Chief Twit Elon Musk übernimmt Twitter: Führungsriege gefeuert

Mit der Twitter-Übernahme will “Chief Twit” Elon Musk einen “Dorfplatz für die Menschheit” schaffen. Der Vogel, so Musk, sei damit “befreit”.

David Scheider
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Elon Musk

Beitragsbild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Patrick Pleul

| Nach Autos, Raketen und Tunneln jetzt auch noch: Künstliche Intelligenz

Partyalarm in Mar-a-Lago. Mit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk dürften beim in Ungnade gefallenen und wegen Hassrede permanent von der Plattform verbannten Ex-US-Präsidenten Donald Trump die Korken knallen. Denn nach Berichten von Medien wie der New York Times ist der Deal perfekt. Elon Musk hat 44 Milliarden US-Dollar an Twitter überwiesen und seinen Teil der Abmachung in letzter Minute doch noch wahr gemacht.

Damit gehört Twitter ab sofort dem reichsten Mann der Welt. Zwar steht eine offizielle Stellungnahme aus Unternehmenskreisen noch aus. Die New York Times beruft sich aber auf “drei Menschen, die Kenntnis von der Situation” hätten. Zudem ist Musk am gestrigen Donnerstag, 27. Oktober, in gewohnt jovialem Stil in die Firmenzentrale in San Francisco eingelaufen und hatte bereits ein Statement veröffentlicht, in dem er seine Gründe für die Übernahme darlegt. Zu seinem ersten Tag bei Twitter brachte Musk nicht etwa Kuchen mit, sondern ein Waschbecken, zu Englisch “sink”.

Ein weiteres Indiz für die erfolgreiche Übernahme ist ein Tweet, in dem Musk schreibt: “Der Vogel ist befreit.”

CEO gefeuert

Mit der Übernahme des Kurznachrichtendienstes dürfte bei Twitter langfristig kein Stein auf dem anderen bleiben. Den neuen Kurs als “Free Speech Absolutist” setzt der neue Boss sogleich in die Tat um: Mindestens vier Angestellte aus dem Führungsteam, darunter auch CEO Parag Agrawal, wurden umgehend gefeuert. Nach Medienberichten soll Chefjurist Sean Edgett sogar hinaus eskortiert worden sein.

Übernahme in letzter Minute

Mit der Übernahme hat der exaltierte Multimilliardär freilich bis zu letzten Minute gewartet. Zwar hatte Musk bereits im April seine Zusage für die Übernahme des Kurznachrichtendienstes für 54,20 US-Dollar je Aktie gegeben. Im Zuge ökonomischer Stagnation in den USA war der Aktienkurs kurz darauf jedoch deutlich unter dieses Niveau gefallen – Musk wollte aussteigen. Als Begründung stützte sich der Tesla-Chef auf Behauptungen, er sei über die Anzahl der Fake-Accounts getäuscht worden.

Twitter soll künftig nicht mehr an der Börse handelbar sein. Damit will sich Musk mehr Entscheidungsfreiraum einräumen. Quelle: picture alliance / zz/John Nacion/STAR MAX/IPx | zz/John Nacion/STAR MAX/IPx

Das wiederum wollte die Twitter-Führungsriege nicht auf sich sitzen lassen – und verklagte den CEO kurzerhand. Der Delaware Chancery Court hatte dem Südafrikaner Zeit bis zum heutigen Freitag, 28. Oktober, eingeräumt, seinen Teil des Deals zu vervollständigen. Das ist nun passiert.

Bei Twitter dürfte sich mit der Übernahme einiges ändern. Schließlich legt Musk eine deutlich weitere Auffassung von freier Meinungsäußerung an den Tag, als die Firmenpolicy bisher erlaubt hat. Plakativstes Beispiel: Im Mai verlautbarte Musk, dass er den aufgrund seiner Billigung der Ausschreitungen im US-Kapitol von der Plattform gejagten Donald Trump wieder Zugang zu Twitter verschaffen würde.

Musk selbst erklärt seine Übernahme in einem Statement, das er – wie könnte es anders sein – am gestrigen Nachmittag auf Twitter gepostet hat. Darin schreibt er, dass seine Entscheidung mit der Notwendigkeit zu begründen sei, einen “Dorfplatz für die Menschheit zu schaffen”. Damit wolle er der Ausbildung von linken und rechten Echokammern Einhalt gebieten, die sich immer weiter voneinander absonderten und für “immer mehr Spaltung und Hass” sorgten.

“Ich habe es gemacht, um der Menschheit zu helfen, die ich liebe”, schreibt Musk in dem Statement.

Doge-Armee frohlockt

Doch auch für den Kryptosektor dürfte die Übernahme einige Neuerungen mit sich bringen. Elon Musk ist ausgemachter Fan von Dogecoin (DOGE), einem Memecoin ohne wirkliche Funktion. In Erwartung einer Integration, erklomm der Kurs des Coins mit einem Shiba Inu im Logo in den letzten Tagen die Kursleiter, wie kein zweiter. 25 Prozent waren es alleine in der letzten Woche.

Dass eine Krypto-Integration in Twitter mehr als nur Wunschdenken der Laseraugen ist, verdeutlichen auch Meldungen, nach denen man bereits an einer nativen Twitter-Wallet arbeite. “Twitter arbeitet an einem Wallet-Prototyp, der Krypto-Einzahlungen und -Abhebungen unterstützt”, schreibt Software-Entwicklerin Jane Manchun Wong auf Twitter.

NFT-Integration bereits vertieft

Just mit der Übernahme durch Elon Musk führt Twitter ein neues Feature ein. In Zusammenarbeit mit vier NFT-Marktplätzen, darunter Solana-Marktplatz Magic Eden sowie Rarible, können ausgewählte Twitter-Nutzer:innen NFTs bald anzeigen, kaufen und verkaufen. Das ganze nennt sich dann NFT Tweet Tiles und wird aktuell getestet.

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