Gastbeitrag Diese Branchen werden 2022 von NFTs disruptiert

Der Hype um NFTs ist nicht nur auf Reddit und Discord ein großes Thema – sondern auch in Vorstandssitzungen und Strategiemeetings. Während weite Teile der Wirtschaft noch mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis auf Non-Fungible Tokens blicken, wird damit in Branchen wie Sport oder Mode längst Geld verdient. Auch wenn der Grad der Durchdringung variiert: Eine ganze Reihe von Industrien wird in diesem Jahr von NFTs nachhaltig verändert werden.

Tobias Stamatis
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NFTs

Beitragsbild: Shutterstock

Von Ticketing bis Sportinvalidität: Wie NFT die Sport-Branche verändert

Der Profisport hat bereits bewiesen, dass ein auf NFTs basierendes Produkt eine breite Masse ansprechen kann – und verdient deshalb einen ausführlichen Blick: NBA Top Shots, das bekannte Pionierprojekt der US-Basketballliga, verzeichnet bereits mehr als eine Million Nutzer:innen, die dort kurze Highlightclips handeln. Auch Europas große Ligen sind längst auf den Zug aufgesprungen. Die Bundesliga hat zum Beispiel Kooperationen mit Sorare (NFT-basierter Fantasy Manager) und Topps (Sammelkarten) abgeschlossen.

In diesem Jahr werden wir die nächsten Schritte der Evolution sehen: Profivereine verschiedener Sportarten werden reihenweise eigene NFT-Projekte an den Start bringen und dabei zunächst bestehende Erlösmodelle auf die Blockchain heben – von Autogrammkarten über Dauerkarten bis hin zu lebenslangen Mitgliedschaften. 

Das Ticketing ist hierbei das naheliegendste Anwendungsgebiet. Die Ticketingabteilungen sind aufgrund der pandemiebedingten Zuschauerbegrenzung derzeit unausgelastet und könnten entsprechend neue Lösungen auf den Weg bringen. Tickets lassen sich via NFTs mit zusätzlichen Zugangsberechtigungen oder Cateringoptionen verbinden, die gleichzeitig handelbar sind.
Bei Großereignissen wird schon bald der Weiterverkauf von Tickets oder die Verifizierbarkeit etwa von Finalkarten über NFTs kontrolliert werden – außerdem werden kreative NFT-Projekte wie das der diesjährigen Australian Open bald Standard. 

Auch einzelne Athlet:innen werden ihre Popularität mithilfe von NFTs weiter monetarisieren (Superstars wie Tom Brady bis Lionel Messi sind hier bereits aktiv): Neben eigenen Collectibles, Meet & Greets und matchworn Trikots könnten vielversprechende Talente ihren Fans Wetten auf ihre Zukunft ermöglichen: Indem sie prozentuale Anteile an künftigen Einnahmen aus Verträgen und Sponsorings als NFTs verkaufen und sich so z. B. vor Sportinvalidität absichern.

Künstler:innen können mit NFTs in der Musik den Ton angeben

Im abgelaufenen Jahr haben die “Kings of Leon” als erste Band ein Album tokenisiert, der US-Rapper (und Coinbase-Investor) Nas sowie andere Künstler:innen verkaufen Anteile an ihren Streamingeinnahmen als NFTs. Diesen Beispielen werden in diesem Jahr zahlreiche Musiker:innen folgen, genauso werden Konzertveranstalter:innen die mit Blick auf den Sport genannten Ticketing-Potentiale von NFTs nutzen.
Dass NFTs oft in Form von Auktionen gedroppt werden, bietet Musiker:innen die Möglichkeit, die Zahlungsbereitschaft ihrer Fans auszureizen und sich unabhängig von großen Labels und Veranstaltern zu vermarkten. Eine neue Form des Crowdfundings, die sich auf andere Bereiche übertragen lässt (Künstler:innen jeder Disziplin, von der Instagram-Influencerin bis zum Portrait-Maler, könnten einsteigen).

“Ist die echt?” Wie NFTs Luxus neu legitimieren

Statussymbole wird es auch im Metaverse geben, daher ist es nur weitsichtig, dass Gucci oder Louis Vuitton bereits erste NFT-Cases testen. Hierbei geht es jedoch bisher noch vor allem um Branding. Mehrere Vorteile der Blockchain – Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Sicherheit vor Manipulation – sind besonders attraktiv für Branchen, die stark unter Fälschungen leiden. In diesem Jahr werden wir deshalb zunehmend Luxusgegenstände sehen, mit denen gleichzeitig auch ein NFT verkauft wird.

Hierbei geht es nicht nur darum, einen digitalen Zwilling des Gegenstands zum Angeben im Metaverse anzubieten. Die Handtasche von Hermés, die Uhr von Patek Philippe, das Collier von Catier: Für solche Luxusgüter lassen sich NFTs als Echtheits- und Eigentumszertifikate nutzen. Dank der Beschaffenheit von NFTs als Unikate kann ich zeigen, dass ein Luxusgut echt ist und tatsächlich mir gehört – und kann sie somit auch einfacher weiterverkaufen. Kein Wunder, dass seit Neuestem zum Beispiel die Sneaker-Plattform StockX, auf der Sneakerheads mit seltenen Turnschuhen handeln, NFTs integriert. 

Mehr Vertrauen bei Autos dank Blockchain

Spätestens seit diesem Tweet von Lamborghini ist klar: NFTs machen auch vor der Automobilbranche nicht Halt. Unabhängig davon, was genau einzelne Sportwagenhersteller planen: Die teuersten Güter, die massenhaft weiterverkauft werden, sind Autos. 2022 werden die ersten Hersteller deshalb Neuwagen mit NFTs verknüpfen. Zunächst zu Marketingzwecken, mittelfristig jedoch auch, um deren Wiederverkaufswert zu erhöhen.

Denn mithilfe der Blockchain kann ich nicht nur die Zahl der Vorbesitzer:innen eines Autos nachweisen, sondern auch verlässlich Auskunft über die Reparatur- und Unfallhistorie geben. Sobald einzelne Hersteller diese Option anbieten, werden weitere nachziehen müssen.

Block auf Block: NFT und Immobilien passen gut zusammen

Häuser und Wohnungen sind in Zeiten eines anhaltenden Immobilienbooms begehrte Investitionsobjekte. Aber um Geld in Steine anzulegen, muss man große Summen in die Hand nehmen. Bis jetzt. Findige Immobilienvermarkter:innen werden das in diesem Jahr ändern – indem sie über NFTs ermöglichen, Teile eines Berliner Lofts oder der Hamburger Stadtvilla zu kaufen und so mit weit geringerem Kapitaleinsatz an deren Wertentwicklung zu partizipieren.

NFT statt Instagram: Der Tourismus kann profitieren

Österreichische Vignetten der vergangenen Wintersaisons an der Windschutzscheibe, den Sylt-Aufkleber am Heck: Wer rumkommt, zeigt das gern. Geschäftstüchtige Tourismus-Destinationen werden sich das zunutze machen – indem sie NFTs als “Proof of Attendance” verkaufen. Den Mount Everest bestiegen? Das Taj Mahal betreten? Den Strand aus “The Beach” bestaunt? Mit Badge auf der Blockchain ist das künftig ein für allemal nachweisbar. Sobald das eine Sehenswürdigkeit anbietet, werden viele andere nachziehen. 

Gutes tun mit NFTs: Non-Profit nutzt Non-Fungible

Immer mehr Wohltätigkeitsorganisationen entdecken die Potenziale von NFTs. Die Technologie eignet sich hervorragend zum Fundraising – nicht nur, weil sie transparent und dezentral ist. Es kann jeder NFT gespendet bzw. für einen guten Zweck versteigert werden, sodass aus dieser neuen Art der Wertschöpfung neue Mittel zugunsten von gemeinnützigen Projekten generiert werden. Vodafone hat es mit der ersten SMS der Welt vorgemacht. Außerdem lassen sich NFTs so anlegen, dass bei jedem Weiterverkauf Lizenzgebühren gespendet werden – oder sogar bei jedem Ansehen und Teilen etwa eines Charity-Videos. Die Möglichkeiten sind zahlreich, und sie werden bereits genutzt, von einem Nationalpark im Kongo genauso wie von Unternehmen und einzelnen Philanthropen. NFTs sind gekommen, um zu bleiben. Mit ihnen lässt sich nicht nur Geld verdienen, sondern auch Gutes tun.

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