Mit Verbindung zu OneCoin? Das sind die Red Flags bei CryptoGPT

Bei CryptoGPT läuten die Alarmglocken. Ein dubioses Gründungsteam, viele Buzzwords und eine Verbindung zu OneCoin lassen an dem KI-Projekt zweifeln.

Dominic Döllel
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CryptoGPT

Beitragsbild: Shutterstock

| Geld verdienen mit KI-Technologie. CryptoGPT verspricht genau das

“Verwandeln Sie jede Aufgabe Ihres täglichen Lebens in eine Einnahmequelle”, so das Versprechen von CryptoGPT. Das Projekt lockt Investoren mit NFTs, einem eigenen Chatbot und Apps, über die man mit seinen Daten Geld verdienen kann. Das vermeintliche Geschäftsmodell: AI-to-Earn. Gestartet ist das Netzwerk im Januar 2023 – bereits jetzt soll es über zwei Millionen Nutzer geben, die von ihren Fitness-, Gaming- und sogar Dating-Daten profitieren. Auch NFTs und ein eigener Token dürfen nicht fehlen.

Kurzum: CryptoGPT kann alles, macht alles und ist besser als die Konkurrenz – zumindest verkündet man das großspurig. Doch ein zweiter Blick offenbart Lücken in der Fassade und viele Red Flags.

Dubioses Gründungsteam

Wenn die Gründerin plötzlich verschwindet, werden die Erinnerungen an OneCoin wach. Bei CryptoGPT nimmt diese Rolle Jamila Jelani ein. Ihre Position änderte sich zuerst zu “Vermarkterin”. Dann verschwand sie schließlich vollständig von der Website, die mittlerweile den Zugriff verbietet.

Gegen weitere Teammitglieder auf der neuen Website gibt es ähnliche Vorwürfe. Der technische Leiter, Dejan Erja, behauptet Erfahrung bei Ripple und Ethereum gesammelt zu haben. Handfeste Informationen gibt es darüber aber nicht. Der Leiter des App-Ökosystems, Art Bagdonas, sei ein “angesehener Teamleiter bei verschiedenen europäischen App-Startups”. Im Internet ist er nicht zu finden.

CryptoGPT: Nur Fassade?

Die künstliche Intelligenz “Alex” spielt eine tragende Rolle bei CryptoGPT und soll die KI-Revolution einleiten. Der “Schlüssel zum unendlichen Wissen des Internet” heißt auf der Webseite. Beim “Gespräch” mit Alex fallen schnell Parallelen zu einer anderen, weit bekannteren, künstlichen Intelligenz auf – ChatGPT. Alex gibt sogar zu, dass er eine Kopie ist: “Ich benutze die neuronale Netzwerkarchitektur GPT-3, einem hochmodernen Sprachmodell, das von OpenAI entwickelt wurde.” Tatsächlich stellt OpenAI ihr Sprachmodell zum Kauf zur Verfügung. So lässt sich die künstliche Intelligenz ganz einfach in die eigenen Produkte integrieren.

Geflunkert hat CryptoGPT auch bei der App – die eigene KI offenbart dies. Anstatt wie versprochen die anonymisierten Daten der Nutzer in Geld zu verwandeln, ist die eigentliche Funktion denkbar unspektakulär. “Die CryptoGPT-App ist ein virtueller Assistent, der Ihnen Informationen und Einblicke in Bezug auf Kryptowährung bietet”, erklärt Alex sachlich.

Die Behauptung, dass das CryptoGPT-Netzwerk mehr als 2 Millionen Nutzer habe, scheint ebenfalls fehlgeleitet. Im Google Play Store weist die App lediglich 100.000+ Downloads auf. Für den App Store gibt es “noch” gar keine Anwendung. “Coming Soon”, verspricht CryptoGPT.

DWF Investment mit Verbindung zu OneCoin

Anfang April erhält CryptoGPT, The Block zufolge, eine Finanzierung in Höhe von 10 Millionen US-Dollar. Über Nacht wächst die Bewertung des KI-Unternehmens auf 250 Millionen US-Dollar an. Einen Haken gibt es: Das Investment ist Teil eines langfristigen Zeitplans. Lediglich 420.000 US-Dollar in GPT-Token hat der Investor, DWF Labs, bisher erhalten.

Um DWF Labs ranken sich Gerüchte. Es gäbe eine Verbindung zum größten Krypto-Betrug aller Zeiten, OneCoin. Der Managing Partner von DWF Labs, Andrei Grachev, habe 2019, damals noch als CEO von Huobi Russland, versucht, OneCoin zu listen. Auf Twitter weist er den Vorwurf zurück und erklärt das Investment in CryptoGPT als Teil der Unternehmensstrategie.

GPT-Token: Team bekommt 16 Prozent

Den hauseigenen GPT-Token können Investoren über Ethereum, Arbitrum und die Binance Smart Chain benutzten. Dabei sollen lediglich 20 Prozent der drei Milliarden Token an die Öffentlichkeit gehen. Den Rest erhalten ausgewählte Parteien, 16 Prozent davon das Team. Ein eigenes Mainnet gibt es nicht. Es soll erst im vierten Quartal 2023 live gehen, wie aus der Roadmap hervorgeht.

NFTs dürfen auch nicht fehlen. Auf der Website wird der Besucher mit Informationen zu den sogenannten “AI-Kapsel” überhäuft. Die bereits auf OpenSea verfügbaren NFTs kosten zum Zeitpunkt des Schreibens 0,017 ETH. “Nur Vorteile, keine Nachteile. Dir gefallen NFTs und ihre Liquidität? Zufrieden? Behalte es. Nicht zufrieden? Gib es zurück und erhalte dein Geld zurück”, wirbt das Unternehmen.

Red Flags sind gehisst

Mit Buzzwords und vielen Versprechen versucht CryptoGPT Investoren von sich zu überzeugen. Ein Blick hinter die Fassade offenbart allerdings zahlreiche Mängel. Beim Team gibt es viele Lücken im Lebenslauf. Die “revolutionäre” KI ist eine Kopie von ChatGPT, über die App lassen sich keine “Aufgaben des täglichen Lebens in eine Einnahmequelle” verwandeln und der dubiose Investor hat Verbindungen zu OneCoin. Mit anderen Worten: CryptoGPT verspricht viel und zeigt wenig. Die Red Flags sind gehisst.

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