Krypto-Regulierung in den USA SEC-Chef Gensler will mehr Krypto-Überwachung

Gary Gensler, Vorsitzender der SEC, möchte eine strengere Aufsicht über Bitcoin und Co. Sind die Tage des freien Krypto-Marktes gezählt?

Nicola Hahn
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Gary Gensler

Beitragsbild: picture alliance

Nach dem Regulierungs-Krimi, das sich in den letzten Wochen im EU-Parlament abgespielt hatte (und der auch Titelgeschichte unseres aktuellen BTC-ECHO Magazins ist), schaltet nun auch die US-amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde SEC in Sachen Regulierung einen Gang hoch. In einer Rede auf der Penn Law Capital Markets Association Annual Conference bekräftigte Gary Gensler, Chef der Behörde, dass Krypto-Firmen wahrscheinlich mit Wertpapieren handeln würden – die somit in den regulatorischen Zuständigkeitsbereich der SEC fallen. Es soll zudem geprüft werden, ob Krypto-Anleger denselben Schutz genießen sollten wie alle anderen Anleger:

Diese Krypto-Plattformen spielen ähnliche Rollen wie die traditionellen regulierten Börsen. Daher sollten die Anleger auf dieselbe Weise geschützt werden.

Gary Gensler, Quelle: SEC

Besonders kritisch äußerte sich Gensler in seinem Vortrag vor allem gegenüber Stablecoins. Der gesamte Stablecoin-Markt werfe Bedenken hinsichtlich der Verwendung für illegale Aktivitäten auf. Krypto-Transaktionen, so Gensler, ermöglichten es den Nutzern, das traditionelle Bankensystem zu umgehen, was die Verfolgung von Geldwäsche, Steuern und Compliance erschwert.

Genslers Pläne kommen circa einen Monat, nachdem die US-Regierung den Startschuss in Sachen Krypto-Regulierung gegeben hatte. Wie wir bei BTC-ECHO berichteten, sollten laut den Ankündigungen von US-Präsident Joe Biden unterschiedliche Regierungsbehörden innerhalb von neun Monaten Studien zum Thema Kryptowährungen durchführen. Diese betreffen beispielsweise den Verbraucher- und Anlegerschutz, Finanzkriminalität und die Evaluation der Risiken für den globalen Finanzmarkt durch Krypto. Der Erlass sah außerdem die Diskussion um die Einführung eines digitalen US-Dollars vor.

Gary Gensler – ein Krypto-Profi?

Gary Gensler ist in der Finanzwelt kein unbeschriebenes Blatt. Nach seinem MBA-Abschluss an der renommierten Wharton School of Business war er unter anderem bei der Investmentbank Goldman Sachs tätig, bevor er ins US-Finanzministerium wechselte. Zwischen 2009 und 2014, entwickelte er als Vorsitzender der Commodity and Futures Trading Commission (CFTC) Vorgaben zur Regulierung von Derivaten. Im Jahr 2020 wurde er schließlich von US-Präsident Joe Biden als Vorsitzender der Wertpapieraufsichtsbehörde SEC vorgeschlagen. Während es in den führenden Finanz-Behörden Europas in Sachen Krypto-Wissen zurzeit noch sehr mau aussieht, scheint Gensler voll in der Materie zu sein. So hielt der 64-Jährige bereits im Jahr 2018 Vorlesungen über Krypto-Währungen am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Das Video dazu findet ihr hier.

Die Regulierung kommt mit voller Wucht

Nachdem die Regulatoren sich die Entwicklungen im Krypto-Space eher von der Seitenlinie aus angeschaut hatten, scheinen sie sich nun den Krypto-Markt auf breiter Front vorzunehmen. Erst vor wenigen Tagen hatte die Abstimmung im EU-Parlament über ein mögliches Verbot von unhosted wallets die gesamte Krypto-Landschaft in Europa schwer erschüttert. Auch wenn der finale Entwurf des Gesetzes noch nicht vollständig durch alle Instanzen ist, so markiert er doch einen Wendepunkt in der Regulierungs-Debatte. Aber abgesehen davon, ob das Vorhaben ratifiziert wird oder nicht. Die damit verbundene Unsicherheit dürfte dazu führen, dass viele junge Krypto-Startups zukünftig eher einen Bogen um Europa machen werden. Das sieht auch der Krypto-Experte Philipp Schulden von Rudy Capital so:

Junge Start-ups sind auf eine mittel- bis langfristige Rechtssicherheit angewiesen. Diese wird durch die EU momentan leider verwehrt – mit negativen Folgen für die europäische Krypto-Startup-Szene. Gerade auf die Kapitalaufnahme durch Investoren kann sich dies negativ auswirken und ein Funding schwer bis unmöglich machen. Sollte dies ein dauerhafter Zustand werden, werden wir eine weitere Beschleunigung der Abwanderung von Start-ups in das außereuropäische Ausland sehen.

Philipp Schulden gegenüber BTC-ECHO

Dagegen scheinen die Regulierungs-Vorhaben in den USA bislang eher mild auszufallen. Nichtsdestotrotz scheinen die Zeiten des “wilden (Krypto-)Westens” nun endgültig vorbei zu sein.

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