Marktupdate Blutbad am Krypto-Markt: Bitcoin und Co. erleiden massive Kursverluste

Gestern grün, heute rot: Eine Kettenreaktion am Terminmarkt hat zu schweren Kursverlusten am Krypto-Markt geführt. Der Präsident von El Salvador nimmt es gelassen. Das Marktupdate.

Moritz Draht
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Beitragsbild: Shutterstock

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Den Bitcoin-Einstand hätte man sich in El Salvador wohl anders vorgestellt. Der “B-Day”, an dem die Kryptowährung offiziell zur Staatswährung gekrönt wurde, hat sich schnell zum “D-Day” entwickelt. Im Zeitraffer brach der Gesamtmarkt unter dem Druck einer massiven Abverkaufslawine gestern Abend in sich zusammen. In gerade einmal 30 Minuten fiel der Bitcoin-Kurs um 5.000 US-Dollar. An einigen Börsen krachte der Kurs sogar kurzzeitig auf 43.000 US-Dollar, bevor er sich wieder bei 46.000 US-Dollar erholen konnte. Der Einbruch folgte nach einer längeren Aufwärtsperiode, in dessen Zug BTC noch gestern auf über 52.000 USD aufholen konnte. Davon hat sich die Krypto-Leitwährung wieder deutlich distanziert. Zu Redaktionsschluss notiert die größte Kryptowährung bei 45.495 US-Dollar – mit einem 24-stündigen Minus von 13 Prozent.

Bitcoin-Kurs im Wochenchart
Quelle: Tradingview

Am Altcoin-Markt hat das Blutbad noch größere Kerben hinterlassen. Im Tagesvergleich verbuchen alle Top-10-Assets Kursabschläge im zweistelligen Prozentbereich. Besonders schlimm hat es Polkadot (DOT) mit einem Wertverlust von 25 Prozent erwischt. Ethereum (ETH), Cardano (ADA) und Solana (SOL) liegen je mit 15 Prozent im Minus. Binance Coin (BNB) und Dogecoin (DOGE) drehen um rund 19 Prozent abwärts, während XRP einen Rücksetzer von 21 Prozent verkraftet.

Die Gesamtmarktkapitalisierung hat im gestrigen Handelsverlauf rund 400 Milliarden US-Dollar verloren. Noch gegen Mittag schien der Weg zum Mai-Rekordhoch frei. Bis dahin klafft nun wieder eine Lücke von 500 Milliarden US-Dollar. Zu Redaktionsschluss kann sich der Gesamtwert aller Krypto-Assets aber wieder über die symbolische 2-Billionen-Marke hieven.

Bitcoin-Kurs im Schleudergang

Einen Tag nach dem Sturzflug versucht die Twitterwelt den Absturz in die richtige Reihenfolge zu bringen. So viel steht fest: Ausgelöst wurde der Crash durch eine Welle von Liquidationen an den Derivate-Märkten. Wie Glassnode twittert, wurden “über vier Milliarden US-Dollar beim Bitcoin Open Interest während dieses Ausverkaufs abgebaut”. Die On-Chain-Forscher sprechen vom “bedeutendsten Leverage Flush seit dem Ausverkauf Mitte Mai”.

Zu dem Schluss kommt auch CryptoQuant-Analyst “CryptoVizArt“. In einer Analyse der Geschehnisse kommt auch er zu dem Ergebnis, “dass diese Preisschwankung hauptsächlich vom Futures-Markt getrieben war”. Demnach haben sich die Wale an den Terminmärkten verhebelt: “In Anbetracht des massiven Rückgangs des Open Interest ist davon auszugehen, dass eine beträchtliche Anzahl von Positionen mit hoher Hebelwirkung aus dem Markt gespült wurden”.

Das Nachrichtenportal CryptoDiffer hat die Höhe der Liquidationen an allen Börsen in einem gestrigen Tweet auf insgesamt 3,54 Milliarden US-Dollar beziffert. Dem bekannten Analysten Willy Woo zufolge beliefen sich die BTC-Liquidationen auf 1,1 Milliarden US-Dollar.

Anlegerstimmung kippt

Die Kettenreaktion hat auch den Crypto Fear and Greed Index mit nach unten gezogen. Noch gestern stand der Zeiger auf 79 Zählern. Inzwischen ist das Stimmungsbarometer auf 47 Punkte abgerutscht.

Von Untergangsstimmung kann dennoch keine Rede sein. Präsident Nayib Bukele nahm den Kurssturz gelassen und als Gelegenheit, die Bestände um weitere 150 BTC aufzufüllen. Insgesamt hält das Land nun 550 Bitcoin.

Der “Ausrutscher” zeigt zwar einmal mehr die Unberechenbarkeit des Krypto-Marktes und, dass sich Domino-Effekte an Terminmärkten rasch zu einer Abwärtsspirale verselbstständigen können. An starken Netzwerkdaten hat der gestrige Ausverkauf dennoch nichts geändert. Die “Buying the Dip”-Mentalität könnte den Markt somit wieder zügig nach oben drücken.

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