Betrug, Diebstahl, Drogenhandel – die Anonymität von Kryptowährungen lockt seit eh und je Kriminelle auf den Plan, die ihre finanziellen Machenschaften verschleiern wollen. Dieses Potential von Bitcoin & Co. scheinen dieser Tage vor allem japanische Geldwäscher erkannt zu haben: Wie die ortsansässige Zeitung Japan Times an diesem Donnerstag, dem 28. Februar, berichtet hat sich die Zahl verdächtiger Krypto-Transaktionen auf den ostasiatischen Inseln in den vergangenen zwölf Monaten verzehnfacht.
Nachdem Japan in den vergangenen Jahren von einer Reihe von Hacks und digitalen Bankrauben geplagt worden war, hatten die zuständigen Behörden die japanischen Börsen im April 2017 verpflichtet, sämtliche Transaktionen zu listen und verdächtigen Zahlungsverkehr zu melden.
Nun berichtet die Polizei für das Jahr 2018 von mehr als 7.000 Fällen vermuteter Geldwäsche in Verbindung mit Kryptowährungen. Dies sind über 6.300 Verdachtsfälle mehr als noch im Jahr zuvor. Zwischen April und Dezember 2017 verzeichnete die japanische Polizei noch 669 verdächtige Krypto-Zahlungen.
Auf die Fährte lockte die Beamten im vergangenen Jahr unter anderem, dass zahlreiche Accounts die gleichen Profilfotos verwendeten. Weiterhin würde eine große Zahl von Accounts trotz japanischer Registrierung vom Ausland aus verwaltet, so der Bericht.
Die Antwort der japanischen Behörden: Expertentraining und KI
Trotz des dramatisch scheinenden Anstiegs sind die Behörden mit Blick auf den Krypto-Sektor wenig besorgt. Denn ein Großteil des möglicherweise illegal im Umlauf befindlichen Geldes wechselte auch 2018 nach wie vor in bar den Besitzer.
So vermelden die Behörden für das Jahr 2018 insgesamt ganze 417.465 Verdachtsfälle für Geldwäsche – einen Großteil davon im Bereich Banken- und Finanzbetrug. Krypto-Zahlungen hingegen machten mit rund 1,7 Prozent nur einen Bruchteil dieser Fälle aus.
Um dem Trend zu begegnen, wollen die japanischen Behörden nun nicht nur Datenspezialisten einstellen. Zudem soll Künstliche Intelligenz zum Zuge kommen, berichtet die Japan Times. So wolle man sicherstellen, die Bezahlmuster illegaler Geschäfte bereits früh zu erkennen und einen weiteren Geldwäscheboom zu vermeiden.