Stets bemüht Digitaler Rubel: Warum Russlands CBDC zum Rohrkrepierer wird

Ein digitaler Rubel steht auf der Wunschliste des Kreml. Doch ist die Einführung einer erfolgreichen russischen CBDC überhaupt realistisch?

Sven Wagenknecht
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Russland Präsident Putin

Beitragsbild: Shutterstock

| Putin mag vom digitalen Rubel träumen, doch ist eine erfolgreiche Einführung überhaupt realitstisch?

China hat es vorgemacht, nun eilt Russland hinterher. Schon ab 1. April soll es erste Praxistests mit der eigenen digitalen Zentralbankwährung geben. Den Anfang machen 13 Banken, die gemeinsam mit privaten Haushalten und dem Einzelhandel die Funktionalität des digitalen Rubels austesten sollen. Im kommenden Jahr könnte es dann schon so weit sein, dass dieser flächendeckend im ganzen Land eingeführt wird.

CBDC: Es gibt viele Gründe für Russland

Mit seinem Angriffskrieg auf die Ukraine ist Russland vom wichtigen SWIFT-Netzwerk für internationale Zahlungen größtenteils ausgeschlossen worden. Gleichzeitig steigt die Gefahr von weiteren Kapitalabflüssen. Schließlich spricht die Kriegswirtschaft in Kombination mit den westlichen Sanktionen dafür, dass der Rubel zukünftig weiter abwerten dürfte. Die Notwendigkeit von Kapitalverkehrskontrollen steigt damit. Gleichzeitig sucht Russland nach Möglichkeiten, die eigene Bevölkerung stärker zu kontrollieren und zu lenken.

Allesamt Gründe, die für die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung sprechen, die unabhängig von den westlichen Finanzinfrastrukturen funktioniert und durch ihre Programmierbarkeit mehr Steuerungsmöglichkeiten verspricht.

Digitaler Rubel: Programmierbarkeit mehr Wunsch als Realität

So vielversprechend die CBDC-Funktionalitäten für den Kreml sein mögen, dürften sie vor allem erst einmal Wunschdenken bleiben. Den digitalen Rubel im geografisch größten Land der Welt flächendeckend einzuführen, ist eine Mammutaufgabe. Angefangen bei der notwendigen Digital-Affinität der Bevölkerung, insbesondere in der strukturschwachen Peripherie, bis hin zu der Integration in bestehende Zahlungs- und Abwicklungssysteme.

Eine funktionierende Programmierbarkeit, die unter anderem gezielte Konsumimpulse ermöglicht, ist aller Voraussicht nach für den Kreml noch nicht umsetzbar. So hatte man bei Pilottests in China beispielsweise E-Yuan-Nutzern einen Rabatt bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln eingeräumt. Monetärer Paternalismus via Knopfdruck beziehungsweise Programmcode bleibt in Russland aber sicherlich vorerst Zukunftsmusik.

Auch werden diejenigen, die kritisch gegenüber dem Kreml eingestellt sind und Kapital vor diesem verstecken möchten, auch Mittel und Wege dazu finden, dies weiterhin zu tun. Effektive Kapitalverkehrskontrollen und Dissidentenidentifizierung sind da vorerst nur schwer umsetzbar.

Digitaler Rubel: Eine schlechte Kopie des chinesischen E-Yuan?

Im Gegensatz zu anderen Währungsräumen steht Russland unter Druck, schnell Erfolge mit der Einführung einer CBDC zu erzielen. Vor diesem Hintergrund ist nicht damit zu rechnen, dass das russische Konzept zum digitalen Rubel bereits ausgereift ist.

Vielmehr dürfte man sich am kompetenteren China orientieren, das über deutlich mehr Erfahrung in der Implementierung von CBDCs verfügt. Der korrupte und ineffiziente Verwaltungsapparat in Russland spricht eher dafür, dass die ersten Praxisversionen des digitalen Rubels zum Rohrkrepierer werden.

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