DeFi Crash „Höchst verdächtig“: Anklage gegen Maker Foundation

Die Maker Foundation soll Investoren getäuscht haben. Nun wurde eine Klage gegen das DeFi-Projekt eingereicht.

Phillip Horch
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Konzept der Dezentralität Strichmännchen die durch Fäden verbunden sind

Beitragsbild: Shutterstock

Die Maker Foundation muss sich wohl bald vor Gericht verantworten. Laut einem Dokument, das BTC-ECHO vorliegt, wird der Organisation vorgeworfen, Investoren getäuscht zu haben.

Ether Crash begünstigte Leerkäufe

In diesem Zusammenhang soll es im Zuge des Krypto-Crashs am „Schwarzen Donnerstag“ Mitte März zwei Bots möglich gewesen sein, die Rücklagen im Maker-Ökosystem („Collateral Debt Positions“, CDP) ohne Gegenwert zurückkaufen zu können. Der massive Sturz des Ether-Kurses hatte das gesamte DeFI-Ökosystem zum Wanken gebracht. Der Ether-gedeckte Stable Coin DAI konnte den Gegenwert von einem US-Dollar nicht länger halten, was die Ausbeutung durch Bots letztlich vergünstigt hatte. (Die Funktionsweise rund um DAI und MakerDAO erklären wir an dieser Stelle).

Maker Foundation muss Millionen-Verluste verantworten

Das wiederum hat zu einem 100-prozentigen Verlust bei MakerDAO-Investoren geführt. Laut Anklageschrift seien dadurch Positionen im damaligen Gegenwert von 8,3 Millionen US-Dollar verloren gegangen. In der Anklageschrift heißt es weiter:

Während sie den CDP-Inhabern gegenüber die tatsächlichen Risiken, denen sie sich ausgesetzt sahen, falsch darstellte, vernachlässigte die Maker Foundation ihre Verantwortung gegenüber ihren Investoren, indem sie die Bedingungen, die zum Schwarzen Donnerstag führten, entweder förderte oder zumindest zuließ, nachdem sie sich aktiv um Investitionen in Millionenhöhe in ihr Ökosystem bemüht hatte.

Auszug aus der Anklageschrift gegen MakerDAO

Zudem heißt es, die Maker Foundation habe vermehrt „höchst verdächtige“ Änderungen zugelassen. Demnach sei das Protokoll hinter dem DeFI-Projekt während der Programmierung vermehrt geändert worden, was wiederum Manipulationen im Maker-Markt begünstigt habe.

Maker Foundation: Falsche Versprechen, hohe Verluste

Schließlich seien der Maker Foundation die Möglichkeit der eingetreten Gefahren bewusst gewesen. Dennoch hätten sie das Projekt als „immun gegenüber solchen Bedrohungen“ inszeniert. Um das Ganze zu bewerben, habe die Foundation gemeinsam mit der Bitcoin-Börse Coinbase eine Aktion ins Leben gerufen, bei der sie Ether verschenkt habe, um mit diesen CDP-Positionen zu eröffnen. Darüber hinaus habe es die Foundation versäumt, Investoren darüber zu informieren, dass es jederzeit möglich war, dass die CDP-Positionen „verschwinden“ könnten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Maker Foundation ein System entwickelt und aufrechterhalten hat, das sicherstellt, dass ihre eigenen Interessen [im Gegensatz zu] ihren Investoren geschützt (und sogar gestärkt) werden. Während CDP-Inhaber Millionen von US-Dollar an Investitionen verloren haben, verbesserte und füllte die Maker Foundation ihre eigenen Taschen […].

MakerDAO-Anklageschrift

Laut Anklageschrift haben bereits einige Mitglieder der Maker Foundation gewisse Versäumnisse eingeräumt. Zu Redaktionsschluss war die Foundation für ein Statement nicht erreichbar.

Erholungstendenzen im DeFi-Bereich

Trotz dieser Verwerfungen zeigt der DeFi-Bereich derzeit Erholungstendenzen. Nachdem die Marktkapitalisierung aller DeFi-Projekte Mitte März unter eine Milliarde US-Dollar gefallen war, konnte sie diese kritische Marke nun wieder übersteigen.

Wie man DeFIMarketCap weiter entnehmen kann, nehmen – nicht ganz im Sinne der Dezentralisierung – drei Projekte über die Hälfte der DeFi-Marktkapitalsierung ein. Auf das MakerDAO-Projekt fallen dabei 28 Prozent, auf ZeroX 16 Prozent und auf den Synthetix Network Token 11 Prozent des gesamten DeFi-Volumens.

Laut Angaben von DeFi Pulse befindet sich ein Großteil dieser Assets, insgesamt 739 Millionen US-Dollar, im Lock-Modus. Beim Anteil der gelockten Assets nimmt MakerDAO mit knapp 50 Prozent einen noch größeren Stellenwert ein.

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