Seit dem 15. Juli ziert eine neue Rekordmarke den EOS Network Monitor: 1.275 Transaktionen pro Sekunde (TPS) bilden den bisherigen Höchstwert des „dezentralisierten“ Betriebssystems, dessen Mainnet in der ersten Juniwoche an den Start ging. Aktuell liegt das Niveau wieder zwischen null und 3 TPS, abgesehen von wenigen Ausreißern, die an der 500-TPS-Marke kratzten. Das 24-Stunden-Intervall, in dem der Rekord erzielt wurde, verzeichnete insgesamt 500.000 Transaktionen –durchschnittlich also rund 5,8 TPS. Im Ethereum-Space wird nun darüber diskutiert, ob hinter der 1.275-TPS-Sekunde eine orchestrierte Aktion des EOS-Teams stecken könnte. Ein dApp-Entwickler vermutet eine Verbindung zwischen dem EOS-Sprint und der seit dem 15. Juli virulenten Verstopfung des ETH-Netzwerkes, welche die Transaktionskosten auf fast 0,8 US-Dollar hochkatapultierte. Auf Twitter echauffierte sich der PowH3d-Designer Justo, es sei „wirklich lustig, seine Konkurrenz mit Geld aus Crowdfunding auszustechen, um zu beweisen, dass man das bessere Produkt hat“.
https://twitter.com/PoWH3D/status/1018178499574673413
Ähnliches sei bereits vor dem Launch des Mainnet im Juni geschehen:
„Ich selbst und viele andere hochkarätige Entwickler von Ethereum-Anwendungen sagten voraus, dass EOS aller Voraussicht nach versuchen würde, die Gaspreise des Ethereum-Netzwerks anzugreifen, um den Start ihrer Plattform zu validieren. Jeden Tag bis zum Start der EOS-Plattform am 6. Juni stiegen die Gaspreise aufgrund von Airdrop-Token“,
sagte Justo gegenüber trustnodes.com – und legte nach:
„Wenn du nicht glaubst, dass es EOS war – wer hat denn zwei Millionen US-Dollar am Tag, um Ethereum anzugreifen und besitzt außerdem EOS-Token?“
Vitalik Buterin schätzt Schaden auf 15 Millionen US-Dollar
Justos Anschuldigungen sind mit Vorsicht zu genießen. Das Projekt PoWH3D ist ein selbsternanntes Schneeballsystem inklusive eigenem „Shill Kit“, das geradezu „Achtung, Satire!“ schreit. Das Gleiche gilt für das neue Projekt FOMO3D, das mit dem Slogan „Dein persönlicher Exit-Scam“ wirbt.
https://twitter.com/PoWH3D/status/1016067771615121409
Die Beweislage, dass hinter dem Spam eine böswillige Absicht seitens EOS steckt, ist noch relativ dünn. Eine Analyse des Blocks, in dem die 1.275 TPS erreicht wurden, zeigt: Fast alle Transaktionen wurden von einem Account namens „Blocktweet“ getätigt.
Looks like blocktwitter is revving up #EOS. pic.twitter.com/uwOeNzkghs
— AlEast (@aleast1992) July 15, 2018
Die Spekulationen, ob es sich um einen Stresstest oder einen böswilligen Spam-Angriff handelte, dauern an. Leidtragender ist jedenfalls das ETH-Netzwerk. Ethereum-Gründer Vitalik Buterin schätzt den entstandenen Schaden auf 15 Millionen US-Dollar. Das Prinzip der freien Marktwirtschaft verbiete es ihm, sich übermäßig aufzuregen, trotzdem sei er verblüfft von der Aktion, die für ihn ein Spam-Angriff war.
According to my estimates, the recent tx spam on the ETH network cost up to ~$15m USD (~= 5m green teas, ~75 lambos, ~25 Coinbase seed rounds, ~0.9% of Telegram ICO)
— vitalik.eth (@VitalikButerin) July 16, 2018
Free market principles prevent me from being too upset at someone using the ETH blockchain as they wish, but wow.
EDIT: Heute Nacht (16./17. Juli) wurde mit 1.341 eine neue TPS-Höchstmarke erreicht. Wieder war „Blocktweet“ für die massenhaften Transaktionen verantwortlich.
BTC-ECHO