Neue Eurokrise? Europäische Zentralbank beruft Sondersitzung ein

Aufgrund starker Abweichungen am Anleihenmarkt beruft die EZB eine Sondersitzung ein. Die Stabilität des Euro steht auf dem Spiel.

Daniel Hoppmann
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EZB-Chefin Christine Lagard in nachdenklicher Pose

Beitragsbild: Shutterstock

| EZB-Chefin Christine Lagarde berät aktuell über Probleme am europäischen Anleihenmarkt.

Seit Monaten rumort es an den Finanzmärkten. Vor allem der Anleihenmarkt befindet sich in starken Turbulenzen. Dafür berief die Europäische Zentralbank (EZB) eine Sondersitzung am Mittwochvormittag ein, in der der Währungshüter “die aktuellen Marktbedingungen” diskutierte. Es geht um nichts Geringeres als die Abwendung einer neuen Eurokrise.

Konkret geht es um gestiegenen Risikoaufschläge, sogenannte “Spreads”, für höher verschuldete Euro-Staaten, wie Italien, Griechenland oder Spanien. Diese Differenz zwischen weniger risikobehafteten Staatsanleihen und risikoreicheren Staatspapieren nahm seit der Ankündigung der Leitzinsanhebung der EZB deutlich zu und befindet mittlerweile auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren. Gleichzeitig sanken durch einen starken Ausverkauf die Kurse von Staatsanleihen. Die Ankündigung der EZB sorgte nun für einen spiegelbildlichen Effekt.

Diese Unsicherheiten belasten auch den Kryptomarkt. Die Anhebung der Leitzinsen und Beendigung des Anleihenkaufprogramms durch die EZB könnte die Investmentbereitschaft in Risiko-Assets wie Bitcoin, Techwerte, aber auch risikoreiche Staatsanleihen reduzieren.

EZB steckt im Dilemma

Experten befürchten nun, dass mit der Straffung der Geldpolitik, die Unterstützung für die jeweiligen Länder sinken und so eine neue Schuldenkrise heraufbeschworen werden könnte. Zuvor hatte die EZB bereits angekündigt, Neukäufe von Staatsanleihen ab Juli einzustellen.

Die EZB befindet sich jedoch in einem Dilemma. Aufgrund der hohen Inflation kann die Zentralbank die Märkte nicht mit einer aggressiven Lockerung unterstützen. Sie könnte theoretisch zusätzliche Hebel umlegen, um die Investitionsbereitschaft in entsprechende Staatsanleihen zu mildern. Bei der letzten Eurokrise vor zwölf Jahren verband die EZB mit dem OMT-Programm Investitionen in Staatsanleihen mit hohen Auflagen. In der Konsequenz nahmen spekulative Anlagen auf einzelne Euroländer ab. Andererseits will die Zentralbank jedoch nicht noch selbst die Panik am Markt befeuern.

Ob und vor allem welche monetären Maßnahmen die EZB ergreifen wird, um dem Problem Herr zu werden, ist bisher unklar. Ebenfalls bleibt ungewiss, ob eine entsprechende Mitteilung zu möglichen Maßnahmen veröffentlicht wird. EZB-Direktorin Isabel Schnabel ließ zumindest ein erstes Gegenmittel durchblicken. So könnten im Rahmen des billionenschweren Bond-Kaufprogramms “PEPP” die flexible Wiederanlage der Gelder aus abgelaufenen Anleihen, die Renditeabstände mildern.

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