Unter Präsident Biden Ex-Ripple-Beirat könnte neuer OCC-Chef werden

Der nun offiziell vereidigte US-Präsident Joe Biden erwägt wohl die Ernennung eines ehemaligen Ripple-Beirats als neuen Chef der Finanzbehörde OCC. Michael Barr sammelte zuvor bereits Erfahrung im Finanzministerium.

Daniel Hoppmann
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Das Logo der OCC an einer Gebäudewand.

Beitragsbild: Shutterstock

Wie das Wall Street Journal berichtet, spielt Präsident Biden mit dem Gedanken, Michael Barr zum neuen Chef des Office of the Comptroller of the Currency (OCC) zu machen. Das will das Finanzmagazin aus internen Kreisen erfahren haben. Demnach würde dem ehemaligen Beamten des US-Finanzministeriums die Aufgabe zufallen, nationale Banken wie JPMorgan Chase und Wells Fargo zu beaufsichtigen. Barr weist dabei nicht nur Erfahrung in Regierungsbehörden vor, auch seine Ripple-Vergangenheit macht die Personalie interessant.

2015 schloss sich der zuvor unter der Obama-Administration tätige Finanzbeamte dem FinTech aus San Francisco an. Dort war Barr Mitglied im Beirat des Unternehmens. Über sein Engagement sagte er damals:

Ich freue mich, dem Advisory Board von Ripple Labs beizutreten. Unser globales Zahlungssystem ist stark veraltet. Ich glaube, dass Innovationen im Zahlungsverkehr dazu beitragen können, das Finanzsystem sicherer zu machen, die Kosten zu senken und den Zugang und die Effizienz für Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen zu verbessern.

Neuer Hoffnungsschimmer für Ripple?

Während sich die USA nach einer Entspannung der innenpolitischen Differenzen sehnen, ist die Zukunft Ripples weiterhin ungewiss. Das FinTech-Unternehmen musste im Zuge des Rechtstreits mit der Securities and Exchange Commission (SEC), mehrere Rückschläge verkraften, die sich aus einer milliardenschweren Klage der Behörde ergaben. So fanden mehrere De-Listings von XRP-Handelspaaren auf amerikanischen Krypto-Börsen statt. Hinzu kam die Auflösung des XRP-Trusts von Grayscale, dem größten Vermögensverwalters für digitale Assets. Auch fordern Investoren ihre Investments zurück.

Zuletzt hoffte Ripple CEO Brad Garlinghouse noch auf Gnade seitens des neuen SEC-Chefs. Da nun jedoch Gary Gensler das Amt bekleidet, dürfte die Hoffnung seitens Garlinghouse dahinschwinden. Denn der frühere Vorsitzende der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) Gensler sagte bereits 2018 in einem Interview mit der New York Times, dass es „starke Argumente“ gebe, die für eine Einstufung Ripples als Security Token sprechen würden. Nach Definition der SEC würde diese Klassifikation XRP als digitales Wertpapier bezeichnen.

Die mögliche Besetzung in der Führungsposition der OCC durch ein ehemaliges Ripple-Mitglied könnte beim US-FinTech neue Hoffnung aufkeimen lassen. Wenngleich Ripple nicht in den Aufgabenbereich der US-Finanzbehörde fällt, könnte ein mögliches Szenario sein, dass Michael Barr künftig als Mediator zwischen beiden Parteien vermittelt. BTC-ECHO bat die OCC um Stellungnahme zu den Gerüchten um Michael Barr, die die Finanzbehörde jedoch mit der Begründung verweigerte, dass man keine Spekulationen kommentiere.

OCC-Posten als richtungsweisende Entscheidung

Laut Wall Street Journal gilt die Wahl Michael Barrs als wahrscheinlich. Eine weitere mögliche Aspirantin für diese Position ist Mehrsa Baradaran. Sie ist Professorin für Bankenrecht an der University of California, Irvine School of Law. Unabhängig davon, wer diesen Posten in Zukunft bekleiden wird, werden richtungsweisende Entscheidungen für das Finanzwesen vonnöten sein.

Das nationale Bankensystem der USA befindet sich in einem technologischen Umbruch. Traditionelle Kreditgeber sehen sich sowohl mit dem Wettbewerb als auch mit Geschäftsmöglichkeiten durch neu gegründete Online-Kreditgeber und Finanz-Apps konfrontiert. Innovationen wie das Zahlungsnetzwerk von Ripple, die zu einer effizienteren und gerechteren Bereitstellung von Finanzdienstleistungen, aber auch zu mehr Verbrauchermissbrauch führen könnten, würden wohl zu den Kernaufgaben des neuen OCC-Chefs zählen.

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