Schritt zu weit? El Salvador: Internationaler Währungsfonds (IWF) kritisiert Bitcoin-Vorstoß

El Salvador begrüßt den Bitcoin als offizielle Landeswährung. Der Internationale Währungsfonds hegt in einem allgemein gehaltenen Blogbeitrag Zweifel an diesem Vorhaben.

Christian Stede
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Beitragsbild: Shutterstock

Der Präsident von El Salvador Nayib Bukele macht sich mit seinem Vorhaben, Bitcoin als offizielle Landeswährung einzuführen, nicht nur Freunde. Die Skepsis unter seinen Landsleuten ist hoch, was aber eher auf Unkenntnis über die Kryptowährung und ihre Zusammenhänge zurückzuführen ist. Auch der Internationale Währungsfonds ist von den Plänen, eine Kryptowährung zum offiziellen Zahlungsmittel eines Staates zu machen, nicht angetan. 

Ein Blogpost von Dienstag dieser Woche sieht ein solches Unterfangen kritisch, auch wenn die Pläne aus El Salvador dort explizit gar keine Erwähnung finden. Würde einem Krypto-Asset der Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels zuerkannt, muss es von jedem Gläubiger zur Zahlung von Verbindlichkeiten akzeptiert werden. Auch Steuergelder zählen dazu. Die Kryptowährung hätte dann faktisch denselben Status, wie die von der Zentralbank ausgegebene Banknoten und Münzen (Währung). Theoretisch wäre auch ein Gesetz möglich, nach dem die Kryptowährung das obligatorische Zahlungsmittel für alltägliche Einkäufe wird. Die Autoren sehen hierbei aber die Gefahr, dass die inländischen Preise sehr instabil werden könnten. Selbst wenn alle Preise in Bitcoin angegeben würden, würden die Preise für importierte Waren und Dienstleistungen immer noch massiv schwanken und den Launen der Bewertungen des Kryptomarktes folgen.

Zu hohes Wechselkursrisiko für El Salvador?

Dass Länder mit einer stabilen Landeswährung und mit wenig Inflation daran ohnehin nicht viel Interesse haben, ist auch den Autoren des IWF-Beitrags klar. Wie sieht es aber in dem wirtschaftlich instabilen El Salvador aus, in dem in den letzten Jahrzehnten der US-Dollar die Funktion der Landeswährung übernahm? Hier argumentieren die Autoren, dass die Einführung von Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel zwar definitiv die finanzielle Inklusion fördern würde. Aber dennoch bliebe für die Bevölkerung quasi ein ständiges Wechselkursrisiko bestehen. Bei jedem Einkauf müsste man sich fragen, welches Zahlungsmittel jetzt das geeignetere wäre, im Falle von El Salvador also Bitcoin oder US-Dollar.

Auch die Staatseinnahmen wären demselben Wechselkursrisiko ausgesetzt. Wenn Steuern im Voraus in einem Krypto-Asset notiert würden, während die Ausgaben größtenteils in der Landeswährung blieben, könnten die Steuereinnahmen nur durch ungünstige Kursverhältnisse sinken. Umgekehrt hätte man laut IWF dasselbe Problem. So kommen die Autoren des IWF-Blogs zu folgender für die Verhältnisse von El Salvador eher düsteren Quintessenz:

Als nationale Währung sind Kryptowährungen – einschließlich Bitcoin – mit erheblichen Risiken für die Makro-finanzielle Stabilität, die finanzielle Integrität, den Verbraucherschutz und die Umwelt verbunden. Der Versuch, Krypto-Assets zu einer nationalen Währung zu machen, ist eine nicht ratsame Abkürzung.

Eine vorteilhafte Alternative, die im IWF-Artikel allerdings nicht erwähnt ist, wäre die Einführung von DeFi und Stablecoins in El Salvador.

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