Finanzmarkt im Überblick  Das wird für Bitcoin und Krypto in dieser Woche wichtig

Anleger im Krypto-Space sollten in dieser Handelswoche die folgenden Wirtschafts- und Finanzdaten im Blick haben.

Stefan Lübeck
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Stock Exchange Gebäude

Beitragsbild: Shutterstock

| Auch in dieser Kalenderwoche stehen viele Termine an, die die Kurse von Bitcoin und Co. beeinflussen könnten

Bitcoin beendete den Handelsmonat oberhalb der 29.000 US-Dollar und damit gut 2 Prozent oberhalb des Vorwochenschlusskurses. Auch der restliche Kryptomarkt konnte sich trotz eines zwischenzeitlichen Rückfalls zur Wochenmitte mehrheitlich weiter stabilisieren. Damit folgte der Kryptospace der Erholung der großen US-Aktienindizes S&P500 und Nasdaq100. Nach starken Quartalszahlen der Internetriesen Microsoft, Alphabet, Meta und Amazon beendete der US-Aktienmarkt die Handelswoche sowie den Handelsmonat mit einem Kursplus. Auch Gold und Silber weisen leichte Zugewinne im Wochen- und Monatsvergleich auf. In Anbetracht der Bankenpleiten in den USA in den letzten beiden Handelsmonaten stieg auch die Korrelation zwischen Bitcoin und dem Edelmetall Gold auf ein Zweijahreshoch an. Die relevanten Kursniveaus für Bitcoin können in der aktuellen Kursanalyse vom 19. April nachgelesen werden.

Folgende Wirtschaftsdaten werden in dieser Woche relevant

Mit der Bekanntgabe neuer Inflationsdaten aus Europa eröffnet die erste Handelswoche im Mai am morgigen Dienstag. Tags darauf gibt die US-Notenbank Fed ihre neuste Leitzinsentscheidung bekannt. In der zweiten Wochenhälfte am Donnerstagnachmittag folgt zunächst das europäische Pendant EZB mit seiner jüngsten Zinsentscheidung für den Euroraum. Am Donnerstagabend veröffentlicht das wichtigste US-Technologieunternehmen Apple nach Börsenschluss seine Quartalszahlen für die letzten drei Handelsmonate. Abgeschlossen wird die Handelswoche von frischen Daten zum US-Arbeitsmarkt. Zeitgleich präsentiert das US Bureau of Labor Statistics den monatlichen Arbeitsmarktbericht (NFP) sowie die Arbeitslosenquote.

Inflationsdaten für Europa

Dienstag, 02. Mai 2023: Die neue Zahlenwoche startet um 11:00 Uhr (MEZ) mit den vorab veröffentlichten Zahlen zu den EU-Verbraucherpreisen für den Monat April. Im Vormonat März war die Inflationsrate in Europa gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt mit 6,9 Prozent abermals rückläufig, jedoch weiterhin deutlicher oberhalb des Leitzinsniveaus der EZB. Diese Prognose für den Handelsmonat April liegt mit 7,0 Prozent wieder geringfügig darüber. Sollte die Teuerungsrate für den April unter den Schätzungen der Experten liegen, ist mit einer bullishen Marktreaktion am Aktien- und Kryptosektor zu rechnen.

Sollten die Inflationsdaten hingegen oberhalb der Analystenerwartungen notieren, wäre das ein Dämpfer für den Europäischen Wirtschaftsraum. In der Folge ist mit Kursabschlägen zu planen. Da zudem die Kerninflationsrate zuletzt um 0,4 Prozent auf 5,7 Prozent angestiegen war und damit deutlich über der Expertenerwartung lag, dürfte der Druck auf die Verbraucherpreise weiterhin hoch bleiben.

Zinsentscheidung und Pressekonferenz der US-Notenbank Fed

Mittwoch, 03. Mai 2023: Um 20.00 Uhr (MEZ) richtet sich der Blick der Investoren auf den Zinsentscheid der US-Federal Reserve Bank (Fed). Laut neusten Daten des CME FedWatch Tools rechnen 83,9 Prozent der Analysten mit einer weiteren Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf dann 5,25 Prozent. Den US-Aktienmarkt ließ diese Entwicklung zuletzt kalt. In Anbetracht besser als erwarteter Quartalszahlen vieler US-Unternehmen blendeten die Anleger einen weiteren Zinsschritt bisher aus. Der Markt scheint sich an die hawkishe Geldpolitik der Fed gewöhnt zu haben und wenden sich anderen Wirtschaftsdaten zu. Abzuwarten bleibt, wie Fed-Chef Powell auf den Not-Eingriff der FDIC bei der mittelständischen US-Bank First Republic Bank (FRC) am vergangenen Freitag reagieren wird. Fed-Chef Powell steht in Anbetracht der anhaltenden Probleme im US-Bankensektor und zunehmenden “Credit-Crunchs” weiterhin unter Druck.

Bei der anschließenden Pressekonferenz von Powell um 20:30 Uhr (MEZ) dürften die Journalisten diesbezüglich kritische Frage zur zukünftigen Geldpolitik der US-Währungshüter stellen und seine Aussagen hinsichtlich möglicher Änderungen der finanzpolitischen Ausrichtung genau beleuchten. Insbesondere während der Pressekonferenz ist daher eine massive Zunahme der Marktvolatilität einzuplanen.

Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank

Donnerstag, 04. Mai 2023: Um 14:15 Uhr (MEZ) richtet sich der Blick sodann nach Europa. Die Europäische Zentralbank EZB gibt ihre dritte Leitzinsentscheidung in 2023 bekannt. Markteilnehmer rechnen mit einem weiteren Zinsschritt um 0,25 Prozent auf dann 3,75 Prozent. In Anbetracht dessen, dass die Leitzinsen weiterhin deutlich unter der Inflationsrate von zuletzt knapp sieben Prozentpunkten liegen, ist ein erneuter Zinsschritt unvermeidlich. Da die EZB zuletzt jedoch mehrfach um 50 Basispunkte erhöht hatte, um die Lücke zu schließen, ist auch eine erneute Zinserhöhung um 0,50 Prozent nicht ausgeschlossen. Die europäischen Währungshüter haben die Inflationsproblematik bisher nicht nachhaltig in den Griff bekommen. Sollte Frau Lagarde den Markt jedoch mit einer Zinsanpassung um 50 Basispunkte überraschen, dürfte die Erstreaktion am Aktienmarkt in Europa negativ ausfallen und die Kurse korrigieren lassen. Der Euro-Kurs würde indes ansteigen, was positiv für den Bitcoin-Kurs zu werten wäre, da der US-Dollarindex DXY weiter unter Druck kommen dürfte. Wie schon am Vortag werden die Investoren besonders auf die Aussagen der EZB-Chefin bei der anschließenden Pressekonferenz um 14:45 Uhr (MEZ) achten. Wie Lagarde die Entwicklung der wirtschaftlichen Aussichten für Europa bewertet und welche geldpolitischen Maßnahmen die EZB in den kommenden Monaten plant, wird von Anlegern genau beleuchtet werden.

US-Arbeitsmarktbericht sowie US-Arbeitslosenquote beschließen die Handelswoche

Freitag, 05. Mai 2023: Um 14:30 Uhr (MEZ) präsentiert das Bureau of Labor Statistics die neusten Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft (NFP) für den Monat April. Zuletzt verschlechterten sich die Zahlen geringfügig und lagen mit 236.000 Stellen unter der Expertenprognose von 239.000 neu geschaffener Jobs. Für den April liegt die Prognose mit 180.000 neu geschaffenen Stellen deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Handelsmonate. Noch zu Jahresbeginn waren 517.000 neue Stellen geschaffen worden. Werden die Analystenerwartungen erreicht oder sogar unterboten, ist in einer Erstreaktion mit einer Kurskonsolidierung am Aktienmarkt zu planen, da die Gefahr einer Rezession der US-Wirtschaft in den kommenden Monaten wieder wahrscheinlicher werden würde. Können die Jobdaten hingegen überraschen und die US-Wirtschaft kann den Rückgang im Vormonat kompensieren und wider Erwarten mehr neue Stellen schaffen als prognostiziert, ist eine anhaltend positive Entwicklung der US-Aktienkurse vorstellbar. Auch der Kryptomarkt dürfte von guten Arbeitsmarktdaten profitieren.

Ebenfalls um 14:30 Uhr (MEZ) wird die US-Arbeitslosenquote für den Monat April bekannt gegeben. Die Schätzung der Marktexperten liegt bei 3,6 Prozentpunkten. Im März war die Arbeitslosenquote trotz weniger neu geschaffener Stellen außerhalb der Landwirtschaft von 3,6 Prozent auf 3,5 Prozent gefallen. Ob dieser Rückgang nach einem unerwarteten Anstieg im Februar nur temporärer Natur ist, ist ungewiss. Die anhaltende Schwäche im Immobilien- und Bausektor sowie die zunehmende Entlassungswelle im Technologiebereich wäre ein möglicher Katalysator für einen Anstieg der Arbeitslosenquote. Auch ein schwacher NFP-Arbeitsmarktbericht wäre ein zusätzliches Indiz dafür, dass sich das wirtschaftliche Wachstum in den USA abschwächt und die Zahl der Arbeitslosen auch in den kommenden Monaten weiter zunehmen dürfte. Fed-Chef Powell hatte bereits mehr betont, dass eine mögliche US-Rezession auch die Arbeitslosenquote in Richtung 4,5 Prozent führen könnte. Die US-Aktienmärkte dürften dieses negativ aufnehmen, da sich mittelfristig auch das Konsumverhalten in den USA abschwächen dürfte. Rangiert die Arbeitslosenquote hingegen unverändert auf dem bisherigen niedrigen Niveau, spräche das für wie schon zuletzt für eine anhaltende Resilienz der US-Wirtschaft. Anleger dürften die unveränderte Stärke honorieren, was in vermehrten Zukäufen resultieren sollte. Auch der Kryptomarkt könnte in der Folge weiter ansteigen.

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