Zwischen Hype und Substanz Künstliche Intelligenz: Vorsicht vor KI-Coins!

Angesichts des aktuellen KI-Hypes stellt sich die Frage, was von Kryptowährungen zu halten ist, die vorgeben, einen Bezug zum Themenfeld Künstliche Intelligenz zu haben. Was das Metaverse und Künstliche Intelligenz gemein haben und warum einige Kurse von KI-Coins bald wieder in sich zusammenfallen dürften.

Sven Wagenknecht
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Beitragsbild: Shutterstock

| Auch im Kryptosektor halten KI-Anwendungen Einzug.

Stand 2021 der Krypto-Sektor im Rampenlicht, ist es zwei Jahre später Künstliche Intelligenz. ChatGPT hat einen regelrechten KI-Hype ausgelöst, der sich durch fast alle Bereiche der Wirtschaft zieht. In der Folge beschert diese Aufmerksamkeit Unternehmen und Vermögenswerten mit dem Label “KI” neues Kapital – und das inmitten einer eigentlich schlechten makroökonomischen Lage.

Künstliche Intelligenz im Krypto-Sektor

Ebenjener Hype zeigt sich nun auch auf dem Krypto-Markt. Dieser erholt sich gerade von den Strapazen des vergangenen Jahres. Dennoch stechen Coins, die selbst vorgeben, einen Bezug zum Themenfeld Künstliche Intelligenz zu haben, besonders hervor.

So gab es in den letzten 30 Tagen keinen KI-Coin mit einer Marktkapitalisierung größer als 10 Millionen US-Dollar, der eine negative Performance aufweist. Von den Top-30 Kryptowährungen mit KI-Bezug haben sich elf im Kurs gar mehr als verdoppelt. Die nach Marktkapitalisierung fünf größten Projekte in dem Bereich sind derzeit: The Graph (GRT), SingularityNET (AGIX), Fetch (FET), Ocean Protocol (OCEAN) und iExec RLC (RLC).

Kursplus ist nur Hype

Die Outperformance der KI-Coins gegenüber anderen Kryptowährungen ist als temporär einzuordnen und basiert nicht auf nachhaltigen Faktoren. Sicherlich erhält das Thema KI mehr Aufmerksamkeit, das allein wird aber nicht dazu führen, dass die ganzen KI-Blockchain-Protokolle zeitnah eine kommerzielle Praxisreife erreichen.

Schließlich verfügen diese nicht über die Masse an Daten, wie sie ChatGPT durch Datensilos von Web2-Konzernen bekommt. Ohne Daten, keine erfolgreiche Künstliche Intelligenz. Entsprechend haben dezentrale KI-Protokolle noch einen viel weiteren Weg vor sich als die zentralisierten Gegenspieler aus dem Silicon Valley. Zugang und Zugriff auf Datenquellen müssen größtenteils erst noch erschlossen werden.

Memento Metaverse

Eine Blaupause für die Kurszuwächse der KI-Coins liefert der Metaverse-Hype von 2021. Als Mark Zuckerberg im Oktober 2021 verkündete, Facebook in Meta umzubenennen, legten alle Metaverse Coins eine sagenhafte Rally hin. Vermeintlich dezentrale Metaverse-Projekte, von denen man vorher noch nie etwas gehört hatte, konnten ihre Kurse teils mehr als verzehnfachen.

Viele von ihnen – Sandbox und Decentraland mal ausgeschlossen – sind im Anschluss vollkommen in sich zusammengebrochen. Schnell merkten die Anleger, dass Projekte wie Somnium Space Cubes, Senso oder Mars4 in erster Linie Luftschlösser waren.

Das soll nicht heißen, dass alle KI-Coins scheitern werden und keine Substanz haben – ganz und gar nicht – doch sollte einem bewusst sein, dass in ein paar Wochen oder wenigen Monaten die Euphorie aus den aufgepumpten Kursen entweichen wird.

Investieren in KI-Coins sinnvoll?

Projekte wie The Graph, SingularityNET, Fetch und Ocean Protocol sind allesamt anspruchsvolle Projekte, die bewiesen haben, dass sie mehr können als nur schöne Homepages bauen. Oftmals geht es um den Aufbau dezentraler KI-Marktplätze. So spannend und wichtig derartige Anwendungsfälle sind, sollten sich Anleger allerdings keine großen Hoffnungen auf eine zeitnahe kommerzielle Etablierung machen.

Aufpassen sollte man, wie eben bei dem vergangenen Metaverse-Hype auch, vor den vielen kleinen Trittbrettfahrern, die auf einmal emporsteigen. Wer hingegen die kurzweilige Spekulation liebt, ist bei Kryptowährungen mit Bezug zur Künstlichen Intelligenz gut aufgehoben. Wie bei allen Dingen gilt: Man muss halt wissen, was man tut.

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