Bürokratieabbau, Warenverkehr, dezentrale Identitäten oder Internet der Dinge: Die Blockchain-Technologie nimmt eine Schlüsselrolle in der Digitalisierung ein. Seit 2018 betreut die EU-Kommission das Projekt “European Blockchain Services Infrastructure” (EBSI) – ein System für den Datenverkehr auf Grundlage dezentraler Technologien. Mit Eintritt in Entwicklungsphase 2A konkretisiert sich allmählich die europäische Blockchain-Lösung. Federführend dabei: Die IOTA Foundation, die mit der Tangle-Technologie die Gestaltung der EBSI entscheidend mitprägen könnte.
Als eines von fünf verbliebenen Projekten hat es IOTA in Phase 2A der vorkommerziellen Auftragsvergabe geschafft. Die IOTA Foundation wird dadurch weitere Mittel bekommen, um Prototypen für zukünftige EBSI-Versionen zu entwickeln. Schlüsselbereiche der Forschung für den Einsatz der IOTA-Technologie sind Interoperabilität, Skalierbarkeit, Energieeffizienz, Sicherheit, Konsens, Identität und Governance.
IOTA kommt in die heiße Phase
Gegenüber BTC-ECHO erklärt IOTA-Mitgründer Dominik Schiener, dass das IOTA-Team Lösungen entwickelt, “die auf die spezifischen Anforderungen der EBSI zugeschnitten sind”. Dazu gehören “spezifische Anforderungen wie Zugangskontrolle oder vertrauenswürdige gemeinsame Nutzung von Daten”.
Die Initiative European Blockchain Services will das derzeitige System, das auf Hyperledger basiert, durch ein neues System ersetzen, das das Rückgrat für viele vertrauenswürdige grenzüberschreitende europäische Dienste bilden kann. Das System sollte skalierbar, zugänglich und interoperabel sein und Funktionen wie Identitäts- und Zugangsmanagement bieten. Die Kerntechnologie von IOTA erfüllt all diese Kriterien, und wir hoffen, dass wir zu einem großen Teil der EBSI-Infrastruktur beitragen können
IOTA-Mastermind Dominik Schiener gegenüber BTC-ECHO
Die Phase soll etwa sechs Monate dauern. Nach Abschluss einiger Testreihen und Prototypenentwicklungen validiert die Europäische Kommission die Ergebnisse und wählt mindestens drei Projekte für die anschließende Phase 2B aus. Dieser Abschnitt werde “voraussichtlich ein weiteres Jahr dauern”, und sich mit der “endgültigen Entwicklung von Lösungen und Feldtests” beschäftigen, wie die Foundation in einem Blogeintrag schreibt. Demnach werde das IOTA-Team in den kommenden Monaten “Innovationen testen, die der EBSI-Infrastruktur zugute kommen könnten”.
Einiges auf der Agenda
Nicht auszuschließen, dass die Tangle-Technologie einen entscheidenden Einfluss auf die EBSI-Architektur haben könnte. “Das IOTA-Protokoll und sein Tangle bieten bereits jedem eine vollständige, öffentliche Integration oder ein ‘privates, zugelassenes Tangle’. Aber auch private Tangles können in den öffentlichen Tangle integriert werden”, erklärt Schiener. Demnach würde “die Verwendung des öffentlichen IOTA-Tangle den Zugang und die Interoperabilität über die zugelassenen Akteure hinaus ermöglichen und EBSI in die Lage versetzen, mit externen Akteuren zu interagieren”.
Nebenher arbeitet das IOTA-Team nach wie vor mit Hochdruck am Coordicide – der 2.0-Netzwerkumgebung ohne zentrale Steuerungsinstanz. Die Arbeiten daran werden sich durch die Teilnahme in der nächsten EBSI-Entwicklungsphase aber nicht verzögern, versichert Schiener: “Der größte Teil unserer technischen Roadmap stimmt direkt mit den Anforderungen der EBSI überein. Das Team ist sich dieser Roadmap bewusst und unsere Angebote spiegeln die erwarteten Zeitpläne der kommenden Entwicklungen wider.” 2022 verspricht somit ein überaus aufregendes Jahr für IOTA zu werden.