"Harter Schlag gegen Krypto-Finanzkriminalität" Nach Bitzlato spotten alle über das US-Justizministerium – zu Recht?

Die US-Justiz zerschlägt eine russische Exchange, die niemand kennt: Bitzlato. Krypto-Twitter spottet. Doch die Aktion könnte erst der Anfang sein.

Giacomo Maihofer
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Die Staatsanwältin Lisa Monaco verkündet den Schlag gegen Bitzlato

Beitragsbild: Picture Alliance

| Lisa Monaco, Deputy Attorney General der USA, verkündet den Schlag gegen Bitzlato

Trommelwirbel. Sorge. Panik. Eine “große internationale Aktion zur Strafverfolgung von Kryptowährungen” kündigt das US-Justizministerium am Mittwoch an, den 18. Januar 2023. Und setzt auf Krypto-Twitter eine Welle von Spekulationen in Gang: Kommt jetzt ein Ban von Stablecoins? Härtere Regulation? Geht es vielleicht Binance an den Kragen, der größten Kryptobörse der Welt? Laut Reuters ermittelt die SEC seit Monaten wegen Geldwäsche. Ein Erdbeben wird erwartet. Der Bitcoin-Preis fällt nach der Ankündigung erstmals wieder, nach der ersten positiven Wochen-Rallye seit Monaten.

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Um 18 Uhr deutscher Zeit kommt dann die Ankündigung – und erntet: Spott und Memes. Man habe in Miami Anatoly Legkodymov verhaftet, den Gründer der russischen Kryptobörse Bitzlato mit Sitz in China. Sie soll über 700 Millionen US-Dollar gewaschen haben, das meiste davon im russischen Darknet, auf der Handelsplattform Hydra. Die Assets werden beschlagnahmt, die Website geht offline. Deputy Attorney General Lisa Monaco vom Department of Justice, die stellvertretende Justizministerin der Vereinigten Staaten, erklärt: “Heute hat das Justizministerium dem Kryptokriminalitäts-Ökosystem einen harten Schlag versetzt”. Krypto-Twitter sieht das anders.

Spott und Memes für Bitzlato

Die Kryptoberaterin Hailey Lennon twittert: “Ich arbeite seit 2013 in dieser Branche und habe nie davon gehört.” Auch die bekannte Web3-Skeptikerin Molly White äußert sich, postet unter anderem ein Meme, um ihre Schadenfreude kundzutun. Ryan Selkis, der Gründer von Messari, einer der größten Krypto-Datenplattformen, legt nach: “Bitzlato lol. Unsere Steuergelder werden verschwendet.” Wie unbeeindruckt die Kryptoszene von dieser Strafaktion ist, verdeutlicht auch ein populäres Meme, das in den sozialen Medien zum Fall kursiert. Es zeigt Bitzlato als Feder, die auf einen Soldaten zielt, während Messer und Raketen mit der Aufschrift BlockFi, Voyager, Celsius und FTX auf einen schlafenden Zivilisten regnen:

“Eine sehr niedrig hängende Frucht, die als großer Fang verkauft wird. Das ist es nicht”, erklärt Joseph Collement, Chefsyndikus bei Bitcoin.com, gegenüber The Block. “Das wahre Verbrechen ist, dass das DOJ die Amerikaner nicht vor FTX, Voyager, 3AC, Genesis und den vielen anderen insolventen zentralisierten Börsen schützt.”

Bitzlato vermutlich erst der Anfang

Doch bei genauerem Hinschauen zeigt sich: So klein ist diese Aktion nicht. Immerhin 700 Millionen US-Dollar wurden über die Plattform gewaschen, ein Großteil davon laut US-Justiz assoziiert mit sanktionierten russischen Entitäten und “bekannten Gaunern”. “Ungefähr zwei Drittel der wichtigsten empfangenden und sendenden Gegenparteien von Bitzlato sind mit Darknet-Märkten oder Betrügereien verbunden”, heißt es. Besonders brisant: Einer der größten Empfänger von Bitcoin durch Bitzlato war Binance. Der Schlag gegen die Börse dürfte auch weitere Verwicklungen ans Licht bringen.

Und er könnte erst der Anfang viel größerer Vorstöße sein. So sieht es jedenfalls Van Cleef, Chefanwältin der Luminous Gruppe. “Enttäuscht von Bi … zlato? Seid es nicht. Eine viel größere Botschaft wurde vermittelt – eine Blaupause für zukünftige Aktionen, vielleicht sogar diejenige, die alle heute erwartet hatten.”

Das US-Justizministerium erklärte auch, dies sei “erst der Anfang” beim Vorgehen gegen Kryptofirmen, die in Geldwäscherei und andere kriminelle Aktivitäten involviert sind.

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