Es ist ein geflügelter Begriff unter Bitcoin-Enthusiasten: HODL. Hinter dem Tippfehler des englischen „hold“ [zu Deutsch: halten] verbirgt sich die Aufforderung, die Krypto-Anhänger erster Stunde Neulingen oftmals an die Hand geben. Sie sollen sich auch in Zeiten magerer Kurse nicht entmutigen lassen und an ihren Investments festhalten. Angesichts der massiven Kursschwankungen vergangener Jahre steht HODL heute als Mantra stellvertretend für den Glauben an das Zukunftspotential des Bitcoin. Dieses will auch der Mail Provider ProtonMail für sich erkannt haben.
Nachdem sich das Unternehmen bereits seit Längerem offen gegenüber der Krypto-Szene gezeigt hatte, bekannten sich die Schweizer nun deutlich zu HODL. Wie der Verschlüsselungsdienst am Samstag, dem 16. November, über seinen Twitter-Kanal verkündete, halte ProtonMail nahezu sämtliche Bitcoin-Einkünfte der vergangenen Jahre und tausche diese nicht in Fiatwährungen um.
Zuvor hatte ein Twitter-Nutzer geklagt, seine Proton-Rechnung mit Bitcoin beglichen zu haben. Nun fühle er sich sicher, jedoch gleichzeitig „HODL-schuldig“. ProtonMail wiederum reagierte umgehend mit einem unmissverständlichen Zugeständnis an das Krypto-Zugpferd Bitcoin:
Keine Sorge, wir hodln für dich (wir verkaufen unser BTC eigentlich [überhaupt] nicht und haben dies seit Jahren nicht mehr getan).
Dass die Schweizer der Krypto-Szene wohlgesinnt sind, bekräftigen sie seit Jahren: Premium-Nutzer des kostenfreien Verschlüsselungsdiensts können ihre Rechnungen bei dem Schweizer Unternehmen seit 2017 in Bitcoin begleichen.
Und auch ein eigener Token schien lange Zeit in der Mache. Nachdem entsprechende Spekulationen im vergangenen Jahr laut wurden, scheinen die ICO-Pläne jedoch mittlerweile auf Eis zu liegen.
ProtonMail auf Erfolgskurs
Gegründet wurde ProtonMail 2013 von Mitarbeitern des Schweizer Kernforschungsinstituts CERN. Was als kleines Crowd-Funding-Projekt begann, wächst seitdem stetig: Heute bietet das Unternehmen seinen Maildienst in zehn Sprachen an. Eigenen Angaben zufolge werden diese derzeit von weltweit mehr als zehn Millionen Menschen genutzt. Erst diesen März konnte sich der Dienstleister zudem eine Finanzspritze von zwei Millionen Euro von der EU mit dem Auftrag sichern, seine Verschlüsselungstechnologien weiter auszufeilen.
Überzeugte Nutzer wiederum können dem Unternehmen seit 2017 ihre Spenden auch in Bitcoin zukommen lassen. Sollten die Schweizer diese wie auch ihre Rechnungseinkünfte tatsächlich seit Jahren hodlen, könnte sich auf ihren Wallets über die Jahre ein gehöriges Bitcoin-Vermögen angesammelt haben.