US-Dollar oder Krypto? So steht es um die Auszahlungen bei FTX

Der Entschädigungsplan des Insolvenzverwalters von FTX sorgt für Unmut bei den Geschädigten. Sie fordern: Krypto statt US-Dollar.

Daniel Hoppmann
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FTX

Beitragsbild: Shutterstock

| Im November 2022 ging FTX pleite

Den Untergang der Pleitebörse FTX hat der Krypto-Space mittlerweile gut verdaut. Einzig den ehemaligen Kunden bereitet das Insolvenzverfahren nach wie vor Kopfzerbrechen. Einen Plan, der Geschädigte zum Kurspreis des Tags der Bankrotterklärung entschädigen soll, lehnen viele der einstigen Klienten entschieden ab. Das sei “unverhältnismäßig” angesichts der Rallye, die Bitcoin und Co. Ende 2023 einlegten. Sie befürchten “Millionenverluste” und formieren sich zum Widerstand.

Entschädigung in Krypto statt US-Dollar?

Der Entschädigungsplan der Insolvenzverwalter von FTX hat für viel Unmut unter der ehemaligen Nutzerschaft gesorgt. Der sieht vor, Anleger und Geldgeber in US-Dollar zu entschädigen, allerdings zum Kurspreis als die Krypto-Börse offiziell Konkurs in Form eines Chapter-11-Antrags anmeldete. Das Problem: zu dem Zeitpunkt lag der Kryptomarkt am Boden. Beispielweise handelte Bitcoin unter 17.000 US-Dollar. Der vorgeschlagene Entschädigungskurs beläuft sich konkret auf 16.871 US-Dollar.

Das wollen die Geschädigten nicht hinnehmen. Sie argumentieren, durch die Endjahresrallye 2023 stünde ihnen mehr Geld zu. In einem aktuellen Antrag an das Gericht im US-Bundesstaat Delaware stellen die Anwälte heraus: “Der Wert der Bitcoin im Besitz des Debitors hat sich seit der Einreichung des Entschädigungsplans um 600 Millionen US-Dollar erhöht.” Bei Solana sei der Wert des FTX-Bestands sogar um 4,7 Milliarden gestiegen.

Unmut herrscht auch beim Umgang des Insolvenzverwalters mit FTT. Der Entschädigungsplan klassifizierte den hauseigenen Token von FTX als Kapitalbeteiligung und setzte damit den Wert kurzerhand auf 0 US-Dollar. “Trotz einer Marktkapitalisierung von mehr als 850 Millionen US-Dollar”, schreiben die Anwälte weiter.

Die Anwälte fordern viel mehr eine Auszahlung in Form von Sachleistungen. Kunden sollen nicht mit US-Dollar, sondern mit den gehaltenen Kryptowährungen entschädigt werden. Konkret heißt es:

Wenn das Gericht feststellt, dass Kryptowährungseinlagen nicht zum Nachlass gehören, müssen diese Kryptowährungen … den Kunden in Form von Sachleistungen zurückgegeben und nicht zur Zahlung von Verwaltungsforderungen verwendet werden.

Gericht will Ende Januar entscheiden.

Zu welchem Kurs Anleger am Ende entschädigt werden, wird sich am 25. Januar zeigen. Dann will das Insolvenzgericht in Delaware eine Entscheidung fällen. Wann die Gelder fließen, ist zum aktuellen Zeitpunkt aber unklar. Im Zweifelsfall könnte sich der Prozess noch Jahre ziehen.

Parallel suchen die Insolvenzverwalter weiter nach Möglichkeiten, Geld aufzutreiben. Im vergangenen Jahr forderte man Spenden an Politiker oder Universitäten zurück und verklagte die Eltern von Sam Bankman-Fried auf Schadensersatz. Auch die Luxusimmobilien des einstigen Krypto-Imperiums will man veräußern, darunter auch das 40-Millionen-Dollar Penthouse des FTX-Gründers. Die Erlöse sollen in die Insolvenzmasse fließen.

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