Panik, Hebel und Geldpolitik Kapitulation am Bitcoin-Markt – das sind die Gründe

Bitcoin bricht um fast 8 Prozent ein. Grund sind Verwerfungen an den globalen Finanzmärkten sowie eine deutlich restriktivere Geldpolitik der Fed. Das Marktupdate.

David Scheider
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Bitcoin

Beitragsbild: Shutterstock

Der Krypto-Markt korrigiert zum Ende der Woche deutlich. Am heutigen 21. Januar brechen die Kurse teils um zweistellige Prozentsätze ein. Leitwährung Bitcoin etwa notiert zum Zeitpunkt des Schreibens bei 38.900 US-Dollar – und kann damit den lange geltenden Support bei 40.000 US-Dollar nicht halten. In Prozent ausgedrückt korrigiert die älteste Kryptowährung um 7,6 Prozent auf Wochensicht.

Am Altcoin-Himmel sieht es nicht viel besser aus. Die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung, Ethereum (ETH), bricht sogar um 8,8 Prozent weg. Aktuell ist ein Ether für 2.891 USD zu haben. In der Top-10 ist Solana (SOL) am stärksten betroffen, mit einem Kursverlust von 10,1 Prozent binnen 24 Stunden.

Das sind die Gründe für den Kursrutscher

Mit dem Wegbruch der 40.000 US-Dollar-Marke verliert Bitcoin eine wichtige Support-Marke. Zuletzt hatte die Kryptowährung wochenlange in der Range zwischen 40.000 und 42.000 USD gehandelt – jüngst war die Handelsspanne aber immer enger geworden, weshalb ein Ausbruch in die eine oder andere Richtung unter Marktbeobachter:innen als wahrscheinliches Szenario galt.

Bitcoin

Am gestrigen Donnerstag, dem 20. Januar, brach Bitcoin allerdings zunächst nordwärts aus.

“Verstärkt wurde die Bitcoin-Korrektur auch durch den Fehlausbruch nach oben. Der wurde dann negiert und das bedeutet meist eine verstärkte Bewegung in die Gegenrichtung”, sagt BTC-ECHO-Marktanalyst Stefan Lübeck.

Turbulenzen am Aktienmarkt reißen Bitcoin mit

Als Hauptgrund für den Einbruch sehen Kursanalyst:innen jedoch die Wirren an den globalen Finanzmärkten. Leitindizes wie der Nasdaq 100 taumeln seit Wochen. Auf sieben Tage gerechnet, notiert der wichtigste Tech-Index der Welt sage und schreibe 7 Prozent in den roten Zahlen. Bei einem 15-Billionen-US-Dollar-Markt bedeutet eine Korrektur in dieser Größenordnung, dass Abermilliarden US-Dollar aus dem Markt gespült werden.

Nasdaq 100. Quelle: TradingView.

Ein weiteres Beispiel für die allgemeine Unsicherheit am Markt, wenn nicht sogar Panik, hält exemplarisch der US-Streamingdienst Netflix her. Die Aktie des Unternehmens notiert zur Stunde (im wohlgemerkt vorbörslich Handel) rund 25 Prozent im Minus. Grund sind ernüchternde Quartalszahlen sowie stagnierende Wachstumsaussichten; die Konkurrenz von Disney+ lässt grüßen.

Netflix-Aktienkurs. Quelle: TradingView.

Zuletzt war die Korrelation des Krypto-Marktes mit traditionellen Assets wie dem Nasdaq immer stärker gestiegen. Waren Bitcoin und Co. in der Vergangenheit noch Diversifizierungsgaranten, laufen die Märkte heute zunehmend im Tandem.

Zuletzt weist der Kryptomarkt eine starke Korrelation mit Aktienindizes wie dem SPX und dem Nasdaq100 auf. Letzterer korrigierte im nachbörslichen Handel stark, als die aktuellen Quartalszahlen für Netflix veröffentlicht wurden. Der Titel liegt auf Tagessicht rund 25 Prozent im Minus.

BTC-ECHO-Analyst Stefan Lübeck

Dabei gilt die Korrelation nicht nur in eine Richtung. Wie der Internationale Währungsfonds (IWF) jüngst in einer Studie verlautbart hatte, führt die berüchtigte Bitcoin-Volatiltität zu sogenannten “Spillover-Effekten”. Demnach hätten die hohen BTC-Kursschwankungen während der Corona-Krise ein Zehntel der Renditeschwankungen des S&P 500 ausgemacht.

Daraus schließen die Autoren, dass sich aus der Bitcoin-Volatiltität sogar “systemische Risiken”, ergeben und rufen nach breiter Regulierung. Anders gesagt: Bitcoin wird erwachsen und bekommt geopolitisches Gewicht.

Die Volatilität am Aktienmarkt ist allen voran durch den deftigen Kurswechsel der US-Notenbank Fed begründet. Die wohl wichtigste Zentralbank der Welt hatte für dieses Jahr eine deutlich restriktivere Geldpolitik in Aussicht gestellt, die sogar Zinserhöhungen noch in diesem Jahr beinhaltet. Dazu hier mehr.

Unsicherheit auch vonseiten der Politik

Doch damit nicht genug negativen Schlagzeilen für die Kryptomärkte. Zusätzlich erreichte uns gestern die Nachricht, dass die russische Zentralbank eine deutlich härtere Gangart gegen Bitcoin und Co. an den Tag legen will. So soll der Verkauf von Kryptowährungen gegen Fiatgeld in Russland gänzlich verboten werden – das würde den Exchanges dort de facto den Garaus machen. Auch das Mining soll verboten werden. Gerade letztes ist pikant, da die Russische Föderation nach den USA und Kasachstan die drittgrößte Mining-Nation der Welt ist.

Einzig der Besitz von Kryptowährungen soll einem Bericht der Notenbank zufolge weiterhin erlaubt bleiben. Kurz gesagt: Man habe “aktuell eine sehr heterogene Gemengelage. Sei es an der Börse, sei es in der Politik,” so Stefan Lübeck.

Und nun?

Der Blick in die Zukunft ist ungewiss. Das gilt gleichermaßen für den Kryptomarkt als auch die traditionellen Finanzmärkte. Vielleicht hat es aber genau dieses Bitcoin-Kapitulationsevent gebraucht, um aufgebaute Hebelpositionen und “Weak Hands” aus dem Markt zu spülen. Und einen Lichtblick gibt es: Der Support bei 39.000 US-Dollar scheint bisher recht stabil zu sein.

Solange Bitcoin über 30.000 USD handelt, rangiert die Kryptowährung über dem letzten lokalen Boden vom Juli letzten Jahres. Damit wäre der Bullenmarkt also noch intakt.

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