Bitcoin Mining Council Elon Musk bald wieder Bitcoin-Bulle? Mining-Lobbyverband sei “vielversprechend”

Als Reaktion auf die Mining-Watsche von Elon Musk hat Michael Saylor die größten Mining-Unternehmen der USA an einen Tisch geholt. Daraus entstanden ist ein Interessenverband, der die Mining-Industrie in eine saubere Zukunft führen soll. Elon Musk zeigt sich vorsichtig optimistisch.

Moritz Draht
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Elon Musk

Beitragsbild: Shutterstock

Keine zwei Wochen ist es her, als Elon Musk sich öffentlich von Bitcoin wegen der klimaschädlichen Folgen des Mining distanzierte und Zahlungen mit der Kryptowährungen bei Tesla einstellte. In der kurzen Zeitspanne ist viel passiert. Die Kritik löste eine Lawine am Krypto-Markt aus, die keinen Stein auf dem anderen ließ. Bitcoin ist seitdem um 33 Prozent im Wert gefallen, die Gesamtmarktkapitalisierung um 800 Milliarden US-Dollar gesunken und das Image der Krypto-Leitwährung durch die Schelte von Musk angekratzt. Zwischen dem Autobauer und der Mining-Industrie schien das Tischtusch zerschnitten. Bis sich MicroStrategy CEO Michael Saylor als Mediator eingeschaltet und die Streitparteien an einen Tisch gebracht hat. Das Ergebnis: Die Gründung eines “Bitcoin Mining Council”, das den nordamerikanischen Krypto-Abbau streng nach Umweltauflagen reglementieren will.

Saubere Zukunft für Bitcoin Mining

Saylor hat offenbar seine Kontakte spielen lassen und die US-Schwergewichte im Mining vereint: Argo Blockchain, Blockcap, Core Scientific, Galaxy Digital, Hive Blockchain, Hut 8 Mining, Marathon Digital Holdings und Riot Blockchain. Sie alle “haben sich darauf geeinigt, den Bitcoin Mining Council zu gründen, um die Transparenz des Energieverbrauchs zu fördern und Nachhaltigkeitsinitiativen weltweit zu beschleunigen”, erklärte Saylor in einem Tweet.

Ziel des Branchenverbands sei demnach die Standardisierung eines nachhaltigen Energiemanagements, das die Nutzung erneuerbarer Energien dokumentiert, sowie Aufklärung am Markt betreibt und die Einhaltung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) sicherstellt. Welche Aufgaben dem Lobby-Verband konkret zukommen und wer die Einhaltung der Richtlinien kontrolliert, ist noch offen. Eine gemeinsame Stellungnahme der Unternehmen liegt bislang nicht vor.

Musk: “Potenziell vielversprechend”

Elon Musk zeigte sich vorsichtig optimistisch. Per Twitter – wo sonst – wertete er den Zusammenschluss der Interessengruppe als “potenziell vielversprechend”. Das Council scheint auch bereits erste Früchte zu tragen. Marathon Digital Holdings gab gestern in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit Compute North den Bau eines 300-Megawatt starken Rechenzentrums in Texas bekannt, das bis Ende des ersten Quartals 2022 zu 70 Prozent kohlenstoffneutral sei. Marathon wird darin 73.000 Bitcoin Miner hosten. Das langfristige Ziel bestünde darin, “einen 100 Prozent kohlenstoffneutralen Fußabdruck zu erreichen”, heißt es in der Mittelung.

Obwohl die Initiative der Schritt in die richtige Richtung ist, das Mining zumindest in nordamerikanischen Breitengraden sauberer zu organisieren, handelt es sich beim Bitcoin Mining Council auch um einen Selbstzweck. Der Druck vonseiten der Politik ist schließlich in den letzten Wochen stark gestiegen. Dem New Yorker Senat liegt ein Gesetzentwurf vor, dass ein dreijähriges Moratorium für Mining-Anlagen im Bundesstaat fordert, die Umweltauflagen nicht erfüllen. Mit dem Council nehmen die Unternehmen verschärften Reglementierungen, die auch in anderen Bundestaaten drohen, den Wind aus den Segeln.

Der große Wurf oder nur Etikettenschwindel?

Der Council muss sich also durchaus einen Greenwashing-Vorwurf gefallen lassen. Ob die Miner auch ohne den Druck der Politik und Musks Schelte gehandelt hätten, ist fraglich. Zeit, ihre Anlagen umzustellen, hatten sie schließlich genug. Zudem ist unklar, wie die Zuständigkeiten innerhalb der Organisationen verteilt sind und ob es unabhängige Kontrollinstanzen gibt. Dass sich die Unternehmen bei Vergehen selbst auf die Finger klopfen, lässt sich bezweifeln.

Der Rehabilitierungsversuch des Bitcoin Mining hat jedenfalls eine Wirkung nicht verfehlt. Der BTC-Kurs ist kurz nach Bekanntgabe um 2.500 US-Dollar gestiegen. Von seinem Anstieg über die 40.000er Marke hat sich die Kryptowährung zwar wieder etwas entfernt. Dennoch dürfte die Aufpolierung des Mining-Image der Kursperformance zugutekommen. Die Reaktion auf die Bitcoin-Absage von Musk hat gezeigt, dass der Klima-Thematik im Krypto-Ökosystem eine immer größere Bedeutung zukommt.

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