In einer offiziellen Pressemitteilung vom Dienstag verkündete ConsenSys den Erwerb von J.P. Morgans Blockchain-Plattform Quorum. Dabei lehnten beide ab, die finanziellen Bedingungen des Deals offenzulegen. Die Diskussionen mit dem Bankenriesen liefen bereits seit Februar.
ConsenSys ist einer der führenden Software-Entwickler des Ethereum-Netzwerks. Das Unternehmen erfuhr, wie viele andere, 2017 einen enormen Wachstumsschub. Zu Beginn dieses Jahres folgten radikale Umstrukturierungen: insbesondere eine strikte Trennung von Investitionen und Software-Entwicklung.
Und nun folgte der Erwerb der Quorum-Plattform. Diese ermöglicht es Unternehmen, Ethereum für ihre individuellen Blockchain-Anwendungen zu nutzen. Unter anderem umfasst sie das Interbank Information Network: Ein Zahlsystem, das mehr als 300 Banken nutzen. Dieses System sowie alle anderen Projekte werden auch weiterhin mit der Quorum-Plattform arbeiten.
„Quorum wird quelloffen bleiben und mit ConsenSys’ anderen führenden Blockchain-Produkten integrierbar sein”, so die offizielle Meldung. Dafür passt das Software-Unternehmen seine existierende Roadmap so an, dass die Code-Basis beider Projekte optimal genutzt wird.
Der Erwerb von Quorum leitet eine neue Ära ein
“Die Erschaffung von Quorum war eine Premiere für J.P. Morgen, sowohl bezüglich der Erstellung einer eigenen Blockchain, als auch hinsichtlich der Veröffentlichung von Open Source Software”, sagte Umar Farooq, Vorsitzender der Blockchain-Abteilung J.P. Morgans.
Und eine Premiere der Zusammenarbeit mit ConsenSys: Seit dem Start Quorums in 2016 arbeiten beide gemeinsam daran, sichere und individuelle Lösungen für große Unternehmensnetzwerke anzubieten. Als Plattform der Wahl entschieden sie sich hierbei für die Ethereum Blockchain.
“Wir glauben, dass eine Plattform wie Quorum in den Händen einer software- und serviceorientierten Organisation mehr Wachstum erfahren kann”, so Farooq weiter.
Diesen Glauben untermauert J.P. Morgen durch Taten. Der Deal umfasst eine strategische Investition in ConsenSys. Ziel hierbei sei, Entwicklern beim Aufbau von Netzwerken der nächsten Generation zu helfen und Unternehmen das Einführen einer stärkeren finanziellen Infrastruktur zu ermöglichen.
Eine strategische Investition in die Zukunft: “Wir freuen uns darauf, unsere vielfältige Partnerschaft mit J.P. Morgan über lange Jahre fortzusetzen und eine Ära der Unternehmens- und Mainnet-Kompatibilität einzuleiten”, verkündete Joe Lubin, CEO und Gründer von ConsenSys. Dieser Schritt zeigt auch die Professionalisierung von ConsenSys, die ihren Fokus immer weniger auf idealistischen Projekten zu legen scheinen als auf konkrete Business Use Cases. In diesem Kontext musste sich ConsenSys in der Vergangenheit von zahlreichen Krypto-Start-ups aus seinem Portfolio trennen, bei denen keine Hoffnung auf Wirtschaftlichkeit bestand.