Darknet, Deep Web, Clearnet: Die Pfade des Internets sind verwinkelter, als so mancher annehmen mag. Gerade das Darknet fasziniert, steht es doch sinnbildlich für Räuberpistolen wie die legendäre Geschichte der Silk Road, des ersten großen Darknet-Marktplatzes. Doch das Darknet ist mehr als nur ein Zugang in die Unterwelt. Neben Drogengeschäften, Pornografie und dem Handel mit Waffen stellt das Darknet für Menschenrechtsaktivist:innen, Oppositionelle und andere freiheitsliebende Menschen häufig die einzige Verbindung ins freie Internet – und damit zur Außenwelt – dar. Denn als verschlüsselte Variante des Netzes ist die Zensur für die Häscher der Unrechtsregime in Russland und Iran schwierig bis unmöglich.
Was ist das Darknet?
Die Bezeichnung kommt daher, weil wir es hier mit einem Phänomen zu tun haben, das sich für gewöhnlich dem Blick des Otto-Normal-Surfers entzieht. Über normale Browser wie Safari, Google Chrome oder Mozilla Firefox sind dedizierte Darknet-Seiten nicht aufrufbar. Um auf die Seiten zu gelangen, braucht es vielmehr einen speziellen Browser, wie etwa den Tor Browser (mehr dazu weiter unten).
Die Grundidee des Darknets ist eine im Vergleich zum herkömmlichen Browser-Surfen deutlich verbesserte Anonymität. Während Internetaktivitäten normalerweise zurückverfolgbar sind, werden die Datenpakete beim Tor Browser verschlüsselt verschickt und sind somit privater.
Wer nutzt es?
Im Wesentlichen gibt es drei Benutzer:innengruppen.
1. Journalist:innen
Menschen in journalistischen Berufen greifen häufig auf das Darknet zurück, um ihre Rechercheergebnisse nicht zu gefährden. In Unrechtsregimen können das etwa Dissident:innen sein, deren Aktivismus und Aufdeckungsarbeit unter Umständen strafbar sind. Um sich selbst sowie ihre Quellen zu schützen, setzen Journalist:innen daher auf anonyme Kommunikationswege wie das Darknet.
2. Aktivist:innen
Das Darknet bietet nicht nur Zugang zu nicht-indexierten Websites, sondern auch anonyme Kommunikationswege für Aktivist:innen. So nutzt die iranische Opposition seit Beginn der Revolution etwa das Browser-Add-on “Snowflake”, mit dem sich Internetzensur in der Islamischen Republik, die sogar den Tor Browser einschränkt, umgehen lässt.
Damit das funktioniert, muss am anderen Ende der Leitung, also in einem freien Land ohne Zensur, ein Gegenpart dasselbe tun. Wer also beispielsweise die Ziele der iranischen Opposition unterstützen will, sollte über die Installation von Snowflake nachdenken.
3. Kriminelle
Ja, auch Kriminelle nutzen das Darknet. Webseiten, auf denen man von Drogen bis Kreditkartennummern so ziemlich alles bekommt, was der freie Markt nicht im Angebot hat, sind kein Klischee, sondern existieren tatsächlich. In der Presse wird die schiere Existenz von Drogenmärkten allerdings häufig als Vorwand genommen, das Darknet an sich zu diskreditieren. Das ist jedoch ungefähr so logisch, wie Bitcoin dafür zu kritisieren, dass er von einem kleinen Teil seiner User zur Geldwäsche genutzt wird.
Wie viel Krypto tatsächlich im Darknet steckt, haben wir in der Titelstory von Ausgabe 53 des BTC-ECHO Magazins aufgeschrieben.
Darknet-Zugang: Wie kommt man ins Darknet?
Halten wir also fest: Das Darknet ist im Prinzip ein Tool für die anonyme Kommunikation sowie das Umgehen von Sperren im Internet. Was man mit diesem Tool anfängt, ist jedem selbst überlassen. Aber: Wie komme ich nun ins Darknet?
Darknet Browser – alles über TOR
Zunächst muss man den Tor Browser herunterladen. TOR steht für “The Onion Router” und referenziert die Idee des Schichten basierten Verschlüsselungsschemas von Verbindungsdaten, die keine Rückschlüsse auf den Ursprung der Anfrage zulassen.
Den TOR Browser kann man hier downloaden.
Danach muss man den Tor Browser installieren.
Und los gehts.
Zwar kann man mithilfe des Tor Browsers auch ganz normale Clearweb-Seiten wie btc-echo.de besuchen. Gleichzeitig fungiert er aber auch als Tor in die “verborgene” Welt des Internets. Tor-Websites sind spezielle Internetseiten, die mit .onion enden und nur mittels Tor Browser zu erreichen sind.
Ist das alles illegal?
Das Aufrufen von Darknet-Seiten ist nicht illegal. Es kann aber sein, dass im Browsercache etwa Missbrauchsdarstellungen von Kindern gespeichert werden – das wäre strafbar.
Auch der Erwerb von Betäubungsmitteln oder gar Waffen ist in Deutschland strafbar. Daher dient dieser Artikel nur Informationszwecken und soll keinesfalls als Aufruf für Straftaten dienen.