Vitalik Buterin kritisiert Michael Saylor “Warum suchen sich Maximalisten immer totale Clowns als ihre Helden?”

Ethereum sei eine “Monstrosität”, so Michael Saylor. Die harsche Replik des ETH-Gründers lässt nicht lange auf sich warten.

Giacomo Maihofer
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Michael Saylor

Beitragsbild: Picture Alliance

| Er gilt als Gesicht der Bitcoin-Maximalisten: Michael Saylor

Vitalik Buterin ist dafür bekannt, dass er auf Twitter gerne mal mit scharfer Munition feuert. Das neueste Ziel des Gründers von Ethereum: Michael Saylor. Der umstrittene CEO des Software-Unternehmens MicroStrategy gilt als das Gesicht der Bitcoin-Maximalisten. Seine Firma ist mit fast 130.000 Bitcoin in ihrem Besitz der größte Hodler der Welt.

Für viele in der Szene ist der Kopf hinter MicroStrategy ein Held. Für Vitalik Buterin: ein “Clown”. Im Wortlaut: “Warum suchen sich Maximalisten immer Leute als ihre Helden, die sich als totale Clowns herausstellen?”

Michael Saylor wettert gegen Ethereum

Der Stein des Anstoßes: ein Auftritt des MicroStrategy-CEOs beim Krypto-Podcast “Not investment advice”. Dort lässt er an Ethereum kein gutes Haar übrig. Die zweitgrößte Kryptowährung befindet sich inmitten eines gigantischen Wandlungsprozesses. Mit dem sogenannten “Merge” Update will man im September das gesamte Netzwerk auf einen anderen Konsensalgorithmus umstellen.

Statt durch Rechenleistung wie bei Proof of Work sichert sich das Netzwerk von da an mit Ether-Einlagen ab – dem Stake. Das stromintensive Mining bei Ethereum endet. Viele in der Szene sehen darin eine Revolution, vor allem ökologisch. 99 Prozent weniger Energie soll Ethereum verbrauchen. Michael Saylor hingegen sieht es eher als Ursünde.

“Das Protokoll hört nie auf, sich zu verändern”, so seine Kritik im Podcast. In den nächsten drei Jahren werde Ethereum mehrere gravierende Updates durchlaufen. Viele Fragen seien noch offen, zum Beispiel, wie das Staking im Detail und über lange Zeit funktioniere. Wenn es eine zentrale Entität gäbe, in diesem Fall die Ethereum Foundation, die diese Entscheidungen treffe, dann sei das Protokoll nicht dezentral. Er nennt Ethereum eine “Monstrosität”.

Bitcoin laufe im Vergleich dazu seit seiner Genese mehr oder weniger unverändert. “Um wahre Dezentralisierung zu erreichen, brauchst du ein Protokoll, das mindestens zehn Jahre exakt gleich läuft”, so Saylor.

Ethereum sei ein Wertpapier

Er warnt auch davor, dass Ethereum eigentlich eine Form von Wertpapier darstellt, so wie die meisten Altcoins. Rechtlich gesehen sei das, was die Foundation mache, also illegal. Laut Michael Saylor habe der Chef der US-Finanzaufsicht diese Einschätzung auch schon abgegeben. Das stimmt allerdings so nicht. Gery Gensler sprach darüber, dass die meisten Altcoins aufgrund ihrer Merkmale als Wertpapiere eingestuft werden müssten. Ethereum konkret nannte er dabei bisher nie.

In der aktuellen Ausgabe des BTC-ECHO-Magazins beschäftigen wir uns intensiv und ausführlich mit dem Upgrade von Ethereum und auch allen Diskussionen rund um die Konsensalgorithmen von Ethereum und Bitcoin. Was ist besser: Proof of Work oder Proof of Stake?

Laut BTC-ECHO-Redakteur Moritz Draht bietet PoS “die meisten Vorteile mit den wenigstens Abstrichen”. Kollege David Scheider hält dagegen: Auf technischer Seite sei es Proof of Work “unterlegen”, mit einer “Tendenz zur Zentralisierung”. Die Ausgabe könnt ihr hier bestellen.