JPMorgan-CEO Dimon: Krypto-Hasser oder gewiefter Stratege?

Ginge es nach JPMorgan-CEO Jamie Dimon, solle Krypto einfach verboten werden. Woher kommt seine Antipathie und wie muss man seine Aussagen bewerten? In der Öffentlichkeit gibt sich Jamie Dimon gerne als Krypto-Gegner. Zuletzt vor dem US-Kongress, als der CEO von JPMorgan meinte, die Regierung solle Kryptowährungen wie Bitcoin "einfach dichtmachen". Doch woher rührt seine Antipathie und wie Ernst muss man die Aussagen des JPMorgan-CEOs wirklich nehmen? BTC-ECHO hat mit DeFi-Gründer Philipp Pieper über Dimon und seine Absichten gesprochen. "Wenn ich die Regierung wäre, würde ich sie dichtmachen", so lautete das Fazit von Jamie Dimon, als er Anfang Dezember vor einem Ausschuss des US-Kongresses über Kryptowährungen sprach. Einzig für Kriminelle böten sie einen "echten Use Case". Geldwäsche, Drogenhandel, Steuerhinterziehung: Das Narrativ, das der 67-Jährige hier bedient, dürfte vielen im Krypto-Space vertraut sein. "Solche Statements macht Jamie Dimon bereits seit Jahren", sagt Philipp Pieper gegenüber BTC-ECHO. Der Mitgründer der DeFi-Plattform Swarm lebte 16 Jahre in den Vereinigten Staaten und kennt die US-Krypto- und Bankenlandschaft genau. Er meint, die Aussagen des JPMorgan-CEOs seien durchaus kalkuliert: Dimon ist in den vergangenen Jahren immer wieder mit solchen Äußerungen aufgefallen. Am Ende des Tages agierte er dann aber komplett konträr zu seinen Aussagen. Zum Beispiel tradeten seine Mitarbeiter im Nachgang aktiv mit Kryptowährungen. Philipp Pieper, Mitgründer von Swarm, gegenüber BTC-ECHO So etwa 2017, als Dimon Bitcoin als "Betrug" und "Schneeballsystem" bezeichnete. Wenig später wurde dann bekannt, dass JPMorgan die Kryptowährung aktiv tradete. Laut der schwedischen Börse Nordnet zählte die Bank sogar zu den fünf größten Händlern in diesem Zeitraum. Blockchain hui, Bitcoin pfui Dass Dimon diese ablehnende Haltung dennoch öffentlich immer wieder propagiert, liege auch daran, dass das Geschäftsmodell seiner Bank durch Bitcoin einer potenziell existenziellen Bedrohung ausgesetzt sei, so Pieper. Und weiter: Wenn man davon ausgeht, dass Bitcoin tatsächlich eine Weltwährung werden kann, über die der Austausch von Waren und Dienstleistungen abgewickelt wird, bedeutet das für Banken ein echtes Margenproblem, weil sie sich nicht mehr einfach in Transaktionen zwischenschalten können. Philipp Pieper, Mitgründer von Swarm, gegenüber BTC-ECHO Dimon versuche für diesen Fall vorzusorgen. "Er ist jemand, der so strategisch vorgeht, dass er, egal, was am Ende passiert, gewinnt", meint Pieper. "Wenn Krypto am Ende verboten wird, gewinnt er. Wenn sich Krypto durchsetzt, gewinnt er auch, weil er die dafür notwendigen Vorkehrungen getroffen hat", so der Swarm-Mitgründer weiter. Eine dieser Vorkehrungen hört auf den Namen "Onyx", eine Tokenisierungsplattform, die JPMorgan im Oktober 2020 launchte – samt eigenem Coin. Zu ihren Kunden zählen Unternehmen wie FedEx oder auch Siemens. Laut einem Bericht von DLNews sei die Blockchain-Unit der Investmentbank seit dem Launch von 100 auf nun 300 Mitarbeiter gestiegen. Mithilfe der Blockchain-Technologie will die Bank eigene Effizienzen optimieren. Damit ist das Finanzinstitut nicht allein, auch andere Geldhäuser setzen sich intensiv mit dem Thema Tokenisierung auseinander. Gleichzeitig sei für Pieper aber auch klar, dass die Trading-Abteilungen von JPMorgan derzeit einen stärkeren Fokus auf den Handel mit Kryptowährungen legen dürften. "Innerhalb der Trading-Units gibt es einzelne Abteilungen, die sich explizit mit Krypto-Trading beschäftigen. Gegenwärtig gibt es eine hohe Nachfrage vonseiten der Kunden. Dieses Interesse kann JPMorgan nicht ignorieren."

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