Als Präsident Xi Jinping im Oktober die Blockchain-Offensive der chinesischen Regierung verkündet hat, sorgte diese Nachricht zunächst für Frohlocken an den Krypto-Märkten. Die Kurse von Bitcoin und Co. zogen stark an, wohl auch, weil das Bitcoin-Netzwerk die bekannteste Spielart der Technologie ist, von der sich Xi so überzeugt zeigt.
Neue China-Begeisterung trifft auf wenig Gegenliebe
Auch Binance Chef Changpeng Zhao gehört zu jenen, die in der Blockchain-Initiative Chinas ein bullishes Signal für Kryptowährungen sehen.
So zog Chang auf Twitter in einem mittlerweile teilweise gelöschten Post etwa Parallelen zwischen den Allzeithochs bei Bitcoin und Co. Ende 2017 und dem Kursanstieg nach Präsident Xis Ankündigung.
Im Januar 2016 sagt der Vorsitzende der chinesischen Zentralbank, dass Blockchain wichtig ist. Bitcoin-Unternehmen in China wurden plötzlich alle zu Blockchain-Unternehmen. Und zum Glück (für mich) begann sich der Kurs zu erholen und führte 2017 in die Altseason, sowie ein neues All Time High bei BTC von 20.000 US-Dollar im Dezember. Heute erklärte Präsident Xi Jinping, dass er die Entwicklung der Blockchain durch China nachdrücklich unterstützt (oder für notwendig hält). Ich mach keine Vorhersagen, zieht eure eigenen Schlüsse ziehen.
Wenig später legte CZ nach:
Stellt euch den Bitcoin-Kurs vor, wenn 1,4 Milliarden mehr Menschen die Blockchain verstehen.
Freilich sollte es nicht verwundern, dass der Kopf einer Bitcoin-Börse bullishe Töne auf Twitter spuckt. Zumal Binance erst vor kurzem wieder einen Fuß in den chinesischen Markt gesetzt hat: Seit Mitte Oktober bietet Binance chinesischen Kunden den außerbörslichen Peer-to-Peer-Handel von Kryptowährungen an.
Bitcoin-Börse muss gehen, „CZ“ darf bleiben
Dazu gesellten sich bald Insiderinformationen, nach denen Binance eine neue Niederlassung in Chinas Hauptstadt Beijing eröffnen wolle. Gegenüber dem US-amerikanischen Nachrichtenportal Bloomberg disqualifizierte er entsprechende Berichte als „Gerüchte“. Jedoch nicht, ohne auf die prinzipielle Bereitschaft zur Zusammenarbeit seines Unternehmens mit den lokalen Regulierungsbehörden zu verweisen.
Wir wollen den Empfehlungen sehr genau folgen und die Blockchain-Forschung und -Entwicklung fördern. Wir wollen helfen, wo wir können,
sagte „CZ“ am 15. November gegenüber Bloomberg TV. Zwei Tage zuvor hatte der Microblogging-Anbieter Weibo den Account der Bitcoin-Börse ohne Angabe von Gründen gesperrt. Die Richtlinien von Weibo nennen sieben mögliche Gründe für Sperrung eines Accounts:
- Politisch schädliche Informationen.
- Illegale Informationen
- Falsche Informationen
- Betrügerische Informationen
- Verletzung der Persönlichkeitsrechte und Interessen anderer
- Verletzung von Werberichtlinien
- Betrügen und Posten von Spam.
Möglicherweise steht das „Deplatforming“ der Bitcoin-Börse mit einem Schreiben im Zusammenhang, dass die chinesische Zentralbank PBoC gemeinsam mit der Finanzaufsichtsbehörde in Shanghai verfasst hat. Die am 14. November veröffentlichte Bekanntmachung ruft lokale Regierungsbehörden dazu auf, von ihnen beaufsichtigte Unternehmen, die mit Kryptowährungen arbeiten, bei dem Ausstieg aus dem Kryptowährungs-Sektor zu unterstützen.
Im gleichen Zeitraum veröffentlichte die Finanzmarktaufsichtsbehörde von Beijing eine Meldung, in der es unter anderem heißt:
Es ist eine illegale Geschäftstätigkeit für eine Zweigstelle einer (ausländischen) Wertpapierbörse, Geschäftstätigkeiten in Peking durchzuführen.
Dies sei im Sinne des Anlegerschutzes und soll das Risikobewusstsein und eine „korrekte Investitionsphilosophie“ bei den chinesischen Anlegern fördern. Vor diesem Hintergrund erscheint es nachvollziehbar, dass Weibo Binance die Möglichkeit genommen hat, die über 400 Millionen aktiven Nutzer der Plattform mit Bitcoin- und Binance Coin-Werbung zu umgarnen. Immerhin: Der Weibo-Account von Changpeng Zhao ist noch online.
Auch TRON wird zensiert
Die Bitcoin-Börse ist nicht das einzige Opfer der Zensurmaßnahme. Auch der Account der Tron Foundation ist seit einer knappen Woche nicht mehr verfügbar. Auch bei Tron ist nur der Account des Unternehmens betroffen. CEO Justin Sun darf fröhlich weitershillen. Der 29-jährige IT-Unternehmer hat unter anderem durch sein offensives Marketing für die Kryptowährungen TRX und BTT bereits häufiger den Zorn der Krypto-Community und zuletzt auch den Argwohn der chinesischen Regulierungsbehörden heraufbeschworen.