Finanzmarkt im Überblick  Das wird für Bitcoin und Krypto in dieser Woche wichtig

Anleger im Krypto-Space sollten in dieser Handelswoche die folgenden Wirtschafts- und Finanzdaten im Blick haben.

Stefan Lübeck
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Stock Exchange Gebäude

Beitragsbild: Shutterstock

| Auch in dieser Kalenderwoche stehen viele Termine an, die die Kurse von Bitcoin und Co. beeinflussen könnten

Der Kurs von Bitcoin (BTC) konnte sich trotz eines steigenden US-Dollarindex DXY in dieser Woche gut behaupten. Ein Grund dürfte der phänomenale Kursanstieg des Chipherstellers Nvidia gewesen sein. Nach starken Quartalszahlen legte das US-Unternehmen um mehr als 25 Prozent im Wert zu und sorgte für einen freundlichen Wochenschluss an den US-Finanzmärkten. Der Technologieindex Nasdaq100 stieg auf ein neues 52 Wochenhoch an. Die anhaltende Unsicherheit um eine rechtzeitige Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA beschleunigte in den letzten 24 Handelsstunden die Aufwärtsbewegung am Kryptomarkt und sorgte für eine bemerkenswerte Erholung der Krypto-Leitwährung auf zwischenzeitlich 28.400 US-Dollar. Damit scheinen die Bullen den bearishen Konsolidierungstrend der vergangenen Wochen vorerst gestoppt zu haben. Im Wochenvergleich taxiert der Bitcoin-Kurs somit rund sechs Prozent fester, und konnte die Handelsspanne der letzten 14 Tage vorerst nach oben durchstoßen. Ob der Kursanstieg kurz vor einer zeitnahen Absegnung der ausverhandelten Details zur Schuldenobergrenzenanpassung zwischen Demokraten und Republikaner durch den Senat und das Repräsentantenhaus jedoch nur eine Erstreaktion darstellt oder die Kurse von Bitcoin und Co. davon nachhaltig profitieren können, wird sich wegen des Memorial Day bedingten Feiertags in den USA frühstens am morgigen Dienstag zeigen. Für Bitcoin gilt unverändert, dass erst ein bestätigter Ausbruch über die 27.800 US-Dollar die Seitwärtsbewegung der Vorwochen bullish auflöst und neue Kursziele auf der Oberseite aktiviert.

Folgende Wirtschaftsdaten werden in dieser Woche relevant

Die letzte Handelswoche im Mai beginnt mit der Bekanntgabe neuer Daten zum Verbrauchervertrauen in den USA. Zur Wochenmitte folgt die Veröffentlichung des JOLTS Stellenreports für die USA. In der zweiten Wochenhälfte werden sodann erste Vorabschätzungen zu Entwicklung der EU-Verbraucherpreise im ablaufenden Handelsmonat präsentiert. Zudem schaut der Kryptospace hoffnungsvoll auf den Start des Retail-Trading-Sektors in Hongkong. Ab dem 1. Juni können chinesische Kleinanleger in der Metropolstadt auf staatlich lizenzierten Krypto-Börsen zunächst rund 20 Kryptowährungen handeln. Abgeschlossen wird die Handelswoche von frischen Daten zum US-Arbeitsmarkt. Zeitgleich präsentiert das US Bureau of Labor Statistics den monatlichen Arbeitsmarktbericht (NFP) sowie die Arbeitslosenquote.

US-Verbrauchervertrauen zu Wochenbeginn

Dienstag, 30. Mai 2023: Am morgigen Dienstag gibt das Conference Board (CB) um 16:00 Uhr (MEZ) die aktuellen Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen für aktuellen Monat Mai bekannt. Der Einschätzung der Privathaushalte über die konjunkturelle Entwicklung in den USA lag im Vormonat mit 101,3 zuletzt wieder unter der Expertenprognose von 104,0. Die besser als erwarteten Zahlen im März bestätigten sich somit vorerst nicht. Für den Monat Mai prognostizieren die Analysten einen weiteren Rückgang unter die Schwelle von 100 auf 99,0. Werden die Schätzungen getroffen oder sogar unterboten und das Verbrauchervertrauen ist wie schon in den ersten Monaten in diesem Jahr weiter rückläufig, würde das die Wahrscheinlichkeit einer möglichen US-Rezession in den nächsten Handelsmonaten zusätzlich erhöhen. Schwache Verbraucherdaten wirkten sich zuletzt negativ auf die Kursentwicklung am Finanzmarkt aus. Ein anhaltend schwaches Verbrauchervertrauen würde eine Korrekturausweitung am Kryptomarkt abermals wahrscheinlicher machen. Wird die Prognose hingegen überboten und Optimismus der US-Verbraucher steigt wider Erwarten an, dürfte der Bitcoin-Kurs wie schon im Vormonat profitieren.

JOLTs Stellenreport zur Wochenmitte

Mittwoch, 31. Mai 2023: Um 16:00 Uhr (MEZ) wird der neuste JOLTS-Stellenreport für den Monat April präsentiert. Die aktuelle Schätzung der Experten beziffert die Anzahl offener Stellenangebote auf 9,77 Millionen. Zuletzt ging die Zahl der offenen Stellen auf 9,59 Millionen zurück und lag damit unter den Erwartungen von 9,77 Millionen. Erstmalig seit Oktober 2022 wurden die defensiven Schätzungen zweimal in Folge verfehlt. Sollte die Anzahl freier Stellen im April erneut unter den Erwartungen liegen, wäre dieses ein weiteres Signal dafür, dass die wirtschaftliche Abkühlung zunehmend auch den US-Arbeitsmarkt erreicht hat. Anhaltend schwache Zahlen würden die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in der zweiten Jahreshälfte weiter erhöhen. Ein schwacher JOLTS-Report könnte den zuletzt starken US-Aktienindizes einen Dämpfer verpassen und auch die Kurse am Kryptomarkt weiter unter Druck setzen. Sollten die US-Unternehmen hingegen wieder mehr neue Arbeitsplätze geschaffen haben als prognostiziert, erhöht sich die Chance auf eine bullishe Trendfortsetzung. Ein positiver JOLTs-Report wirkte in 2023 bisher als Rückenwind.

Aktuelle Inflationsdaten für die Eurozone

Donnerstag, 01. Juni 2023: Um 11:00 Uhr (MEZ) gibt Eurostaat die Vorabveröffentlichung für die Verbraucherpreise im Euroraum bekannt. Zuletzt rangierte die Inflationsrate unverändert bei 7,0 Prozent. Die Experten rechnen in ihrer ersten Prognose auch für den abgelaufenen Mai mit einer Teuerungsrate im Jahresvergleich von 7,0 Prozentpunkten. In Anbetracht weiter fallender US-Verbraucherpreise ist jedoch ein Rückgang nicht auszuschließen. Dagegen spricht jedoch ein unerwarteter Anstieg der Verbraucherpreise im Vereinten Königreich. Sollte die Teuerungsrate im Vormonat unter den Erwartungen der Analysten liegen, dürfte der europäische Aktienmarkt davon profitieren und könnte auch den Kryptomarkt weiter stabilisieren. Sollten die vorab veröffentlichten Zahlen hingegen oberhalb der Analysten-Prognose notieren und damit wie schon im Vormonat wieder zulegen, wäre dies ein weiterer Rückschlag im Kampf gegen die anhaltende Inflationsproblematik in der Eurozone. Eine erneute Zunahme der Inflationsraten in den Ländern Europas wäre Gift für die Wirtschaft in der Eurozone. In der Vorwoche war Deutschland nach schwachen BIP-Zahlen bereits in eine Rezession abgerutscht. An den europäischen Finanzmärkten wäre, trotz frischer Allzeithochs in mehreren Aktienindizes, mit Kursabgaben zu rechnen, welche auch die Kurse von Bitcoin negativ beeinflussen könnten.

US-Arbeitsmarktbericht sowie US-Arbeitslosenquote zum Wochenschluss

Freitag, 02. Juni 2023: Um 14:30 Uhr (MEZ) veröffentlicht das Bureau of Labor Statistics die aktuellen Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft (NFP) für den Monat Mai. Im Vormonat lagen die Zahlen mit 230.000 neu besetzten Stellen wieder deutlich oberhalb der Expertenprognose von 160.000. Für den Mai rechnen die Experten trotz starker Zahlen im Vormonat abermals mit lediglich 160.000 neu geschaffenen Stellen. Werden die Analystenerwartungen erreicht oder sogar unterboten, ist in einer Erstreaktion mit einer Kurskorrektur am Aktienmarkt zu planen, da die Gefahr einer Rezession der US-Wirtschaft weiter zunehmen würde. Ein erneut starker Arbeitsmarktbericht, mit Zahlen oberhalb der Expertenprognosen, dürfte die positive Kursentwicklung am US-Finanzmarkt weiter befeuern. Auch der Kryptomarkt könnte sich im Fahrwasser guter Jobdaten weiter stabilisieren.

Zeitgleich wird die US-Arbeitslosenquote für den Monat Mai bekannt gegeben. Die Schätzung der Marktexperten liegt bei 3,5 Prozentpunkten. Im April war die Arbeitslosenquote trotz weniger neu geschaffener Stellen außerhalb der Landwirtschaft von 3,5 Prozent auf ein historisches Tief von 3,4 Prozent zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote zeigte sich trotz anhaltend schwacher Daten aus dem Immobilien- und Bausektor weiter resilient. Die Prognose von Fed-Chef Powell, dass eine bevorstehende US-Rezession zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote in Richtung 4,5 Prozent führen könnte, bestätigen sich bisher nicht. Sollte die Arbeitslosenquote über der Analystenprognose liegen, könnten Investoren nach den jüngsten Kursgewinnen vermehrt Gewinne mitnehmen wollen. Hält der positive Trend hingegen an und die Arbeitslosenquote beharrt im Bereich ihrer historischen Tiefs, dürften Anleger dieses positiv aufnehmen und die Aktienindizes weiter gen Norden katapultieren. Die Chancen für eine Kurserholung am Kryptomarkt dürften sodann ebenfalls weiter zunehmen.

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