Kryptosteuer-Software Blockpit kauft Accointing: Das sind die Expansionspläne  

Das Krypto-Steuer-Unternehmen Blockpit kauft den Mitwerber Accointing. BTC-ECHO hat mit dem Blockpit CEO, Florian Wimmer, über die Hintergründe des Deals und die weiteren Expansionspläne gesprochen.

Sven Wagenknecht
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Blockpit Executive Board

Beitragsbild: Blockpit

| Executive Board Blockpit: Magnus Berchtold (links), Florian Wimmer (mitte) und Gerd Karlhuber (rechts)

Trotz Kryptowinter hat Blockpit seinen Wachstumskurs weiter fortsetzen können. Wie der österreichische Anbieter von Kryptosteuer-Software BTC-ECHO bereits vorab mitgeteilt hat, ist Blockpit die nächste Übernahme gelungen. So erwirbt Blockpit den Mitbewerber Accointing, ein Unternehmen, das zur Muttergesellschaft von Glassnode gehört hat.

Blockpit: Schneller als die amerikanische Konkurrenz

Bereits im Jahr 2020 hatte Blockpit den deutschen Mitbewerber Cryptotax erworben. Die weitere Akquisition von Glassnode führt nun zu einer deutlichen Erhöhung der Marktanteile und macht Blockpit, je nach KPIs beziehungsweise Kennzahlen, zum größten Anbieter von Krypto-Steuerlösungen in der EU.

“Ich bin sehr froh, dass wir so starke Aktionäre im Unternehmen haben, sonst wäre der Deal nicht so reibungslos und schnell über die Bühne gegangen”, äußert Blockpit CEO Florian Wimmer im Gespräch mit BTC-ECHO. Weniger als zwei Monate – von Erstgespräch bis Closing – soll der Deal gedauert haben. Dabei kamen die Mittel aus dem Blockpit-Aktionärskreis, die wiederum die Akquisition vollumfänglich über Fremdkapital finanziert haben. Die hohe Geschwindigkeit während des Deal-Prozesses war laut Wimmer auch notwendig, um sich gegen amerikanische Konkurrenten durchzusetzen, die ebenfalls mitgeboten haben.

Expansion trotz Kryptowinter

Auch außerhalb der EU ist Blockpit aktiv. Starkes Wachstum erwartet sich Wimmer aus Großbritannien, der für Blockpit zweitwichtigste Markt nach Deutschland. “Die UK sind ein sehr großer Markt, haben klare Krypto-Steuergesetzte und ein hohes Volumen”, hebt Wimmer hervor.

In den USA sei man auch bereits aktiv, konzentriere sich sonst aber primär auf Europa. Die nächsten Kandidaten für eine Expansion stehen bereits auf seiner Liste: “interessant sind definitiv noch Italien sowie Skandinavien und auch Polen”.

Warum Blockpit in der Marktflaute der vergangenen Monate weniger leiden musste als manch andere Krypto-Unternehmen, hat einen einfachen Hintergrund. “Verlustrückträge sind für Kryptotrader auch immer spannend, um Steuern anderswo zu sparen”, zumal man über ein ausreichendes “Backing” verfüge, ergänzt Wimmer. Perspektivisch setzt man dabei auch ganz auf die Möglichkeiten der Blockchain-Ökonomie. “Potenziell werden wir demnächst unsere Aktien tokenisieren und handelbar machen”, erklärt er zur weiteren Unternehmensstrategie.

Regulatorik gibt die Produkte vor

Die sich ständig ändernden regulatorischen Rahmenbedingungen bringen eine hohe Komplexität mit sich, was schon sehr herausfordernd ist, gibt Wimmer zu. Schließlich weiß man nie, “was als Nächstes kommt, nach DeFi oder NFT”. Besonderes Augenmerk legt man derweil auf die Folge-Verordnung der Markets in Crypto Asset Regulation (MiCAR), namens DAC8. Unter der Bezeichnung DAC8 wird die Krypto-Steuerthematik auf EU-Ebene geregelt.

“Diese kommt im Jahr 2026 und zwingt alle Crypto Asset Service Provider [CASPs] ihre KYC-Daten sowie Transaktionsdaten ihrer Nutzer jährlich an die Steuerbehörden zu übermitteln”, erklärt der Blockpit CEO. Für Steuersünder keine gute Nachricht, so erwartet Wimmer eine “deutliche Steigerung in der Verfolgung von Steuersündern, da die Behörden erstmals auch eine Masse an Daten erhalten.” Wer allerdings glaubt, sich im außereuropäischen Ausland in Sicherheit zu wiegen, der täuscht sich. Dieser zunehmende Behördenaustausch kommt nicht nur für die EU-, sondern auch für die OECD-Ebene und heißt Crypto Asset Reporting Framework (CARF).

Entsprechend baut Blockpit bereits an Krypto-Steuersoftware für CASPs, die die Reportingprozesse für die neuen Standards DAC8 und CARF automatisieren soll. Bislang sind es vor allem Privatkunden und Behörden, die zu den Kunden von Blockpit zählen.

Darüber hinaus gibt man sich hinsichtlich der Anlageklasse agnostisch. Auch wenn man beispielsweise Aktien noch nicht mit der Steuersoftware abbilden kann, sieht Wimmer dies nur noch als eine Frage derzeit. “Schließlich denken wir, dass alle Finanzinstrumente mal tokenisiert werden und in unseren Bereich fallen”, gibt sich der Blockpit CEO zuversichtlich.

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