und hat das Blockchain-Logistik-Projekt vorgestellt. Die offene Blockchain-Lösung soll jedem zugänglich sein und eine Vernetzung aller Logistik-Akteure ermöglichen, um endlich einen einheitlichen und transparenten Supply Chain-Prozess zu ermöglichen.

Vorerst nehmen die Länder Finnland, Schweden, Estland und Litauen an dem Projekt teil. Darüber hinaus wird das Projekt von der EU gefördert, mit Mitteln aus dem Interreg Central Baltic Programm. Die offiziellen Ziele dieser Initiative sind: “Well-connected region” und “Improved transport flows of people and goods“.

Das Projekt ist im September 2016 gestartet und hat einen Zeithorizont von 3 Jahren, dann soll es vollständig umgesetzt sein.

Das gegenwärtige Problem im Logistik-Sektor

Zwar haben viele Logistikunternehmen ihre internen Prozesse hervorragend optimiert, sobald es aber um den externen Austausch von Daten geht, existieren große Lücken und Ineffizienzen.

Es gibt zahlreiche verschiedene Softwarelösungen und Schnittstellen, einheitliche Standards sind Mangelware, sodass Interoperabilität respektive Konnektivität oftmals Wunschdenken bleiben. Automatisierte Prozesse sind so kaum möglich, da die Kommunikation und Integration gemeinsamer Standards fehlt.

Digitaler und stark automatisierter Datenaustausch, der heute, zumindest technisch gesehen, problemlos möglich wäre, wird deshalb oftmals noch per Telefon oder Fax-Gerät abgewickelt – Willkommen im Jahr 2017.

Die Folge ist, dass die Unternehmen hohe Summen für die interne Optimierung ausgeben, um die Effizienzverluste aus der externen Interaktion zu kompensieren. Große Logistikunternehmen betreiben regelrechtes Lobbying für ihre Systemstandards, um halbwegs erfolgreich skalieren zu können.

Zudem führt mangelnder Austausch zu Verzögerungen im Transport, die viele Milliarden Euro an Kosten verursachen – ein ziemlich langer Rattenschwanz.

Die Blockchain-Lösung von Kouvola Innovation Oy

Um die genannten Probleme in den Griff zu bekommen, bedarf es eines “multi party transaction scenarios“, also einer vertrauensvollen Netzwerkinfrastruktur, die Datenaustausch in Echtzeit ermöglicht und Datenintegrität für alle beteiligten Akteure gewährleistet – kurz um: eine Blockchain muss her.

Die Blockchain-Lösung von Kouvola soll daher vollständige Einsicht über alle relevanten Transportinformationen liefern und jedem ermöglichen den Transportweg, innerhalb der europäischen Transportkorridore, einzusehen.

Konkret ist damit das Streckennetz und der Standardisierungskatalog des Trans European Transport Network, kurz TEN-T, gemeint. Der Beschluss für dieses gemeinsam geregelte Transportnetzwerk wurde 2014 von der EU getroffen und soll den innereuropäischen Supply Chain-Prozess verbessern. Vor allem aber sollen so die Transportzeiten deutlich gesenkt werden.

Das Ziel von Kouvola ist es, mit Hilfe des Blockchain-Netzwerkes, die “end-to-end intermodal container travel time“, um über 5 % zu reduzieren. Durch das Mehr an Informationen und dessen Echtzeit-Verfügbarkeit können Ressourcen und interne Prozesse besser geplant werden. Folglich gibt es weniger Personalkosten, Lagerkosten, Versicherungskosten etc.. Auch Kosten die durch Betrug und Cyberattacken entstehen, könnten durch eine gemeinsame, verifizierte und dezentrale Datengrundlage gesenkt werden.

Sollte es dennoch zu Verspätungen kommen, so kann über die Blockchain besser nachgehalten werden, wer die Verantwortung dafür zu tragen hat. Entsprechend würden auch die Kosten für Rechtsstreitigkeiten reduziert werden können.

Langfristig aber, zielt die Blockchain-Infrastruktur auf die Automatisierung der Logistik ab. Mit Hilfe von Smart Contracts und RFID-Chips können so Containerladungen selbst untereinander kommunizieren. Die Lieferkette würde sich also automatisch organisieren und abstimmen, ganz ohne den Menschen.

Besonders aktiv zeigt sich in diesem Kontext auch der Hafen von Rotterdam, der ebenfalls an einem Container-tracking und Informationsaustausch auf Blockchain-basis arbeitet.

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